von Aktion Deutschland Hilft
Hunderttausende Rohingya fanden in Bangladesch Zuflucht, nachdem sie 2017 gewaltvoll aus Myanmar vertrieben wurden. Im März 2021 hat ein zerstörerisches Feuer im Flüchtlingslager bei Cox's Bazar, dem größten weltweit, gewütet. Zehntausende Menschen haben ihre Unterkunft verloren.
Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sind vor Ort im Einsatz. In diesem FAQ finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Nothilfe für die Rohingya.
(letztes Update März 2021)
Im Flüchtlingscamp der Rohingya in Bangladesch, dem größten Lager weltweit, hat ein Großbrand für Zerstörung gesorgt. Das Feuer war am 22. März 2021 im Lager Balukhali bei Cox's Bazar ausgebrochen. Laut offiziellen Angaben haben mehr als 45.000 Menschen ihre Unterkünfte verloren.
Am Tag nach der Katastrophe war der Brand noch nicht vollständig unter Kontrolle. Aufgrund starker Winde und anhaltender Dürre befürchten Helfer:innen, dass sich das Feuer weiter ausbreiten könnte. Sie berichten zudem, dass die Überreste des Feuers, die Hitze und die Aschewolken den Zugang zu zerstörten Gebieten stark einschränken.
Viele Kinder wurden im Chaos der Löscharbeiten und Evakuierungen von ihren Eltern getrennt. Mehr als 560 Geflüchtete wurden bei der Brandkatastrophe verletzt, mehr als 400 weitere werden noch vermisst. Mindestens 15 Menschen sind bei dem Brand ums Leben gekommen, die Zahlen steigen. Vor allem älteren Frauen und Männern soll es nicht gelungen sein, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.
Die Brandursache ist auch mehrere Tage später nicht geklärt.
- Das Flüchtlingscamp der Rohingya liegt nahe der Stadt bei Cox's Bazar im Süden von Bangladesch. Es gilt als das weltweit größte Lager; rund 900.000 Rohingya leben dort.
- Etwa 150.000 Menschen leben in dem Gebiet, das von der Feuerkatastrophe betroffen ist
- Mehr als 560 Geflüchtete wurden verletzt
- Mehr als 400 Menschen werden noch vermisst
- Die Zahl der Todesopfer liegt bei 15
- Mindestens 17.000 Gebäude sind betroffen, 8.000 Gebäude wurden vollständig zerstört, knapp 10.000 schwer. Darunter sind Unterkünfte, Hunderte Geschäfte, ein Krankenhaus, Wasserleitungen, Moscheen und weitere öffentliche Einrichtungen
- Rund 45.000 Menschen sind nun ohne Obdach, viele mussten die erste Nacht im Freien verbringen oder konnten vorerst bei Bekannten unterkommen
- Die Brandursache ist auch mehrere Tage nach der Katastrophe nicht geklärt
Nach der Brandkatastrophe vom 22. März 2021 stehen die Hilfsorganisationen des Bündnisses den betroffenen Menschen zur Seite:
- Wir unterstützen die Lösch- und Aufräumarbeiten
- Wir versorgen Verletzte
- Wir helfen dabei, dass Kinder und Eltern wieder zusammenfinden
- Wir organisieren Notunterkünfte für Familien, die ihr Zuhause verloren haben
- Wir verteilen Lebensmittel, sauberes Trinkwasser weitere wichtige Hilfsgüter
- Wir leisten den Menschen psychologischen Beistand, damit sie die dramatischen Erfahrungen besser verarbeiten können
Helfen Sie uns, den Menschen zu helfen: Jetzt mit Ihrer Spende!
Unser Bündnis Aktion Deutschland Hilft leistet den Rohingya seit 2017 humanitäre Hilfe. Als die vertriebenen Menschen damals das Flüchtlingscamp in Bangladesch erreichten, standen die medizinische Versorgung und die Bewältigung von Traumata im Vordergrund. Die Menschen hatten meist weite Wege zurückgelegt, viele hatten alles verloren: ihre Liebsten, ihr Zuhause, ihren Lebensunterhalt. Zudem benötigen die Frauen, Männer und Kinder Trinkwasser, Nahrungsmittel, Unterkünfte und Hygieneeinrichtungen.
