von World Vision
Die Kinderhilfsorganisation World Vision fordert die internationale Gemeinschaft und die Regierung der Demokratischen Republik Kongo auf, umgehend Zugang zu den Konfliktgebieten für Hilfsorganisationen zu ermöglichen. Mehr als 4 Millionen Kinder unter fünf Jahren benötigen dringend Hilfe. Auch etwa eine halbe Million Schwangere und stillende Mütter haben nicht genug zu essen.
"Die größte Flüchtlingskrise in Afrika"
Am 18. Dezember, dem Tag der Migranten, wird jedes Jahr an das Schicksal von Millionen Flüchtlingen erinnert. "Doch die Krise in der Demokratischen Republik bleibt weitgehend unbeachtet", betont Ekkehard Forberg, World Vision Friedensexperte. "Mit mehr als 13 Millionen Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind und rund 7,5 Millionen Binnenflüchtlingen, handelt es sich aktuell um die größte Flüchtlingskrise in Afrika."
Weltweit sind rund 70,8 Millionen Menschen auf der Flucht. Davon sind 25,9 Millionen Flüchtlinge, 3,5 Millionen Asylbewerber und 41,3 Millionen auf der Flucht im eigenen Land.
Das bedeutet: Jeder 108. Mensch auf der Welt hat kein Zuhause. Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge sind jünger als 18 Jahre. Uganda meldet 2.800 geflüchtete Kinder, die jünger als sechs Jahre alt und von ihren Eltern getrennt sind.
Etwa 80 Prozent der Flüchtlinge haben in einem direkten Nachbarland Schutz gefunden. Oft in einem Entwicklungsland: Bangladesch, Uganda oder der Libanon sind eher arm. Sie haben im vergangenen Jahr (2018) besonders viele Flüchtlinge aufgenommen.
Die Genfer Flüchtlingskonvention definiert Flüchtlinge als Menschen, die
- sich außerhalb des Landes befinden, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzen oder in dem sie ihren ständigen Wohnsitz haben
- wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung eine begründete Furcht vor Verfolgung haben
- den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen können oder aus Furcht vor Verfolgung nicht dorthin zurückkehren können.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Flüchtling auch für Binnenvertriebene, Umwelt- und Klimaflüchtlinge und Wirtschaftsflüchtlinge verwendet. Im völkerrechtlichen Sinn gelten sie nicht als Flüchtlinge.
Binnenvertriebene sind Flüchtlinge, die innerhalb ihres Heimatlandes Zuflucht suchen. Wirtschaftsflüchtlinge lassen ihr Heimatland aufgrund existenzbedrohender Rahmenbedingungen, Armut und wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit hinter sich. Klima- und Umweltflüchtlinge fliehen vor Umweltveränderungen oder Naturkatastrophen. Klimaflüchtlinge sind direkt von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen.
Die Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft helfen Menschen auf allen Stationen ihrer Flucht: in den Herkunftsländern, den Transitländern und in Deutschland.
In Herkunftsländern wie Syrien oder dem Südsudan versorgen Mitarbeiter unserer Hilfsorganisationen die Menschen zum Beispiel mit Lebensmittel- und Hygienepaketen oder Kleidung und Krankenhäuser mit Medikamenten. In Transitländern wie den Balkanländern erhalten die Menschen Nahrungsmittel und Unterstützung beim Bau von Unterkünften sowie Decken, Matratzen und Kleidung. Kommen Flüchtlinge in Deutschland an, unterstützen Mitarbeiter unserer Bündnisorganisationen sie beispielsweise im Umgang mit Behörden, vermitteln Deutschkurse oder betreuen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Erfahren Sie mehr über unsere weltweite Hilfe für Flüchtlinge.
Auch werden dringend mehr finanzielle Mittel benötigt. World Vision beklagt, dass trotz der Zunahme von Gewalt und humanitärer Not die aktuellen Geldmittel, die für die Krise zur Verfügung stehen, die niedrigsten seit Jahren sind. Um rund 10 Millionen Menschen mit Nothilfe zu erreichen, werden etwa 1,7 Milliarden US-Dollar benötigt. Die Organisation fordert weiterhin, dass Kinder, die in Konfliktzonen und auf der Flucht sind, besonders geschützt werden, wie es in den internationalen Gesetzen und den UN-Kinderrechten festgelegt ist.
World Vision: Der Schutz von Kindern hat Priorität
"Priorität muss haben: der Schutz von Kindern, ihre Bildung und Ausbildung und die Versorgung von Vertriebenen und Gastfamilien, sowie Rückkehrern mit Nahrungsmitteln", so Forberg. "Zudem muss dringend die Wirtschaft angekurbelt werden, wie etwa mit Programmen zu Unterstützung von Landwirtschaft und lokalen Märkten. Die jungen Menschen brauchen unbedingt eine Perspektive, damit sie nicht immer wieder leichte ‚Beute‘ für Militärs werden."
Die internationale Gemeinschaft und Hilfsorganisationen müssen außerdem langfristige Projekte entwickeln und einen Fokus auf Integrationsmaßnahmen und Friedensförderung legen, um die anhaltende Gewalt zu beenden und traumatische Erlebnisse besonders der Kinder aufzuarbeiten.
Hintergrund: Andauernde Kämpfe in der Kasai Region
In der Kasai Region entwickelten sich die Kämpfe zwischen verschiedenen Rebellengruppen und den Regierungstruppen in den vergangenen Monaten. Nach Augenzeugenberichten sind zwischen 40 - 60 Prozent der Kämpfer Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die Mehrheit sind sogar unter 15. "Die Kasai Krise ist daher in erster Linie eine Krise der Kinder, denn sie sind die ersten Opfer bei Kämpfen", erläutert Forberg. "Uns wurde von etwa 500 Kindern berichtet, die als menschliche Schutzschilde missbraucht wurden." Noch immer verstecken sich Kinder allein im Wald, weil sie Angst haben, rekrutiert oder anderweitig missbraucht zu werden. Mehr als 100.000 Kinder gehen derzeit nicht zur Schule. Viele sind schwer traumatisiert.
Im Rahmen einer internationalen Kampagne unter dem Titel "Jeder Einzelne zählt, um Gewalt gegen Kinder zu beenden", kümmert sich World Vision besonders um Kinder in Brennpunkten und auf der Flucht, sorgt für ihre Betreuung in Kinderschutzzentren, in denen sie zur Ruhe kommen und zur Schule gehen können, medizinisch und mit Nahrungsmitteln versorgt werden.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet um Spenden für von Hunger betroffene Menschen in Afrika:
Stichwort: Hunger in Afrika
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30
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