Ute Kirch von Malteser International über ihre Arbeit in Kenia
Ute Kirch ist Nothilfekoordinatorin bei Malteser International. Die Politologin, mit Studienschwerpunkt Entwicklungszusammenarbeit und Internationale Beziehungen, ist seit 2000 in der humanitären Hilfe tätig. Ihre ersten Einsätze führten sie nach Bosnien, El Salvador und Afghanistan. Kurze Zeit war sie in Indonesien tätig, es folgten viereinhalb Jahre in Darfur/Sudan sowie Kurzzeiteinsätze in Libyen und im Südsudan. Seit Juli 2011 koordiniert sie die Hilfsmaßnahmen während der schweren Dürre im Norden Kenias.
War die Hilfe von Malteser International schnell und effektiv genug?
Generell hätten alle Hilfsorganisationen noch früher tätig werden müssen. Wir Malteser haben im Juli mit dem Verteilen von Nahrungsmitteln und Medikamenten im Norden des Landes begonnen. Und ich kann definitiv sagen, dass wir bereits ab September keine Todesfälle mehr aufgrund von Unterernährung in den von uns unterstützten Gesundheitsstationen hatten.
Warum ist es wichtig, bei einer Hungersnot auch die Familienangehörigen der besonders Bedürftigen zu versorgen?
In den Gesundheitsstationen der Diözesen Marsabit und Isiolo, unseren beiden Kooperationspartnern, laufen ohnehin zusätzliche Ernährungsprogramme für die Kinder. Dass sich die Situation für die Kinder während einer Dürre trotzdem nicht verbessert, liegt daran, dass die Familienangehörigen teilweise auch die Rationen der Kinder essen. Traditionell werden in dieser Kultur Nahrungsmittel geteilt und das, was da ist, essen alle. Wenn die Familie nichts hat, wird eben auch das genommen, was eigentlich für die Kinder, für Ältere oder Schwangere gedacht war. Deswegen verteilen die Malteser, wie auch viele andere Organisationen, zusätzlich Nahrung an die Familien, damit die therapeutische Zusatznahrung wirklich den Kindern oder den Schwangeren zugute kommt.
Dürren sind in der Region ja keine Seltenheit. Warum ging es den Menschen diesmal besonders schlecht?
Den Menschen ging es diesmal schlechter als bei vorangegangenen Dürren, weil sie sich von den Dürren der Jahre 2009 und 2006 noch gar nicht erholt hatten. Das heißt, die Menschen und Tiere sind über die Jahre von den in immer kürzeren Abständen wiederkehrenden Dürren geschwächt.
Was sind die Gründe für diese häufigen Dürrezeiten? Und warum sind Kinder besonders betroffen?
Ich glaube schon, dass der Klimawandel eine Rolle spielt, aber auch die Tatsache, dass es einfach mehr Menschen und Tiere als früher gibt, die mit den knappen Ressourcen auskommen müssen. Die Tiere sind die Lebensgrundlage der Menschen und die Kinder bekommen bis zu einem gewissen Alter eigentlich gar nichts anderes als die Milch der Tiere. Das ist ihre einzige Nahrung, etwas anderes gibt es nicht. Wenn die Tiere sterben, dann brauchen die Kinder dringend Zusatznahrung.
Müssen wir schon jetzt mit der nächsten Hungerkrise rechnen?
Die Menschen und Tiere werden sich erst erholen, wenn es in den kommenden zwei Jahren durchschnittliche Regenzeiten geben wird. Im Augenblick muss man sagen, dass sich die humanitäre Lage nur temporär entspannt hat.
Was tun die Malteser, um einer erneuten Hungerkatastrophe vorzubeugen?
Wir können nicht das Klima ändern und wir werden auch nicht an mehr Wasser kommen. Deswegen muss es darum gehen, vorhandene Ressourcen zu nutzen, zum Beispiel frisch gefallenes Regenwasser zu sammeln und zu speichern. Mit solchen Projekten beschäftigen wir uns im Norden Kenias. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Methoden an das mobile Leben der Menschen hier angepasst sind. So kann man zum Beispiel Wasser mit einer Plane auffangen und in Kanister füllen. Wir haben mit solchen Methoden bereits in Myanmar gute Erfahrungen gemacht. Außerdem werden wir die Menschen dabei unterstützen, neben der Viehwirtschaft weitere Einkommensquellen zu schaffen.
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