Katouma gebar ihren Sohn auf der Flucht allein in einem Gebüsch
Die Krisenherde in Afrika mehren sich. In den Ländern Tschad, Kamerun, Nigeria und Niger rund um die Region am Tschadsee leiden 7,1 Millionen Menschen unter Hunger. Über 500.000 Flüchtlinge suchen derzeit allein im Tschad Schutz vor Gewalt und Terror in ihrer Heimat. Katouma ist eine von ihnen.
Katouma war hochschwanger, als eine Terrorgruppe in ihr Dorf im Norden Nigerias einfiel und wahllos um sich schoss. Katouma rannte durch die Maschinengewehrsalven um ihr Leben. Rechts und links von sich sah sie Freundinnen und Familienmitglieder tot niedersinken. Katouma rannte, rannte und rannte – bis sie erschöpft zusammenbrach. Ein Gebüsch nah des Tschadsees wurde ihr Versteck. Sieben Tage verbrachte sie hier ohne Nahrung in der Hoffnung auf Hilfe. Dann setzten die Wehen ein. „Es war schlimm, alleine und unter diesen Umständen zu entbinden“, erzählt sie. „Die Schmerzen, kein Arzt, keine Hilfe, überall Staub und Schmutz.“
„Unglaublich, wie ich Flucht und Geburt geschafft habe“
Kurz nach der Entbindung fand der Fahrer eines Lastwagens Katouma. Der brachte sie nach Bagasola. 19 vorläufige Flüchtlingscamps sind hier und in Bol entstanden, um den Tausenden Geflohenen aus Nigeria Schutz zu bieten. CARE baut sichere Unterkünfte und versorgt in den Camps junge Mütter und ihre Säuglinge medizinisch und mit Baby- und Hygienepaketen. Schulungen helfen Müttern, sich und die Kleinen gut zu versorgen und schnellstmöglich über Handarbeiten eigenes Geld zu verdienen. Katouma und ihr kleiner Sohn Ayo wurden in Baga Sola sofort versorgt und Teil des CARE-Programms. „Heute kann ich kaum fassen, wie ich diese Tage der Flucht und die Geburt geschafft habe“, sagt Katouma. „Ich bin dankbar, dass Ayo lebt. Dass wir beide überlebt haben. Das ist ein Wunder.“
Viele Bedürftige sind von Hilfe abgeschnitten
Doch nicht alle Flüchtlinge finden Zuflucht im Flüchtlingscamp. Die weitaus größere Anzahl an Flüchtlingen, Rückkehrern oder intern Vertriebenen sind in den umliegenden Gemeinden an den Ufern des Tschadsees untergekommen. Ein Teil der Menschen lebt sogar auf den schwer zugänglichen Inseln.
In der Region um den Tschadsee sind die wichtigsten Nahrungsquellen der Fischfang und die Landwirtschaft. In Übereinkunft mit der lokalen Bevölkerung nutzen die Hinzukommenden die landwirtschaftlichen Flächen der Aufnahmegemeinde. Help – Hilfe zur Selbsthilfe verteilt hierzu Hilfsgüter wie Saatgut, Motorpumpen für die Bewässerung der Gemüsegärten und stellt Fischernetze und Boote zur Verfügung. Gleichzeitig baut die Organisation Brunnen, um die angespannte Wasserversorgung in den Gemeinden zu entlasten.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
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Stichwort: Hunger in Afrika
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