von Aktion Deutschland Hilft/AWO International
Seit 2015 haben Tausende Menschen den gefährlichen Weg über das Mittelmeer auf sich genommen. Es ist eine der Hauptrouten für Flüchtende auf ihrem Weg nach Europa. Eine andere Wahl bleibt oft nicht, wenn Krieg, Hunger und Leid den Alltag bestimmen.
Die europäische Seenotrettungsorganisation SOS MEDITERRANEE ist seit 2016 zwischen Libyen und Malta im Einsatz, um Schiffsbrüchige zu retten und in sichere Häfen zu bringen. Das Bündnis Aktion Deutschland Hilft unterstützt sie dabei.
Vom Fliehen vor Gewalt und Folter...
Klein, überfüllt und ohne Navigationssystem: Oft sind mehr als 100 Menschen auf den Booten, mit denen die Fahrt über das Mittelmeer gemeistert werden soll. Es sind Kinder, Frauen und Männer, die versuchen, der Gewalt und Folter in Libyen zu entkommen. Sie sehen keinen anderen Ausweg. Ihre Hoffnung: Ein besseres Leben in Europa.
Viele Gerettete berichten von der Überfahrt auf seeuntauglichen Booten. Und sie erzählen von dem Grauen, das sie in Libyen erlebt haben. Es sind Geschichten des Schreckens; stellvertretend für das Leid vieler.
...und vom Leben retten auf hoher See
Von der Brücke der Ocean Viking, dem 69 Meter langen Rettungsschiff, versucht das Such- und Rettungsteam, mit einem Fernglas kleine Boote ausfindig zu machen und solche in Seenot zu erkennen. Entdeckt die Crew ein in Seenot geratenes Boot, lassen die Helfer:innen die kleinen Schnellboote ins Wasser und ziehen die Menschen aus der Schwärze des Meerwassers.
So geht Seenotrettung: Erste Hilfe an Bord
An Bord der Ocean Viking werden sie in Empfang genommen und einem medizinischen Erstcheck unterzogen. Wer verletzt ist, bekommt Hilfe auf der Krankenstation. Dort gibt es neben einem Behandlungszimmer ein paar Betten; eine Hebamme unterstützt Schwangere.
Alle Geretteten erhalten eine Decke, frische Kleidung, Essen und Wasser. In zwei Aufenthaltsräumen – einer für Männer, einer für Frauen und Kinder – können sie sich erholen.
Zwangspause für Rettungsschiff Ocean Viking
Seit der Gründung vor fünf Jahren konnte SOS MEDITERRANEE mehr als 31.700 Menschen das Leben retten. Unterstützung gab es dabei von mehreren Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft.
Nun wird der lebensrettende Einsatz der Seenotretter:innen vorerst ausgebremst. Seit dem 22. Juli steht das Rettungsschiff Ocean Viking nach einer elfstündigen Inspektion von den italienischen Behörden vor Sizilien.
Libyen: Küstenwache scharf kritisiert
Die Rettung von Menschen in Seenot ist nach internationalem Seerecht verpflichtend. Und Seenotrettung umfasst auch, diese Menschen an einen sicheren Ort zu bringen. Doch ein sicherer Ort ist Libyen nicht.
Seit 2017 haben die EU-Staaten die libysche Küstenwache aufgebaut. Diese ist befähigt, Schiffbrüchige auf hoher See abzufangen und in das Bürgerkriegsland Libyen zurückzubringen.
Die Rolle der EU in der Seenotrettung
Viele Menschenrechtler und NGOs kritisieren, dass das völkerrechtswidrig sei. Die lybische Küstenwache komme Ihrer Aufgabe als Rettungsleitstelle kaum nach, während die Europäische Union auf diese Weise der Verantwortung zur Seenotrettung im Mittelmeer ausweiche. Dafür nehme sie einen Völkerrechtsbruch sowie die Gefährdung von Menschenleben in Kauf, meint unsere Bündnisorganisation AWO International.
Auch Manuela Roßbach, geschäftsführende Vorständin von Aktion Deutschland Hilft, kritisiert das Vorgehen scharf: "Es ist schlimm genug, dass die EU die Rettungen von Menschen in Seenot nicht wirklich organisiert. Die zivilen Rettungsschiffe auch noch lahmzulegen, damit keine Geflüchteten in Europa ankommen, ist aus humanitärer Sicht ein Skandal."
Seenotrettung: Jeder Mensch hat das Recht auf Leben
Bei unserer Bündnisorganisation AWO International heißt es weiter: "Eine eigenständige (europäische) Rettungsmission, wie es sie bis 2014 durch die italienische Operation 'Mare Nostrum' gab, könnte unzählige Menschenleben retten. Doch an die Stelle der oben genannten Operation trat die Grenzsicherung. Die EU-Mission 'Trition' konzentriert sich darauf, Geflüchtete abzuweisen. Die Rettung übernehmen seitdem private Rettungsinitiativen wie SOS MEDINTERRANEE."
Friedhof Mittelmeer: "Ein humanitärer Skandal"
Außerdem würden Retter regelmäßig an ihrer Arbeit gehindert: "Mal finden sie keinen sicheren Hafen und müssen tage- manchmal wochenlang auf See ausharren, bis sie die Geretteten an Land bringen können. Mal werden sie unter bürokratischen Vorwänden in den Häfen festgehalten."
Damit das Mittelmeer nicht vollends zum Friedhof werde, müsse die Europäische Union ihre Verantwortung an den Außengrenzen wahrnehmen.
Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft unterstützen die Arbeit von SOS MEDITERRANEE bereits seit 2018. Dazu gehören ADRA Deutschland, AWO International, HelpAge Deutschland, Islamic Relief Deutschland, das Kinderhilfswerk Stiftung Global-Care, Help – Hilfe zur Selbsthilfe World Vision Deutschland und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Gemeinsam setzen sie sich für die ungehinderte Rettung von Menschen in Seenot ein.
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