von Kapitän Klaus Vogel
SOS Méditerranée: Wie die MS „Aquarius“ Menschen rettet
17. April 2016, zwei Meter hohe Wellen, Windstärke 5 bis 6 und ein kleines, luftarmes Schlauchboot, vollbesetzt mit Flüchtlingen aus Afrika. Ein großer, schwerer Tanker muss ihre Rettung aufgrund der schwierigen Bedingungen ablehnen. Nicht so die MS „Aquarius“ der europäischen Hilfsorganisation SOS Méditerranée von – im Verhältnis zum Tanker – nur 77 Metern Länge. Mit ihrem Einsatz rettet die 22-köpfige Crew 108 Menschen aus höchster Not. „Viele der Geflüchteten können nicht schwimmen. Bei uns sind sie in Sicherheit“, sagt Kapitän Klaus Vogel, Gründer und Präsident von SOS Méditerranée. „Auch wenn sie noch einen langen Weg vor sich haben, unser Rettungsschiff ist doch der erste sichere Hafen.“
Gestartet ist das kleine Schlauchboot mit mindestens 135 Menschen in Sabratah, 70 Kilometer westlich von Tripolis in Libyen. Neun Stunden waren die Flüchtlinge der stürmischen See, dem Wind und den Wellen nahezu ungeschützt ausgeliefert Ohne Treibstoff und halb voll Wasser. Als die MS „Aquarius“ sie endlich aufspürte, waren die Menschen unterkühlt, standen unter Schock, etliche waren nackt. Sechs Leichen wurden vom Boden des Boots geborgen, zwei Menschen ertranken bei der riskanten Rettung, 19 sind vorher schon über Bord gegangen und wahrscheinlich ertrunken.
„Das Meer darf kein Grab für Menschen sein“
Schreckensmeldungen wie diese erreichen uns täglich über die Nachrichten. Jedes Jahr zahlen Tausende Männer, Frauen und Kinder, mit ihrem Leben für den Traum von Frieden, Brot und Gerechtigkeit. Allein im Jahr 2015 waren es über 3700 Menschen. Sie stammen aus Mali, Sudan, Eritrea, Äthiopien und vielen weiteren Ländern und fliehen vor Diktaturen, Terror, Hunger, ständiger Angst und Not. Seit einigen Monaten hilft nun auch die MS „Aquarius“, die von Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft unterstützt wird.
Bündnisorganisationen unterstützen das Rettungsschiff
Bis vor Kurzem war die MS „Aquarius“ als Fischereischutzboot im Nordatlantik unterwegs. Sie ist hochseetauglich und bietet Platz für bis zu 400 Menschen. Seit Februar 2016 wird das Schiff von dem hierfür im Jahr 2015 gegründeten Verein „SOS Méditerranée“ gechartert und hat sofort ihren Rettungseinsatz gestartet. Das Hilfsprojekt wird unterstützt von unseren Bündnismitgliedern AWO International, ADRA Deutschland, World Vision und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland sowie als medizinischer Partner „Ärzte ohne Grenzen Holland“.
Die geretteten Menschen erhalten medizinische Hilfe, Kleidung, Essen und Trinkwasser. „Tausende Menschen fliehen vor Krieg und Gewalt und sterben, weil Europa wegsieht. Es ist unsere humanitäre Pflicht, diesen Menschen zu helfen“, beschreibt Ingrid Lebherz, Geschäftsführerin von AWO International, ihr Engagement. Schon in den ersten drei Wochen im Einsatzgebiet zwischen Sizilien, Lampedusa und Libyen konnten über 1000 Menschen gerettet werden.
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