von Aktion Deutschland Hilft
Millionen Menschen haben Venezuela in Richtung Kolumbien verlassen. Sie fliehen vor Hunger, Hyperinflation und wirtschaftlichem Niedergang, der das erdölreiche Land seit Jahren im Griff hat. Hier berichten Menschen davon, wie die Krise sie getroffen hat – und wie sie ihr entkommen konnten!
Iris Pinto und Tochter Monica: Mit letzter Kraft nach Kolumbien
Iris Pinto und die siebenjährige Monica stammen aus Puerto Cabello in Venezuela. Die alleinerziehende Mutter und ihre Tochter kamen vor einem Jahr mit dem Bus nach Kolumbien, für den sie ihr letztes Geld zusammengekratzt hat.
Sie berichtet:"Daheim habe ich immer weniger verdient und das Essen wurde immer teurer. Oft haben wir nur einmal am Tag trockene Maisfladen gegessen. Monica hat mich um Essen angebettelt und oft geweint. Das ist als Mutter schwer zu ertragen.
Oft habe ich auf Essen verzichtet, um ihr etwas zu geben, und lag dann nachts mit knurrendem Magen wach. Wir waren kurz vor dem Verhungern. Dann habe ich habe meine Waschmaschine und den Kühlschrank verkauft, um Bustickets nach Kolumbien zu kaufen. Nur das Nötigste habe ich eingepackt. Wir waren zwei Tage unterwegs."
Für die Hilfe der Malteser in Kolumbien sind die beiden sehr dankbar – vor allem für die gesundheitliche Unterstützung: "Wir kommen wieder auf die Beine. Jetzt sehe ich eine Zukunft für uns dank der liebevollen Unterstützung, die wir hier gefunden haben. Auch Monica lacht wieder und hat einige Spielsachen, die ich auf dem Müll gefunden habe."
Sergio Lacruz: Leben auf vier Quadratmetern
Sergio Lacruz richtet die schief sitzende Brille immer wieder auf seiner Nase aus. Zwecklos. Er nimmt sie ab und legt sie beiseite."Ich habe in Venezuela als Anwalt gearbeitet", erzählt der 56-Jährige ruhig und mit bedachten Worten. "Doch die Kanzlei musste schließen. Ich habe kein Geld mehr verdient, um meine Familie über Wasser halten zu können."
Im Juni 2018 suchte er in der kolumbianischen Stadt Medellín Zuflucht. Dort unterstützen die Johanniter gestrandete Migranten aus Venezuela und intern vertriebene Kolumbianer.
Am Osthang Medellíns lebt er mit seinem Sohn auf weniger als vier Quadratmetern. Um sich etwas Geld zu verdienen, verkauft Sergio entweder Bonbons im Stadtzentrum oder hilft bei der Stadtteilvertretung aus. Dort finden unter anderem Gesundheitsdienste statt – auch im Rahmen eines Projekts unserer Bündnisorganisation Johanniter. Ärzte, Psychologen und Ernährungsberater sind in regelmäßigen Abständen für die Patienten da und behandeln dann täglich rund 200 Patienten.
Auch Sergio und sein autistischer Sohn Alberto können die Gesundheitsdienste nutzen. Und er hat die Aussicht, bald eine Gesundheitskarte zu bekommen. "Das ist mein allererstes Ziel. Danach möchte ich ein Visum beantragen, um legal und mit korrekten Papieren hier leben zu können", sagt Sergio.
Wilson Camacho: Über die Brücke zwischen den Welten
Die Simón Bolívar International Bridge ist eine 300 m lange Brücke über den Fluss Táchira an der Grenze zwischen Venezuela und Kolumbien. Am Rande der Straße wühlen kleine Kinder im Müll, um etwas Essbares zu finden. Es ist voll und laut.
Die Brücke ist seit Jahrzenten die wichtigste Verbindung zwischen den beiden Ländern, erklärt Wilson Camacho von World Vision Kolumbien: "Täglich passieren 34.000 bis 45.000 Menschen die Grenze. Das sind drei Viertel aller Migranten. Sie alle sind auf der Suche nach Essen, neuen Jobs und neuen Träumen."
Unsere Bündnisorganisationen helfen den Menschen aus Venezuela. Auf der Flucht und in den Ankunftsländern. Möglich ist das nur dank Ihrer Spende!
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