Von Aktion Deutschland Hilft/action medeor
"Der Bedarf an Medikamenten ist riesig, es gibt einen regelrechten Run auf unsere Lagerbestände. So etwas habe ich noch nicht erlebt." Rajab T. Lawe ist Landesdirektor von action medeor in Malawi, einem der ärmsten Länder der Welt. Das Gesundheitshilfswerk betreibt mehrere Medikamentenlager und Trainingszentren im Land, um einen Beitrag zur Stärkung des Gesundheitssystems zu leisten.
Dieses kommt jedoch immer wieder an seine Grenzen: "Jetzt ist es gerade besonders schlimm", sagt Lawe, "lebenswichtige Medikamente sind in allen Krankenhäusern Mangelware, nur wenige Organisationen wie action medeor haben überhaupt noch Bestände."
Erst die Cholera, dann der Zyklon
Malawi wird bereits seit März 2022 von der tödlichsten Cholera-Epidemie heimgesucht, die das Land bisher erlebt hat. Cholera ist in Malawi endemisch, das heißt: es gibt immer wie der Ausbrüche der Krankheit. "Aber keiner zuvor war so groß, so langanhaltend und hat so viele Todesopfer gefordert wie dieser", berichtet Lawe.
Und als wäre das nicht genug, kam im Frühjahr 2023 noch Zyklon Freddy hinzu, der im Süden Malawis Häuser, Straßen, Krankenhäuser und sogar ganze Dörfer überschwemmt und weggespült hat. "Die Menschen haben in den Fluten ihre Ernten verloren, die Strom- und Wasserversorgung ist seitdem unterbrochen. Für viele gibt es keinen Zugang zu sauberem Wasser mehr, fast alle haben weniger zu essen", schildert Lawe.
Das wiederum begünstigt die Ausbreitung der Cholera. Cholera ist eine akute bakterielle Darminfektion, die durch unsauberes Trinkwasser oder unsaubere Lebensmittel übertragen wird. Mit Medikamenten ist die Krankheit gut heilbar.
Unbehandelt kann sie allerdings erheblichen Flüssigkeitsverlust verursachen, der zu Nierenversagen und zum Tod führen kann. "Kleine Kinder sind am stärksten gefährdet, vor allem, wenn sie bereits unterernährt sind", erläutert Lawe. "Sie haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an der Cholera zu sterben.“
Krankenhäuser sind überfordert
Diese Situation stellt das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. "Die Krankenhäuser in den von Cholera und Flut betroffenen Regionen sind mit der Situation überfordert, denn sie verfügen nicht über ausreichende Reserven, um einer solchen Katastrophe zu begegnen", so Lawe. "Wir versuchen jetzt mit aller Kraft, diese Einrichtungen zu erreichen und ihnen die Medikamente zur Verfügung zu stellen, die die Menschen zum Überleben brauchen."
action medeor ist eine der wenigen Hilfsorganisationen in Malawi, die sich auf die Versorgung von Gesundheitseinrichtungen spezialisiert haben. Mehr als 300 Gesundheitsstationen beziehen ihre Arzneien, medizinische Ausrüstung und Medizin-geräte von unserer Bündnisorganisation und lassen zudem ihr Personal in den Trainingszentren schulen. "Wir leisten hier einen Beitrag zur Arzneimittelsicherheit und medizinischen Versorgungssicherheit", bringt der Landesdirektor es auf den Punkt.
Versorgungssicherheit durch Spenden
Das ist auch in Nicht-Krisenzeiten eine große Herausforderung. Es gibt nur wenige Pharmaproduzenten im Land, daher ist Malawi bei Arzneimitteln zu 90 Prozent von Importen abhängig. Für Importe fehlt es dem Land jedoch an Devisen. Oft sind es internationale Geldgeber und Spenden, die dringend benötigte Medikamentenimporte erst möglich machen.
Und wie sieht die Zukunft aus? Lawe: "Wir haben die Vision, alle lebenswichtigen Medikamente in Malawi verfügbar, zugänglich und erschwinglich zu machen – und zwar vor allem für diejenigen, die sie am nötigsten brauchen. Wenn wir gerade in Krisenzeiten dazu einen Beitrag leisten können, hat sich unsere Arbeit gelohnt."
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
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