Ungarn – ein Überblick
- Karte: Ungarn liegt in Osteuropa und grenzt an die Ukraine, die Slowakei, Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien und Rumänien. Die Hauptstadt ist Budapest.
- Staatsform: Ungarn ist eine parlamentarische Republik.
- Krieg im Nachbarland Ukraine: Seit dem 24. Februar 2022 befindet sich die Ukraine in einem bewaffneten Konflikt mit Russland. Viele Ukrainer:innen flüchten nach Ungarn.
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Politik & Geschichte: Zwischen Nationalismus und Europa
Im 9. Jahrhundert ließen sich die sogenannten Magyaren auf dem Gebiet des heutigen Ungarn nieder. Mit der Sesshaftigkeit der Menschen wurde im 10. Jahrhundert das Kaiserreich Ungarn gegründet. Es zerfiel im 15. Jahrhundert und wurde Teil des Osmanischen Reiches. Nach der Befreiung durch die österreichischen Habsburger gab es mehrere Versuche, von Österreich unabhängig zu werden. Schließlich kam es 1867 zur Gründung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn.
Nach dem Ersten Weltkrieg löste sich Österreich-Ungarn auf, es folgten politische Umbrüche. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Ungarn an der Seite des nationalsozialistischen Deutschland. Danach wurde es zu einer sozialistischen Republik nach sowjetischem Vorbild.
1956 kam es zum sogenannten Ungarn-Aufstand: Die landesweiten Proteste zahlreicher Menschen für mehr Demokratie wurden blutig niedergeschlagen. Erst 20 Jahre später wandte sich Ungarn wegen wirtschaftlicher Missverhältnisse vom sozialistischen System ab und wurde 1989 zur demokratischen Republik. Im selben Jahr wurde die Grenze zu Österreich geöffnet; viele DDR-Bürger:innen nutzten diesen Fluchtweg.
Seit 1994 regiert die Fidesz-Partei das osteuropäische Land. Der Parteivorsitzende und Ministerpräsident Viktor Orbán hat das Land konservativ gestaltet; es gibt häufig Konflikte innerhalb der EU. Ein Beispiel ist der Umgang mit Geflüchteten. 2015 stellte sich Orbán gegen die Aufnahme von Menschen aus dem umkämpften Syrien.
Ungarn nimmt Geflüchtete aus der Ukraine auf
Anders verhält sich Ungarn im Jahr 2022: Nach Beginn des Krieges in der Ukraine hat Ungarn Hunderttausende Geflüchtete aufgenommen und unterstützt diese auch finanziell. Neben Hilfsorganisationen helfen Gemeinden und Privatpersonen den Menschen mit Hilfsgütern, Essen und Notunterkünften. Auch mehrere Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sind für die Familien aus der Ukraine vor Ort im Einsatz.
Viele Ungar:innen leben in Nachbarländern
Die Gesellschaft des Landes ist gespalten. Viele Ungar:innen empfinden das Leben in ihrem Land als ungerecht. Familien, die dem klassischen Familienbild aus einem heterosexuellen Paar mit Kindern folgen, werden finanziell unterstützt, während Menschen aus der LGBTQI-Community keine Unterstützung erfahren und durch Gesetze gezielt diskriminiert werden. Jeder zweite Mensch in Ungarn lebt unter dem Existenzminimum, viele leben in Obdachlosigkeit oder halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser.
Vor dem Ersten Weltkrieg war Ungarn deutlich größer als heute. Mit dem Vertrag von Trianon musste Ungarn zwei Drittel seines Staatsgebietes abtreten und verlor damit nicht nur zahlreiche Bodenschätze, auch viele Familien wurden durch neue Grenzen getrennt.
Viele Menschen fühlten sich dadurch gedemütigt, was bis heute spürbar ist: Am Jahrestag des Vertragsabschluss kommt es regelmäßig zu Protesten. Auch die Regierung fordert mehr Rechte für die ungarischen Minderheiten, die in Nachbarländern wie in Rumänien und der Ukraine leben.
Quellen: arte, Die Zeit, Deutschlandfunk, Kinderweltreise, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Statistisches Bundesamt, Tagesschau, Österreich, Wirtschaftskammer Österreich (WKO), WDR (Stand: 05/2022)
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