Rabiou Issoufou arbeitet seit zwei Jahren im nigerianischen Länderbüro des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) in Tanout im Norden der Region Zinder. Unter anderem begleitet er im Rahmen der seit 2005 durchgeführten Maßnahmen zur Ernährungssicherheit, ein Projekt zur „Auffüllung von Getreidebanken“. Er kümmert sich um Schulungen, betreut die Leitungskomitees der Getreidebanken, stellt sicher, dass Kontrollaktivitäten durchgeführt werden, und pflegt Verbindungen zu den örtlichen Behörden. Oft ist er bei den Menschen vor Ort, um sie zu beraten und so ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Einflüssen von außen zu stärken.
Rabiou Issoufou beschreibt das Projekt in einem Interview:
Warum fiel die Wahl auf das Auffüllen von Getreidebanken?
Ende 2011 wurde vom Arbeiter-Samariter-Bund, dem UN World Food Programme und technischen Dienstleistern gemeinsam eine Evaluierung durchgeführt. Auf Empfehlungen der Evaluatoren basierend wurde der Projektvorschlag zum Auffüllen von 22 Getreidebanken an Aktion Deutschland Hilft gerichtet. In Anbetracht der Getreideknappheit im Jahr 2011, dem frühen Start der ertragsarmen Jahreszeit und der Größe der Bevölkerung entstand die Idee, den Vorrat der Getreidebanken aufzustocken.
Welche Kriterien beeinflussten die Auswahl der Getreidebanken?
Dafür sind verschiedene Kriterien ausschlaggebend: Neben der Bevölkerungsgröße ist auch die Leistung der Getreidebank, also das Erreichen des erwarteten Erlöses entscheidend. Zudem spielt ein gutes Management, das sich widerspiegelt in finanzieller Transparenz, der Verfügbarkeit von Mitgliedern des Leitungskomitees und der Archivierung der Dokumente eine wichtige Rolle. Außerdem fließt die Motivation der Menschen ihre Getreidebank zu erhalten und ihr Grad der Einbindung in die Auswahl mit ein.
Welche Art von begleitenden Maßnahmen wurde vom ASB zur Unterstützung der Leitungskomitees durchgeführt?
Zum einen erhielten die Mitglieder des Komitees eine Umschulung, die darauf ausgerichtet war, die durch Analphabetismus hervorgerufenen Probleme zu überwinden. Denn Niger verzeichnet mit 28,7 Prozent eine der niedrigsten Alphabetisierungsraten weltweit. Daher wurde ihnen das nötige Wissen vermittelt und Lehrmaterialien wie Hefte, Stifte, Lineale und Taschenrechner zur Verfügung gestellt. Zum anderen wurden drei Motorräder angeschafft. Sie sollen es den Projektmitarbeiten einfacher machen, die Maßnahmen professionell zu begleiten.
Wie hat das Auffüllen dazu beigetragen, die Menschen zu unterstützen?
Die Maßnahmen haben dazu beigetragen, die Anfälligkeit der Bevölkerung zu reduzieren, indem während der schwierigen ertragsarmen Jahreszeit Lebensmittel zur Verfügung gestellt werden können und damit der Getreidepreis in der Dorfgemeinschaft stabil gehalten wird.
Was kostet ein Päckchen Getreide aus den Getreidebanken von Aktion Deutschland Hilft? Für welchen Betrag wurde dieselbe Menge auf dem Markt gehandelt?
Der durchschnittliche Verkaufspreis eines Päckchens (etwa 2,6 Kilogramm) aus einer der Getreidebanken von Aktion Deutschland Hilft betrug 600 FCFA (CFA-Franc), während ein Päckchen auf dem lokalen Markt zwischen 800 und 900 FCFA kostete und in ländlichen Gebieten sogar noch teurer verkauft wurde.
Wie lange halten sich die Vorräte in den Getreidebanken? Berechnet in Kilogramm pro Woche, wie viel Nutzen hat ein Mitglied von der Getreidebank?
Die Vorräte in den Getreidebanken halten etwa 45 Tage. Das heißt für jedes Mitglied einer Getreidebank, dass es jede Woche etwa 15 Kilogramm Getreide erhält.
Was denken die Dorfbewohner über diese Art der Unterstützung?
Die Wertschätzung ist sehr hoch. Denn das Auffüllen dieser 22 Getreidebanken hat die Anfälligkeit von insgesamt 22.000 Menschen reduziert. Den Menschen wurde zu moderaten Preisen der Zugang zu Hirse, dem Grundnahrungsmittel in Niger, ermöglicht. Und das zu einer Zeit, in der in Niger die Preissteigerungen so hoch waren wie selten zuvor (3 Prozent Anstieg pro Woche).
Der Verkauf des Getreides ermöglicht, dass die Leitungskomitees der Getreidebanken ihre Vorräte am Ende des Jahres – wenn Hirse wieder zu einem erschwinglichen Preis zu kaufen ist – durch ihre eigenen Einnahmen auffüllen können. Rabiou und seine Kollegen werden den Bewohnern dabei zur Seite stehen und sie bei den Maßnahmen unterstützen. Rabiou kann das professionell tun, weil er eine Schulung zum Thema „Integration von Risiken des Klimawandels in Entwicklungsprogramme" absolviert hat, die im August 2012 in Ouagadougou abgehalten wurde.
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