von Malteser International
Ab dem 25. August 2017 wurden rund 700.000 Menschen, die der Volksgruppe der Rohingya angehören, nach gewaltsamen Übergriffen aus Myanmar vertrieben. In der Küstenstadt Cox’s Bazar, in Bangladesch, leben mittlerweile rund 860.000 Geflüchtete im größten Flüchtlingscamp der Erde unter extrem schwierigen Bedingungen.
Ausharren im Flüchtlingscamp "kann keine Dauerlösung sein"
Cordula Wasser, Leiterin der Asienabteilung bei Malteser International, sagt: "Die lokale Bevölkerung hat die Geflüchteten vor drei Jahren in Bangladesch aufgenommen und ihnen geholfen, ein Camp aufzubauen, in dem sie vorübergehenden Schutz vor der Verfolgung finden konnten. Doch der Raum für die Geflüchteten ist begrenzt, die Lebensumstände, unter denen Kinder, Familien und alte Menschen seit drei Jahren leben müssen, sind extrem beengt.
Das Leben auf der Flucht, ohne Staatszugehörigkeit, kann keine Dauerlösung sein. Es muss eine Lösung gefunden werden, die es den Menschen ermöglicht, sicher in ihre Heimat zurückzukehren. Die ungewisse Zukunft und die fehlende Möglichkeit, in Bangladesch zu arbeiten, führen bei vielen Menschen neben den gesundheitlichen Problemen zu psychischen und psychosomatischen Problemen."
Coronavirus breitet sich aus
Auch in der Flüchtlingssiedlung in Cox’s Bazar ist die Corona-Pandemie angekommen. Bereits 82 Geflüchtete sind an dem Virus erkrankt, die ersten bereits verstorben. In den überfüllten Lagern können die erforderlichen Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden, viele Bewohner teilen sich die Toiletten und Duschen und es mangelt an Seife.
"Ein flächendeckender Ausbruch des Coronavirus würde in diesen Camps unmittelbar zu einer humanitären Katastrophe führen. Die Menschen sind bereits in einem schlechten gesundheitlichen Zustand und die Gesundheitseinrichtungen sind schon jetzt überlastet. Schwere Fälle, die eine künstliche Beatmung erfordern würden, könnten hier gar nicht behandelt werden und auch Intensivbetten sind in den Camps nicht vorhanden", sagt Wasser.
Hilfseinsatz für geflüchtete Rohingya geht trotz Pandemie weiter
Malteser International ist bereits seit 1996 in Myanmar und seit 2017 in Bangladesch tätig. Dort verbessern die Mitarbeiter/innen die Basisgesundheitsversorgung, den Zugang zu Wasser-, Hygiene- und Sanitärversorgung, engagieren sich in der Katastrophenvorsorge und leisten Nothilfe bei akuten Naturkatastrophen.
Seit der Corona-Pandemie klären die Mitarbeiter/innen über das Virus und Hygienepraktiken auf, stellen Krankenhäusern und Quarantäneeinrichtungen Schutzausrüstungen für das Gesundheitspersonal bereit und unterstützen sie im Bereich Wasser, Sanitär und Hygiene.
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