von Aktion Deutschland Hilft/ TERRA TECH
Auf der Insel Sherbro steht der Fisch im Mittelpunkt des Lebens. Doch wer hier einen guten Fang macht, rudert nicht gleich zufrieden nach Hause. Die Gier der Großhändler und zunehmende Verschuldung treiben viele Fischerfamilien in Existenznot.
Sierra Leone: Fischfang als wichtige Einkommensquelle
Die Insel Sherbro, auch Bonthe genannt, liegt vor der Küste des westafrikanischen Sierra Leone etwa 300 Kilometer von der Hauptstadt Freetown entfernt. Rund 29.000 Menschen leben hier, verteilt auf 240 kleine Dörfer, von denen mehr als die Hälfe nur mit dem Boot zu erreichen sind.
Zahlreiche Familien auf Sherbro bestreiten ihre Existenz vom Fischfang – für die Väter und Mütter sind heimischer Fisch und Meeresfrüchte die einzigen verfügbaren Einkommensquellen.
Schlechte Ausrüstung, niedrige Fangquote
Doch die allgemeine Überfischung macht es den Familien seit Jahren zunehmend schwerer, an genug Fisch zu kommen. Immer weiter müssen die Männer und Frauen in den Atlantik rausfahren, um einen Fang zu machen. Schlechte Boote, notdürftig geflickte Netze und der Mangel an Lager- und Kühlmöglichkeiten erschweren zusätzlich die harte Arbeit. Zudem nutzen Großhändler die Nöte der Fischer:innen aus:
Sie leihen den Fischer:innen Geld, wenn Netze oder Boote repariert werden müssen, und kaufen ihnen den gefangenen Fisch zu Dumpingpreisen ab – wissend, dass die Familien ihren Fang nicht lagern können, daher schnell verkaufen müssen und ohnehin Schulden bei ihnen haben. Den Fischer:innen sind oftmals die Hände gebunden. Sie lassen sich darauf ein und geraten so immer weiter in eine Abhängigkeitsspirale.
Chancen auf ein besseres Leben
Eine nachhaltige und rentable Fischerei etablieren, mit der die Fischerfamilien ihre Unabhängigkeit stärken können: Mit diesen Zielen startete die Bündnisorganisation TERRA TECH vor rund zwei Jahren ihr Hilfsprojekt auf Sherbro. Seitdem hat sich die Lebenssituation der Familien verbessert.
Gemeinsam mit dem lokalen Partner SEND bildeten sich die Fischer:innen in Buchhaltung sowie Geschäfts- und Sparplänen fort. Neugegründete, lokale Finanzgruppen verleihen nun solidarisch Geld an die Fischer:innen, wenn Ausrüstung kaputt geht oder neue angeschafft werden muss.
Motorisierte Boote und ein solarbetriebenes Kühlhaus
Dank dieses Modells konnten bereits viele Fischer:innen ihre Boote motorisieren. Sie können nun sicherer weiter hinaus aufs Meer fahren, so ihren Fang verbessern und gleichzeitig die küstennahen Fischgebiete schonen.
Damit die Männer und Frauen ihren Fischfang lagern können, errichteten Helfer:innen in Yargoi auf dem Festland ein solarbetriebenes Kühlhaus. Von hier aus transportieren die Familien ihren Fisch in die größten Märkte der Region, wo sie endlich Preise erzielen, von denen sie auch leben können.
Neue Möglichkeiten für Frauen
"Eine weitere Besonderheit an dem Projekt ist, dass traditionelle Geschlechterrollen aufgebrochen werden", berichtet Projektleiterin Leonie Dylla von TERRA TECH.
"Früher waren die Frauen 'nur' Verkäuferinnen und für den Haushalt und die Erziehung der Kinder zuständig. Männer trafen fast alle Entscheidungen. Heute sind die Frauen in alle Prozesse eingebunden. In Workshops haben Männer und Frauen gelernt, ihr Leben gleichberechtigt zu gestalten. Gemeinsam organisieren sie nun Fischfang, Verkauf und Haushalt. Auch das hat die Familien dauerhaft gestärkt."
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
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Stichwort: Hunger in Afrika
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