In den vergangenen Jahren haben die Bündnisorganisationen die Flüchtlingshilfe in Cox's Bazar weiter ausgebaut: Sie helfen den Menschen beim Bau von Unterkünften und Straßen, errichten Brunnen und schaffen sanitäre Anlagen. Die Helfer:innen unterstützen die Menschen dabei, Traumata zu verarbeiten. Und für Kinder und Jugendliche wurden sichere Orte geschaffen, an denen sie spielen und lernen können.
In Cox's Bazar im Süden von Bangladesch entstand das weltweit größte Flüchtlingscamp. Hunderttausende Angehörige der Rohingya leben dort auf engstem Raum. 2017 und 2019 führte starker Monsunregen zu Überschwemmungen. Straßen und Unterkünfte wurden überflutet, viele Hütten durch Erdrutsche zerstört.
Die Seuchengefahr ist groß, weil sich Krankheiten wie Cholera schnell durch verunreinigtes Wasser übertragen. Die Corona-Pandemie erreichte 2020 auch das Flüchtlingscamp: Aufgrund der hygienischen Bedingungen und der beengten Verhältnisse ist es schwer, sich vor dem Coronavirus zu schützen. Daten, wie stark sich das Virus dort ausgebreitet hat, gibt es kaum.
2020 begann die Regierung von Bangladesch damit, Geflüchtete auf die Insel Bhasan Char umzusiedeln. Da sie als hochwassergefährdet gilt, kritisieren Menschenrechtsorganisationen diese Entscheidung.
Am 22. März 2021 kam es zu einem verheerenden Großbrand im Flüchtlingscamp. Tausende Unterkünfte wurden zerstört, Zehntausende Menschen wurden obdachlos.
Seit Ende August 2017 sind mehr als 720.000 Rohingya aus Myanmar ins Nachbarland Bangladesch geflohen. Im mehrheitlich buddhistischen Myanmar (ehemals Birma) gehören die Rohingya zur muslimischen Minderheit. Seit 1982 wird ihnen der Status als ethnische Volksgruppe und eine Staatszugehörigkeit verwehrt.
2017 griff eine islamistische Rebellengruppe, die sich zu den Rohingya zählt, verschiedene Ziele in Myanmar an. Eine Gegenoffensive des Militärs sowie Angst vor den Aufständischen verursachten daraufhin die Flucht Hunderttausender Menschen: Während Buddhisten vor islamistischen Kämpfenden flohen oder evakuiert wurden, versuchten Hunderttausende Rohingya, die Grenze nach Bangladesch zu überqueren, um dort Schutz zu finden.
In Cox's Bazar im Süden von Bangladesch entstand das weltweit größte Flüchtlingscamp. Hunderttausende Menschen leben dort auf engstem Raum.
Über 87 Prozent der Bevölkerung Myanmars bekennen sich zum Buddhismus, sechs Prozent zum Christentum und etwa vier Prozent zum Islam. Die Muslime, die sich mehrheitlich als Rohingya bezeichnen, sind überwiegend im Rakhine State beheimatet.
Sie gelten seit 1982 als Staatenlose und dürfen nicht ausreisen, wählen oder Land besitzen. Sie sind Diskriminierung und Gewalt wie illegalen Inhaftierungen, Folter, Vergewaltigungen und Morden ausgesetzt. Schätzungsweise 1,5 Millionen Rohingya lebten bereits vor den Ausschreitungen im August 2017 als Staatenlose im Ausland und etwa eine Million im Rakhine State. Seit 2012 kommt es verstärkt zu Ausschreitungen. Ebenso steigt seither die Zahl der Rohingya, die ins benachbarte Bangladesch fliehen.
Sprachwissenschaftler:innen zufolge leitet sich der Name Rohingya von dem birmanischen Namen der Provinz Rakhine ab. Er wird erst seit den 50er Jahren von den muslimischen Minderheiten verwendet, um die eigene Identität als Volksgruppe zu bekräftigen. In den Medien hingegen wurde der Begriff ab den 1990er Jahren als Bezeichnung für verschiedene Gruppen von aufständischen Muslimen verwendet, die an der Grenze zu Bangladesch im Rakhine State einen unabhängigen muslimischen Staat errichten wollen.
Seit dem 25. August 2017 sind mehr als 720.000 Menschen nach Bangladesch geflohen. Etwa 80 Prozent der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder. Bereits vor August befanden sich fast 200.000 Angehörige der Rohingya in Bangladesch. Insgesamt sind es rund eine Million Vertriebene.
