von Aktion Deutschland Hilft
Ein Großbrand hat im weltweit größten Flüchtlingscamp in Bangladesch Zerstörung hinterlassen. Das Feuer war am Montagnachmittag (22.03.2021) im Lager Balukhali bei Cox's Bazar ausgebrochen. Zehntausende Menschen verloren ihre Unterkunft.
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, leistet den Menschen Nothilfe. Helfen Sie uns, zu helfen – jetzt mit Ihrer Spende!
Hier halten wir Sie über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden!
Update (26.03.2021)
Chaotische Zustände nach dem Großbrand
Auch mehrere Tage nach der Feuerkatastrophe im Süden von Bangladesch ist die Lage vor Ort unübersichtlich. Helfer:innen unseres Bündnisses berichten, dass Überreste des Feuers, Hitze und Aschewolken die Rettungsarbeiten erschweren.
In der kommenden Woche soll es zu starken Niederschlägen kommen. Das Risiko, dass sich ansteckende Krankheiten ausbreiten, würde dadurch steigen.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr in unserer Datenschutzerklärung.
4 Tage nach dem Feuer in dem größten Flüchtlingscamp der Welt in #Bangladesch sind 45.000 Menschen ohne Unterkunft. HI leistet seit 2007 Ersthilfe für die geflüchteten #Rohingya und versucht besonders Kinder und Menschen mit #Behinderung zu unterstützen.https://t.co/ZMkkIzjDPG pic.twitter.com/kVRm1k3A0t
— Handicap International DE (@HI_Deutschland) March 26, 2021
Laut offiziellen Angaben haben mehr als 45.000 Menschen ihre Unterkünfte verloren. Viele harren nun in Notunterkünften oder bei Bekannten aus. Wann mit dem Wiederaufbau begonnen werden kann, ist unklar. Über die Ursache des Brandes gibt es keine gesicherten Angaben.
Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sind vor Ort
- Wir unterstützen die Lösch- und Aufräumarbeiten
- Wir versorgen Verletzte
- Wir helfen dabei, dass Kinder und Eltern wieder zusammenfinden
- Wir organisieren Notunterkünfte für Familien, die ihr Zuhause verloren haben
- Wir verteilen Lebensmittel, sauberes Trinkwasser weitere wichtige Hilfsgüter
- Wir leisten den Menschen psychologischen Beistand, damit sie die dramatischen Erfahrungen besser verarbeiten können
Humanitäre Hilfe für vertriebene Rohingya
In dem Lager leben Hunderttausende Angehörige der ethnischen Minderheit Rohingya. Bündnisorganisationen leisten den Menschen, die aus Myanmar vertrieben wurden, seit mehr als drei Jahren humanitäre Hilfe. Auch jetzt nach der Brandkatastrophe stehen Helfer:innen den Familien zur Seite.
Mit Ihrer Spende können auch Sie den Menschen helfen!
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr in unserer Datenschutzerklärung.
Bangladesch: Tausende Rohingya fliehen aus brennendem Lager https://t.co/zowvRvBvRk #Bangladesch #Rohingya
— tagesschau (@tagesschau) March 22, 2021
Update (23.03.2021)
"Die Menschen haben keine Hoffnung mehr"
"Die Feuerwehr kämpfte acht Stunden gegen die Flammen, bis sie die Situation unter Kontrolle hatte", berichtet Mohammad Liton Miah, ein lokaler Partner unserer Bündnisorganisation LandsAid. Neben Unterkünften seien Hunderte Geschäfte, ein Krankenhaus, Wasserleitungen, Moscheen und weitere öffentliche Einrichtungen zerstört worden. In dem betroffenen Gebiet leben circa 123.000 Geflüchtete.
Die Verzweilfung der Menschen ist riesig: "Sie haben fast alles verloren. Es gibt keine Toiletten oder einen Ort, an dem sie sich waschen können. Sie haben keine Hoffnung mehr", sagt Mohammad Liton Miah.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr in unserer Datenschutzerklärung.
