von den Johannitern
Aufgrund massiver Kämpfe zwischen der kongolesischen Armee und der Rebellengruppe M23 haben sich die Johanniter entschieden, ihr internationales Personal aus der Provinzhauptstadt Goma in Nord-Kivu im Osten der DR Kongo zu evakuieren. Sie befinden sich derzeit auf dem Landweg über Ruanda nach Bukavu am südlichen Ende des Kivusees, rund acht Stunden Autofahrt von Goma entfernt.
Wege für Hilfsgüter gefährdet
"Wir haben uns zu diesem Schritt entschieden, da Experten befürchten, dass die Stadt Sake – 24 Kilometer vor Goma – bald eingenommen wird. Wenn das passiert, gibt es aus Goma heraus keinen Weg mehr in das Landesinnere und zu den Projektregionen der Johanniter in Masisi und Nyirangongo. Auch ist unklar, wie lange die Grenze zu Ruanda noch geöffnet bleibt", erklärt Susanne Wesemann, Leiterin der Johanniter-Auslandshilfe.
"Es steht zu befürchten, dass die Stadt Goma mit ihren zwei Millionen Einwohnern und einer weiteren Million Vertriebenen bald eingekesselt ist."
Johanniter versorgen Geflüchtete in den Camps rund um Goma
Die Johanniter sind seit 28 Jahren im Land tätig und führen in der Provinz Nord-Kivu Projekte zur Verbesserung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung durch.
"In den letzten Monaten mussten bereits viele Projektaktivitäten aufgrund der Kämpfe ausgesetzt werden. Dafür haben wir verstärkt bei der medizinischen Versorgung der ankommenden Vertriebenen in den Lagern rund um Goma unterstützt", sagt Florian Meyer, Johanniter-Programmreferent für den Kongo.
Viele Verletzungen verursacht durch Gewehrschüsse und Bomben
Wie wichtig diese Hilfe ist, zeigen auch jüngste Berichte von Ankommenden in den Camps Bulengo und Rusayo am Stadtrand von Goma. "Unser Partner berichtet von Patientinnen und Patienten mit schweren Verletzungen, die hauptsächlich durch Gewehrschüsse und Bomben verursacht wurden", sagt Anthonin Ngarukiye, Johanniter-Länderbüroleiter im Kongo.
"Viele Menschen, die hier ankommen, wissen nicht, wo ihre nahen Verwandten sind, da die Menschen ständig in Bewegung sind und vor den anhaltenden Kämpfen fliehen."
Johanniter bringen ihre Mitarbeitenden in Sicherheit
Die Johanniter haben im Kongo vier internationale Mitarbeitende und 59 lokale. Neben den beiden Mitarbeitenden, die auf dem Weg nach Bukavu sind, bleiben weitere zwei Mitarbeitende im Home Office in ihren Heimatländern.
"Ob wir in Bukavu bleiben können oder nach Kinshasa oder außerhalb des Landes gehen müssen entscheidet sich in den kommenden Tagen", so Ngarukiye weiter. "All unsere nationalen Mitarbeitenden wurden zurück nach Goma beordert und sollen sich hier in Sicherheit bringen."
Große Sorge um die Zivilbevölkerung
"Das Personal zu evakuieren war kein leichter aber notwendiger Schritt, um deren Sicherheit zu gewährleisten. Doch trotz allem versuchen wir weiter unsere Partner bei der Versorgung der Ankommenden zu unterstützen", so Wesemann weiter.
So werden die Aktivitäten in den Camps in Bulengo und Rusayo fortgesetzt, um Menschen Zugang zu medizinischer Grundversorgung sowie sanitären Einrichtungen zu ermöglichen.
"Wir gehen davon aus, dass der Bedarf in diesen Gebieten weiter steigen wird, da insbesondere die Kämpfe um die Stadt Sake zunehmen und zu Massenvertreibungen führen werden. Wenn der Zugang zu diesen Gebieten weiterhin gewährleistet ist, werden wir Johanniter unser bestehendes Programm weiter ausbauen, um gemeinsam mit anderen Akteuren die betroffene Bevölkerung bestmöglich zu versorgen."
Hintergrund der Konflikte in der DR Kongo
Seit November 2023 kommt es vermehrt zu Zusammenstößen zwischen den Regierungstruppen und der M23. Dies führte zur zusätzlichen Vertreibung von mehr als einer Million Menschen. In den letzten Wochen sind die Kämpfe massiv eskaliert.
Schwere Artillerie- und Mörserangriffe auf zivile Siedlungen, Vertriebenenlager und dicht besiedelte Gebiete, auch in den Außenbezirken von Goma, wurden gemeldet.
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