von action medeor/Aktion Deutschland Hilft
"Ich hatte den tiefen Wunsch, Hebamme zu werden", sagt Joyce. "Mein Hauptgrund: Wir haben zu wenige Hebammen in Sierra Leone. Und mit mir haben wir eine mehr."
Jedes zehnte Kind stirbt vor seinem 5. Geburtstag
Joyce ist eine der ersten Absolventinnen der School of Midwifery Bo in Sierra Leone. Die Schule ist mitfinanziert von action medeor, einer Bündnisorganisation von Aktion Deutschland Hilft. Seit 2017 werden dort Frauen und Männer in der Geburtshilfe ausgebildet. Und die werden in dem westafrikanischen Land dringend gebraucht.
- Die Mütter- und Säuglingssterblichkeit in Sierra Leone ist eine der höchsten weltweit.
- Jedes zehnte Kind stirbt vor seinem 5. Geburtstag.
- Landesweit gibt es 700 Hebammen. Um alle Frauen und Kinder angemessen versorgen zu können, bräuchte man mindestens 3.000.
Ebola hat in Sierra Leone Spuren hinterlassen
Sierra Leone wurde in den Jahren 2014 und 2015 schwer von der Ebola-Epidemie getroffen. Tausende Menschen starben, darunter viele Pflegekräfte. Das ohnehin fragile Gesundheitssystem wurde weiter geschwächt. Bei einer Bevölkerung von 7,4 Millionen gibt es heute 250 Ärzt:innen, darunter sieben der Fachrichtung Gynäkologie.
"Nach der Ebola-Epidemie brauchten wir eine weitere Hebammenschule", sagt die Schulleiterin Patricia Mokuwa. Das Ziel: die Ausbildung und die Arbeit der Hebammen in Sierra Leone verbessern. An der Hebammenschule in Bo, einer Region im Süden des Landes, gibt es mittlerweile fünf Lehrkräfte, 96 Schülerinnen und vier Schüler. 2019 verließen die ersten ausgebildeten Geburtshelfer:innen die Schule.
"Wir bereiten uns auf die Arbeit in den Dörfern vor"
Die Ausbildung besteht zu 60 Prozent aus Praxis. Die Schüler:innen üben etwa das Entbinden und die Versorgung von Neugeborenen. "Dafür haben wir alles, was wir an Übungsmaterial brauchen", sagt Joyce. "Wir bereiten uns, unsere Finger und Hände und Köpfe auf die Arbeit in den Dörfern vor."
Die meisten Absolvent:innen gehen in ihre Heimatgemeinden zurück. In der Region, in der Joyce mittlerweile arbeitet, gab es seit mindestens zwei Jahren keine Hebamme mehr. "Mich besuchen am Tag 15 bis 25 Frauen", sagt sie.
Joyce unterstützt die jungen Mütter auch in der weiteren Familienplanung. "Das ist sehr wichtig, wenn man Mütter- und Säuglingssterblichkeit verhindern will." Joyce ist dankbar, mithilfe von action medeor diesen Beruf ergriffen zu haben: "Die Ausbildung zur Hebamme hat mir eine neue Perspektive gegeben."
Das Internationale Jahr der Pflegekräfte und Hebammen
Schon vor Beginn der Corona-Pandemie hatte die Weltgesundheitsorganisation 2020 zum Jahr der Pflegekräfte und Hebammen ernannt, um die wichtige Arbeit von mehr als 20 Millionen Menschen weltweit zu würdigen und zu unterstützen.
- Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es weltweit einen Mangel an Gesundheitspersonal.
- 70 Prozent der Menschen, die im Gesundheits- und Sozialwesen arbeiten, sind Frauen.
- Gesucht sind vor allem Krankenschwestern und Hebammen. Am dringendsten benötigt werden sie in Südostasien und Afrika.
- Die WHO schätzt, dass bis 2030 zusätzlich 9 Millionen Krankenschwestern und Hebammen benötigt werden.
- In Deutschland gibt es etwa 24.000 Hebammen. Der Deutsche Hebammenverband setzt sich seit Jahren für bessere Arbeitsbedingungen für die Berufsgruppe ein.
Quellen: Weltgesundheitsorganisation, Deutscher Hebammenverband
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