von Aktion Deutschland Hilft
Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) engagiert sich für Rohingya-Flüchtlinge in Cox's Bazar. Martin Kunstmann ist Projektkoordinator Asien und Auslandshilfe und spricht im Interview über den Hilfseinsatz in Bangladesch.
Aktion Deutschland Hilft: Herr Kunstmann, wie gestaltet sich die Situation vor Ort?
Martin Kunstmann: Im Zuge gewaltsamer Auseinandersetzungen in Myanmar sind seit Ende August vergangenen Jahres mehr als 720.000 Rohingya nach Bangladesch geflüchtet. Sie leben in überfüllten Camps, in einfachsten Unterkünften. Neben einer unzureichenden Versorgung mit Nahrungsmitteln fehlt es an sauberem Trinkwasser und medizinischer Versorgung.
Der massive Zustrom an Menschen in der Region und die schlechte sanitäre Situation begünstigen Seuchen wie Cholera und Krankheiten wie Diphterie. Mittlerweile hat sich die Notlage auch auf die örtliche Bevölkerung ausgebreitet, die nicht mehr ausreichend mit Lebensmitteln versorgt werden kann und daher unter den Zuständen vor Ort leidet.
Welche Hilfsmaßnahmen werden durch den ASB umgesetzt?
Der ASB unterstützt die medizinische Versorgung der Rohingya-Flüchtlinge, wobei wir insbesondere darauf achten, dass Menschen mit Behinderungen sowie ältere Menschen Zugang zu diesem Angebot erhalten. So sind Ärzte mit einer mobilen Klinik unterwegs oder statten kranken Menschen zu Fuß einen Hausbesuch ab.
Daneben kümmern wir uns um die psychosoziale Betreuung: Viele der geflüchteten Kinder, Frauen und Männer sind durch die Flucht oder gewaltsamen Erlebnisse in Myanmar traumatisiert. Sie mussten beispielsweise mitansehen, wie Menschen Opfer von Gewalt wurden. Das hinterlässt tiefe, seelische Wunden. Zudem hat eine Vielzahl der Geflüchteten selbst Schussverletzungen, Verbrennungen oder Verletzungen durch Landminen, die wir versorgen. Daneben gibt es mehrere tausend Schwangere in den Camps, die bisher nicht ausreichend medizinisch betreut wurden. Viele von ihnen erhalten zum ersten Mal überhaupt in ihrem Leben eine medizinische Behandlung.
Ein Schwerpunkt der Arbeit des ASB liegt auf Menschen mit Behinderungen. Vor welchen Herausforderungen stehen hier die lokalen Helfer?
Da viele Rohingya vor oder während ihrer Flucht Opfer von Gewalt wurden und darüber hinaus in Myanmar keinen Zugang zu adäquater ärztlicher Versorgung hatten, ist die Zahl der Menschen mit mehrfacher Behinderung unter den Flüchtlingen sehr hoch. Wir verteilen unter anderem Rollstühle und Krücken, um den Menschen ein Stück ihrer Mobilität wiederzugeben.
Weiterhin bieten wir rehabilitative Behandlungen wie Physiotherapie und Ergotherapie sowie Maßnahmen im Bereich HNO- und Augengesundheit an. Erst kürzlich bedankte sich eine ältere Dame, die durch eine im Rahmen des Projektes durchgeführte Augen-OP wieder viel besser sehen kann. Darüber hinaus ermöglichen wir Kindern mit Behinderungen den Zugang zu Bildungsangeboten und stellen sicher, dass sanitäre Einrichtungen barrierefrei errichtet werden.
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