Großbrand im #Rohingya-Lager in #Bangladesch. 50.000 Geflüchtete obdachlos, mindestens 9 Tote. World Vision leistet Nothilfe. Ursache für Feuer noch unklar. #RohingyaCampFire #Bangladesh pic.twitter.com/R1nd8bUAcS
— World Vision De (@WorldVisionDe) March 23, 2021
Bündnisorganisationen sind vor Ort
Mehrere Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sind nach dem Großbrand vor Ort. Helfer:innen unterstützten die Evakuierungen, versorgen Verletzte, verteilen Lebensmittel und organisieren Notunterkünfte für obdachlos gewordene Familien.
Die genaue Ursache sowie das Ausmaß der Katastrophe sind noch unklar. Mindestens neun Menschen sind gestorben, doch die Zahl wurde noch nicht offiziell bestätigt und es gibt viele Vermisste. Vor allem älteren Frauen und Männern soll es nicht gelungen sein, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Seit Jahresbeginn waren in dem Flüchtlingscamp mehrere Feuer ausgebrochen.
Hintergrund: Die Flucht der Rohingya nach Bangladesch
Das Flüchtlingslager liegt in Cox's Bazar im Süden von Bangladesch. Wegen gewaltvoller Vertreibungen in Myanmar haben dort seit 2017 Hunderttausende Angehörige der ethnischen Minderheit Rohingya Zuflucht gefunden.
Im Flüchtlingscamp der Rohingya in Bangladesch, dem größten Lager weltweit, hat ein Großbrand für Zerstörung gesorgt. Das Feuer war am 22. März 2021 im Lager Balukhali bei Cox's Bazar ausgebrochen. Laut offiziellen Angaben haben mehr als 45.000 Menschen ihre Unterkünfte verloren.
Am Tag nach der Katastrophe war der Brand noch nicht vollständig unter Kontrolle. Aufgrund starker Winde und anhaltender Dürre befürchten Helfer:innen, dass sich das Feuer weiter ausbreiten könnte. Sie berichten zudem, dass die Überreste des Feuers, die Hitze und die Aschewolken den Zugang zu zerstörten Gebieten stark einschränken.
Viele Kinder wurden im Chaos der Löscharbeiten und Evakuierungen von ihren Eltern getrennt. Mehr als 560 Geflüchtete wurden bei der Brandkatastrophe verletzt, mehr als 400 weitere werden noch vermisst. Mindestens 15 Menschen sind bei dem Brand ums Leben gekommen, die Zahlen steigen. Vor allem älteren Frauen und Männern soll es nicht gelungen sein, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.
Die Brandursache ist auch mehrere Tage später nicht geklärt.
- Das Flüchtlingscamp der Rohingya liegt nahe der Stadt bei Cox's Bazar im Süden von Bangladesch. Es gilt als das weltweit größte Lager; rund 900.000 Rohingya leben dort.
- Etwa 150.000 Menschen leben in dem Gebiet, das von der Feuerkatastrophe betroffen ist
- Mehr als 560 Geflüchtete wurden verletzt
- Mehr als 400 Menschen werden noch vermisst
- Die Zahl der Todesopfer liegt bei 15
- Mindestens 17.000 Gebäude sind betroffen, 8.000 Gebäude wurden vollständig zerstört, knapp 10.000 schwer. Darunter sind Unterkünfte, Hunderte Geschäfte, ein Krankenhaus, Wasserleitungen, Moscheen und weitere öffentliche Einrichtungen
- Rund 45.000 Menschen sind nun ohne Obdach, viele mussten die erste Nacht im Freien verbringen oder konnten vorerst bei Bekannten unterkommen
- Die Brandursache ist auch mehrere Tage nach der Katastrophe nicht geklärt
Nach der Brandkatastrophe vom 22. März 2021 stehen die Hilfsorganisationen des Bündnisses den betroffenen Menschen zur Seite:
- Wir unterstützen die Lösch- und Aufräumarbeiten
- Wir versorgen Verletzte
- Wir helfen dabei, dass Kinder und Eltern wieder zusammenfinden
- Wir organisieren Notunterkünfte für Familien, die ihr Zuhause verloren haben
- Wir verteilen Lebensmittel, sauberes Trinkwasser weitere wichtige Hilfsgüter
- Wir leisten den Menschen psychologischen Beistand, damit sie die dramatischen Erfahrungen besser verarbeiten können
Helfen Sie uns, den Menschen zu helfen: Jetzt mit Ihrer Spende!
