von Aktion Deutschland Hilft
Die Länder, die am wenigsten haben und am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, sind am härtesten getroffen. Und die Menschen dort müssen sich mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz auseinandersetzen. Zum Teil intensiver als die Länder des sogenannten Globalen Nordens – weil sie sonst kaum überleben können. Ein Beispiel aus Ostafrika: Uganda. Dort hilft AWO International, Bündnisorganisation von Aktion Deutschland Hilft.
Uganda: Lebensbedingungen in West-Nile-Region verschlechtern sich
Mit einem Projekt für klimaaktive Modelldörfer in Uganda geht AWO International die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz an. Es geht darum, Menschen fortzubilden und ländliche Gemeinden widerstandsfähiger zu machen. Und auch die Katastrophenvorsorge ist ein großes Thema. Unterstützt wird das Hilfsprojekt mit Spendengeldern von Aktion Deutschland Hilft und der WDR-Weihnachtskampagne.
"Die Klimaveränderungen wirken sich auf jeden einzelnen in dieser speziellen Gemeinschaft aus", sagt Barbra Karungi. Sie kommt aus Uganda und arbeitet bei AWO International als Koordinatorin für humanitäre Hilfe – und sie koordiniert auch das Projekt.
Extreme Armut, kaum Handel
Die beiden Projektgebiete im Norden Ugandas, Nebbi und Pakwach, sind von extremer Armut geprägt. 60 Prozent der Menschen sind unterhalb der Armutsgrenze. Die Haushalte leben von Landwirtschaft für den Eigenbedarf, Handel gibt es kaum.
Hunger und Mangelernährung sind in der trockenen West-Nile-Region in Uganda überall. Die Region liegt an der Grenze zum Südsudan und der Demokratischen Republik Kongo. Die Pandemie und das Bevölkerungswachstum haben die Lebensbedingungen in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert, dazu kommt der Klimawandel. Dürren, zu wenig Regen und Missernten schaden den Menschen.
Ein allumfassendes Hilfsprojekt für allumfassende Probleme
Mangelnde Bildung verschärft das Problem: Oftmals wissen die Menschen nicht, wie sie mit den wenigen Produkten aus der Landwirtschaft handeln können, um Geld zu verdienen. Geld, das auch für die Gesundheitsversorgung gebraucht wird: Malaria, Cholera, akuter Durchfall und Wurmbefall sind die häufigsten Krankheitsursachen. Auch ausgelöst durch zu wenig sauberes Trinkwasser.
Das Problem – und das nicht nur in Uganda – ist ein Ganzheitliches. Gesundheit, Bildung, Nachhaltigkeit und eine sichere Ernährungslage hängen zusammen. Mit dem Hilfsprojekt geht es AWO International genauso allumfassend an. Und weil ein ganzheitlicher Ansatz nicht über Nacht fasst, ist das Projekt rund um die klimaaktiven Dörfer im Norden Ugandas bis 2026 geplant.
Für intensive Landwirtschaft braucht es Nachhaltigkeit
"Was mir an dem Projekt am besten gefällt, ist, wie sehr alles miteinander verknüpft ist", sagt auch Barbra Karungi von AWO International. "Wir sind als Land sehr von Landwirtschaft abhängig", sagt sie. Intensive Landwirtschaft verbraucht aber Ressourcen, und da kommt das Thema Nachhaltigkeit auf. "Das Projekt ist so angelegt, dass wir nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Umweltaspekte verbessern wollen", sagt Karungi.
Profitieren sollen in den kommenden Jahren knapp 3.200 Menschen aus 375 Kleinbauernhaushalten. Bislang hat nur ungefähr die Hälfte der Familien in den Projektdörfern Zugang zu Toiletten, etwa 70 Prozent zu sauberem Wasser. Fast die Hälfte aller Kinder hat Mangelerscheinungen.
Indirekt sollen 60.000 Menschen profitieren
Um möglichst ganzheitlich wirken zu können, bezieht AWO International Schulen, Vertreter:innen der Verwaltungen und traditionelle und religiöse Autoritäten mit ein. Das Ziel: Indirekt sollen 60.000 Menschen profitieren – darunter Verwandte und Nachbar:innen der Kleinbäuer:innen und andere Schüler:innen, Lehrer:innen und weitere Menschen aus den Projektdörfern.
Sophie Prosper Yamutaro arbeitet für AFARD, einer lokalen Hilfsorganisation, die mit der AWO das Projekt umsetzt. Sie sagt: "Wir wollen, dass die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, wohlhabend werden und in einer gesunden Umwelt leben." Es gehe darum, die Menschen widerstandsfähiger gegen Klimawandel, wirtschaftliche und gesundheitliche Krisen zu machen. Und darum, dass die Menschen genug Nahrung und genug Geld haben, um sich und ihre Familie zu versorgen.
Erste Erfolge schon verzeichnet
Das Projekt läuft erst seit Oktober 2022, einiges haben AWO International und AFARD gemeinsam mit den Menschen schon jetzt erreicht und erste Erfolge verzeichnet. Zum Beispiel haben die Kleinbäuer:innen Ochsen, Pflüge und Maniok-Stecklinge bekommen – eine sehr resistente Pflanze, die auch zu Mehl weiterverarbeitet werden kann. Einige Gruppen von Landwirt:innen haben Hühner bekommen.
Und die Dorfgemeinschaften sind nun mit Moskitonetzen – um eine Ansteckung mit Malaria zu vermeiden – und Handwaschanlagen ausgestattet. Schulungen fördern den Geschäftssinn und Finanzkenntnisse der Menschen und damit den regionalen Handel. Das und günstige lokale Kleinkredite sorgen für zusätzliche Einnahmequellen für die Familien.
Bewusstseinswandel schon nach kurzer Zeit
Auch einen Bewusstseinswandel beobachtet Yamutaro von AFARD schon. "Mir gefällt, dass wir in nur wenigen Monaten bereits einige Veränderungen im Leben der Gemeinschaft feststellen können", sagt sie.
Das große Ziel: Zu Projektende sollen 75 Prozent der unterstützten Haushalte in Uganda genug zu essen haben und keinen Hunger mehr fürchten müssen.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet um Spenden für von Hunger betroffene Menschen in Afrika:
Stichwort: Hunger in Afrika
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