von Aktion Deutschland Hilft/World Vision
Eine Zwiebel – frisch geerntet – bringt die Frauen in Garbey Kourou zum Lachen, nicht zum Weinen. Ist sie doch ein Zeichen dafür, dass man es geschafft hat, der sandigstaubigen Erde etwas Gutes zu entlocken.
Der Klimawandel macht die Region noch anfälliger für Dürren
An vielen Orten der Sahelzone wissen Mütter nicht, woher sie die Zutaten für das tägliche Essen nehmen sollen. Der Klimawandel macht die Region noch anfälliger für Dürren und auf den Märkten muss man für Lebensmittel höhere Preise zahlen. Im Dreiländereck zwischen Burkina Faso, Mali und Niger mangelt es den Menschen aber vor allem an Sicherheit: Dörfer werden zunehmend durch extremistische, bewaffnete Gruppen bedroht und angegriffen, die Bewohner zum Verlassen ihrer Häuser und Felder gezwungen.
Garbey Kourou, einst ein kleines Dorf im Nordwesten von Niger, ist heute ein Zufluchtsort für viele Familien, die humanitäre Hilfe benötigen. In mehreren Wellen sind Tausende Menschen aus angegriffenen Dörfern in der Region Tillabéri nach Garbey Kourou und in andere Orte geflüchtet – darauf hoffend, dass jemand sich dort ihrer annimmt.
"Wir haben unser gesamtes Hab und Gut zurückgelassen"
"Unter Todesdrohungen sind wir geflohen und haben unsere Felder und unser gesamtes Hab und Gut zurückgelassen. Alles ist dort geblieben“, erzählt Amiro Hama, der vor einigen Wochen noch Dorfvorsteher seines Heimatortes gewesen war.
Der lokalen Bevölkerung fällt es schwer, immer mehr flüchtende Menschen mit offenen Armen zu empfangen. Dorfbewohner Seydou Harouna erklärt, wieso: "Wir erleben seit mehreren Jahren sehr schwierige Jahreszeiten mit mageren landwirtschaftlichen Erträgen. Die Niederschläge in der Regenzeit enden früher und hinterlassen einen bitteren Beigeschmack. Viele Bauern haben in der letzten Wintersaison nichts geerntet. In einer Zeit der extremen Ernährungsunsicherheit kam die Terrorkrise dazu. Viele Menschen sind aus ihren Dörfern geflohen und haben sich hier in Garbey Kourou niedergelassen, was unsere Ernährungskrise verschärft hat."
World Vision: Hilfsprojekte in Niger, Mali und Burkina Faso
Um die Situation für die betroffenen Menschen abzumildern, leitete World Vision mehrere Nothilfeprojekte ein, die bereits mehr als 86.000 Menschen in Niger, Mali und Burkina Faso zugutekamen.
Spenden, die 2022 bei der WDR-Weihnachtskampagne eingingen, ermöglichten eine Erweiterung der Hilfen, durch die zusätzlich knapp 20.000 Menschen unterstützt werden können. Im Mittelpunkt stehen dabei die Ernährung von Familien und die Vorbeugung von Mangelernährung bei Kindern. Ergänzende Maßnahmen dienen dazu, die Sicherheit von besonders gefährdeten Menschen zu verbessern und sowohl geflüchteten als auch aufnehmenden Gemeinschaften durch einkommenschaffende Maßnahmen dabei zu unterstützen, selbst ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
In Garby Kourou hat man sich dem Vorhaben angeschlossen. Nachdem mit Sach- und Geldspenden einige der dringendsten Bedürfnisse gedeckt wurden, bat World Vision die lokale Bevölkerung, ein Stück Land für den Gemüseanbau zur Verfügung zu stellen. Auf einer drei Hektar großen Fläche, die zuvor nicht bearbeitet worden war, ziehen jetzt 140 geflüchtete und 60 einheimische Familien gemeinsam Kohl, Zwiebeln, Tomaten und anderes Gemüse heran.
Weniger Angst vor Regenzeiten
"Diese 200 Familien ernähren sich inzwischen gut und verkaufen auch einen Teil ihrer Ernte", erzählt der ebenfalls beteiligte Seydou Harouna. "Dank dieses Gartens haben wir jetzt weniger Angst vor den Regenzeiten, denn wir haben damit eine zusätzliche, durch Bewässerung abgesicherte Quelle für die Ernährung unserer Familien."
Mit ihren vielen eng verflochtenen Schichten ist die Zwiebel auch ein gutes Symbol für Wege zum Frieden und zur nachhaltigen Überwindung von Nöten in dieser Krisenregion. Der seit über 25 Jahren in Niger und Mali arbeitenden Kinderhilfsorganisation World Vision ist es ein wichtiges Anliegen, mit gezielten Maßnahmen einer Eskalation von Konflikten entgegenzuwirken. Der verfolgte Ansatz beruht auf der Verbindung zwischen humanitärer Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und Friedensförderung.
Konflikte um natürliche Ressourcen & soziale Spannungen
Um die zugrunde liegenden Dynamiken zu verstehen, werden Probleme wie Konflikte um natürliche Ressourcen, ethnische oder religiöse Spannungen und Konflikte, die durch die Anwesenheit von Geflüchteten und Binnenvertriebenen entstehen, untersucht.
"Wenn wir diese Dynamiken verstehen, können wir unsere Projektmaßnahmen wirksam anpassen", erklärt Westafrika-Referentin Sarah Meyer. "Wir richten beispielsweise lokale Ausschüsse zur Konfliktverhütung und -bewältigung ein und befähigen lokale Führungskräfte, sich aktiv an diesen Aufgaben zu beteiligen. Nach dem gleichen Muster werden auch Ausschüsse zur Verwaltung der natürlichen Ressourcen wie Land oder Wasser gebildet, um eine gerechte Verteilung zu fördern. Wenn diese Strukturen Fuß fassen, kann die gemeinsame Arbeit an Lösungen gedeihen."
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet um Spenden für von Hunger betroffene Menschen in Afrika:
Stichwort: Hunger in Afrika
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30
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