Unser Bündnis Aktion Deutschland Hilft leistet den Rohingya seit 2017 humanitäre Hilfe. Als die vertriebenen Menschen damals das Flüchtlingscamp in Bangladesch erreichten, standen die medizinische Versorgung und die Bewältigung von Traumata im Vordergrund. Die Menschen hatten meist weite Wege zurückgelegt, viele hatten alles verloren: ihre Liebsten, ihr Zuhause, ihren Lebensunterhalt. Zudem benötigen die Frauen, Männer und Kinder Trinkwasser, Nahrungsmittel, Unterkünfte und Hygieneeinrichtungen.
In den vergangenen Jahren haben die Bündnisorganisationen die Flüchtlingshilfe in Cox's Bazar weiter ausgebaut: Sie helfen den Menschen beim Bau von Unterkünften und Straßen, errichten Brunnen und schaffen sanitäre Anlagen. Die Helfer:innen unterstützen die Menschen dabei, Traumata zu verarbeiten. Und für Kinder und Jugendliche wurden sichere Orte geschaffen, an denen sie spielen und lernen können.
In Cox's Bazar im Süden von Bangladesch entstand das weltweit größte Flüchtlingscamp. Hunderttausende Angehörige der Rohingya leben dort auf engstem Raum. 2017 und 2019 führte starker Monsunregen zu Überschwemmungen. Straßen und Unterkünfte wurden überflutet, viele Hütten durch Erdrutsche zerstört.
Die Seuchengefahr ist groß, weil sich Krankheiten wie Cholera schnell durch verunreinigtes Wasser übertragen. Die Corona-Pandemie erreichte 2020 auch das Flüchtlingscamp: Aufgrund der hygienischen Bedingungen und der beengten Verhältnisse ist es schwer, sich vor dem Coronavirus zu schützen. Daten, wie stark sich das Virus dort ausgebreitet hat, gibt es kaum.
2020 begann die Regierung von Bangladesch damit, Geflüchtete auf die Insel Bhasan Char umzusiedeln. Da sie als hochwassergefährdet gilt, kritisieren Menschenrechtsorganisationen diese Entscheidung.
Am 22. März 2021 kam es zu einem verheerenden Großbrand im Flüchtlingscamp. Tausende Unterkünfte wurden zerstört, Zehntausende Menschen wurden obdachlos.
Seit Ende August 2017 sind mehr als 720.000 Rohingya aus Myanmar ins Nachbarland Bangladesch geflohen. Im mehrheitlich buddhistischen Myanmar (ehemals Birma) gehören die Rohingya zur muslimischen Minderheit. Seit 1982 wird ihnen der Status als ethnische Volksgruppe und eine Staatszugehörigkeit verwehrt.
2017 griff eine islamistische Rebellengruppe, die sich zu den Rohingya zählt, verschiedene Ziele in Myanmar an. Eine Gegenoffensive des Militärs sowie Angst vor den Aufständischen verursachten daraufhin die Flucht Hunderttausender Menschen: Während Buddhisten vor islamistischen Kämpfenden flohen oder evakuiert wurden, versuchten Hunderttausende Rohingya, die Grenze nach Bangladesch zu überqueren, um dort Schutz zu finden.
In Cox's Bazar im Süden von Bangladesch entstand das weltweit größte Flüchtlingscamp. Hunderttausende Menschen leben dort auf engstem Raum.
Über 87 Prozent der Bevölkerung Myanmars bekennen sich zum Buddhismus, sechs Prozent zum Christentum und etwa vier Prozent zum Islam. Die Muslime, die sich mehrheitlich als Rohingya bezeichnen, sind überwiegend im Rakhine State beheimatet.
Sie gelten seit 1982 als Staatenlose und dürfen nicht ausreisen, wählen oder Land besitzen. Sie sind Diskriminierung und Gewalt wie illegalen Inhaftierungen, Folter, Vergewaltigungen und Morden ausgesetzt. Schätzungsweise 1,5 Millionen Rohingya lebten bereits vor den Ausschreitungen im August 2017 als Staatenlose im Ausland und etwa eine Million im Rakhine State. Seit 2012 kommt es verstärkt zu Ausschreitungen. Ebenso steigt seither die Zahl der Rohingya, die ins benachbarte Bangladesch fliehen.