Die meisten Geflüchteten leben in der Region um Cox's Bazar im Süden von Bangladesch. Die Camps in der Region sind jedoch nicht für die große Zahl an Flüchtlingen ausgelegt. Es kommt zu Überfüllungen und "wilden Camps".
Von 1962 bis 2010 stand Myanmar (ehemals Birma) unter Militärherrschaft. In dieser Zeit wurden Opposition und Proteste unterdrückt. Seit den 1990er Jahren besteht zudem ein politischer Konflikt zwischen dem Militär und der von Aung San Suu Kyi geführten Demokratiebewegung.
Ab 2010 leitete das Militär selbst politische Reformen ein: Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit wurden ausgeweitet und politische Gespräche mit der Opposition aufgenommen. 2015 gewann Aung San Suu Kyis Nationale Liga für Demokratie die Wahlen und stellt seitdem die Regierung.
Anfang 2021 kam es in Myanmar erneut zu einem Militärputsch. Bei landesweiten Protesten fordert die Bevölkerung die Freilassung von Aung San Suu Kyi und anderer politischer Gefangener. Das Militär reagiert vielerorts mit Gewalt.
Für das südostasiatische Land, aus dem seit August 2017 Hunderttausende Rohingya nach Bangladesch geflohen sind, kursieren mehrere Namen: Burma, Birma und Myanmar. Während die Bundesregierung und die Uno die offizielle Staatsbezeichnung "Myanmar" verwenden, überwiegt im angelsächsischen Raum "Burma".
Nachdem die Briten das Land im 19. Jahrhundert erobert hatten, nannten sie ihre Kolonie "Burma". Bei diesem Namen blieb es vorerst auch nach der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1948. Aus "Burma" wurde im Deutschen das leicht abgewandelte "Birma".
1989 jedoch führte die damals herrschende Militärregierung "Myanmar" als offiziellen Staatsnamen ein. Auch Ortsnamen wurden zu dieser Zeit abgeändert, um die Erinnerungen an die brititsche Besatzungszeit endgültig auszustreichen.
Abzuleiten sind Burma und Myanmar von den Worten "Bama" und Myanma". Sie bezeichnen die größte Ethnie des Landes, die Bamar.
Die Hilfsorganisationen stehen auf keiner Seite der Konfliktparteien, sondern helfen notleidenden Menschen unabhängig von Ethnien oder Religionszugehörigkeit. Zudem steht Gewalt radikalisierter Gruppen den Werten von Aktion Deutschland Hilft fundamental entgegen.
Die Mehrheit der Rohingya sind friedlich und nicht an den gewalttätigen Auseinandersetzungen beteiligt. Diese Menschen fliehen vor Gewalt. In Myanmar und Bangladesch sind vor allem Frauen und Kinder unter den Flüchtlingen.
So helfen die Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft
Nach der großen Brandkatastrophe stehen Helferinnen und Helfer des Bündnisses den Rohingya in Bangladesch zur Seite:
- Wir unterstützen die Lösch- und Aufräumarbeiten
- Wir versorgen Verletzte
- Wir helfen dabei, dass Kinder und Eltern wieder zusammenfinden
- Wir organisieren Notunterkünfte für Familien, die ihr Zuhause verloren haben
- Wir verteilen Lebensmittel, sauberes Trinkwasser weitere wichtige Hilfsgüter
- Wir leisten den Menschen psychologischen Beistand, damit sie die dramatischen Erfahrungen besser verarbeiten können
Seit Beginn der Flüchtlingskrise im Jahr 2017 leisten die Hilfsorganisationen unseres Bündnisses den Rohingya humanitäre Hilfe.
- Wir leisten den Geflüchteten medizinische Hilfe
- Wir unterstützen Kinder, Frauen und Männer bei der Bewältigung von Traumata
- Wir sichern den Zugang zu Nahrung und sauberem Trinkwasser
- Wir helfen beim Aufbau von Unterkünften, Straßen und Brunnen
- Wir verteilen Hygienepakete, damit sich Krankheiten wie Cholera oder COVID-19 nicht ausbreiten
- Wir verteilen Decken, Planen und Zelte
- Wir achten darauf, dass die Hilfe bei den besonders Schutzbedürftigen – Kinder, Frauen und ältere Menschen sowie Menschen mit Behinderung – ankommt
Um die notleidenden Menschen in Myanmar und Bangladesch weiter zu unterstützen und die Hilfe auszubauen, brauchen wir Sie. Helfen Sie uns zu helfen – jetzt mit Ihrer Online-Spende!
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