Sprachwissenschaftler:innen zufolge leitet sich der Name Rohingya von dem birmanischen Namen der Provinz Rakhine ab. Er wird erst seit den 50er Jahren von den muslimischen Minderheiten verwendet, um die eigene Identität als Volksgruppe zu bekräftigen. In den Medien hingegen wurde der Begriff ab den 1990er Jahren als Bezeichnung für verschiedene Gruppen von aufständischen Muslimen verwendet, die an der Grenze zu Bangladesch im Rakhine State einen unabhängigen muslimischen Staat errichten wollen.
Seit dem 25. August 2017 sind mehr als 720.000 Menschen nach Bangladesch geflohen. Etwa 80 Prozent der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder. Bereits vor August befanden sich fast 200.000 Angehörige der Rohingya in Bangladesch. Insgesamt sind es rund eine Million Vertriebene.
Die meisten Geflüchteten leben in der Region um Cox's Bazar im Süden von Bangladesch. Die Camps in der Region sind jedoch nicht für die große Zahl an Flüchtlingen ausgelegt. Es kommt zu Überfüllungen und "wilden Camps".
Von 1962 bis 2010 stand Myanmar (ehemals Birma) unter Militärherrschaft. In dieser Zeit wurden Opposition und Proteste unterdrückt. Seit den 1990er Jahren besteht zudem ein politischer Konflikt zwischen dem Militär und der von Aung San Suu Kyi geführten Demokratiebewegung.
Ab 2010 leitete das Militär selbst politische Reformen ein: Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit wurden ausgeweitet und politische Gespräche mit der Opposition aufgenommen. 2015 gewann Aung San Suu Kyis Nationale Liga für Demokratie die Wahlen und stellt seitdem die Regierung.
Anfang 2021 kam es in Myanmar erneut zu einem Militärputsch. Bei landesweiten Protesten fordert die Bevölkerung die Freilassung von Aung San Suu Kyi und anderer politischer Gefangener. Das Militär reagiert vielerorts mit Gewalt.
Für das südostasiatische Land, aus dem seit August 2017 Hunderttausende Rohingya nach Bangladesch geflohen sind, kursieren mehrere Namen: Burma, Birma und Myanmar. Während die Bundesregierung und die Uno die offizielle Staatsbezeichnung "Myanmar" verwenden, überwiegt im angelsächsischen Raum "Burma".
Nachdem die Briten das Land im 19. Jahrhundert erobert hatten, nannten sie ihre Kolonie "Burma". Bei diesem Namen blieb es vorerst auch nach der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1948. Aus "Burma" wurde im Deutschen das leicht abgewandelte "Birma".
1989 jedoch führte die damals herrschende Militärregierung "Myanmar" als offiziellen Staatsnamen ein. Auch Ortsnamen wurden zu dieser Zeit abgeändert, um die Erinnerungen an die brititsche Besatzungszeit endgültig auszustreichen.
Abzuleiten sind Burma und Myanmar von den Worten "Bama" und Myanma". Sie bezeichnen die größte Ethnie des Landes, die Bamar.
Die Hilfsorganisationen stehen auf keiner Seite der Konfliktparteien, sondern helfen notleidenden Menschen unabhängig von Ethnien oder Religionszugehörigkeit. Zudem steht Gewalt radikalisierter Gruppen den Werten von Aktion Deutschland Hilft fundamental entgegen.
Die Mehrheit der Rohingya sind friedlich und nicht an den gewalttätigen Auseinandersetzungen beteiligt. Diese Menschen fliehen vor Gewalt. In Myanmar und Bangladesch sind vor allem Frauen und Kinder unter den Flüchtlingen.
Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft leisten den Geflüchteten seit mehr als drei Jahren humanitäre Hilfe.
+++ Dauerhaft helfen +++
Aktion Deutschland Hilft ist das starke Bündnis von über 20 Hilfsorganisationen.
Werden Sie jetzt Förderer. Mit Ihrer regelmäßigen Spende helfen Sie Tag für Tag
und immer genau dort, wo die Not am größten ist.
Jetzt Förderer werden!