von Malteser International
Als am 24. Februar 2022 die russische Armee in die Ukraine einmarschierte, begannen die ukrainischen Malteser direkt damit, die Menschen, die vor dem Krieg flohen, zu unterstützen. Sie verteilten Lebensmittel an den Grenzen, in Unterkünften und an Bahnhöfen. Im weiteren Verlauf des Krieges wurden Hilfsgüter in den Osten und Süden des Landes gebracht.
Die ständigen Angriffe erschweren die Hilfe
Mehr als 300.000 Menschen erhielten seitdem Lebensmittel, Generatoren und andere lebenswichtige Hilfen.
Die zunehmenden russischen Bombardements führen in den Hilfsknotenpunkten der Malteser in Kharkiw, Odessa und Saporischschja und selbst in Lwiw zu erheblichen Einschränkungen.
"Wir müssen Prioritäten setzen, weil wir nicht überall helfen können"
Zu Beginn des dritten Kriegsjahres stellt Pavlo Titko, Leiter der Malteser Ukraine in Lwiw, fest, dass sich die Arbeit der Hilfsorganisation in den vergangenen zwei Jahren verändert hat. "Im ersten Jahr arbeiteten wir in einem völlig anderen Tempo. Wir sind erst einmal losgelaufen, dorthin, wo uns die Menschen am dringendsten brauchten.
Jetzt, nach zwei Jahren Krieg hat sich unsere Arbeit stabilisiert und ist planvoller geworden. Aus dem Sprint ist ein Marathon geworden. Wir mussten lernen, Prioritäten zu setzen, weil wir nicht überall helfen können. Und weil wir selbst nicht nur Helfende, sondern auch Betroffene sind.
Unsere Familienmitglieder und Freunde kämpfen im Krieg, manche unserer Angehörigen sind gefallen. Es ist sehr schwierig und anstrengend, sich immer auf die Arbeit zu fokussieren, während die persönlichen Dinge zeitweise in den Vordergrund rücken. Wir müssen bei unserer Arbeit ständig unsere Kräfte zusammennehmen, um weiterzuarbeiten. Gleichzeitig liegt im Helfen der Mitmenschen eine starke Kraft und die Motivation für uns, weiterzuarbeiten", sagt Titko.
Psychische Belastung wächst weiter
Je länger der Krieg anhält, desto größer wird auch die psychische Belastung für die Menschen. Neben der Verteilung von Hilfsgütern ist die psychosoziale Betreuung der Bevölkerung ein wichtiger Teil der Arbeit. In den vergangenen zwei Jahren haben die Malteser in der Ukraine rund 67.000 Menschen psychosozial unterstützt.
Mittlerweile arbeiten 70 Therapeutinnen und Therapeuten für die Malteser. In Einzel- und Gruppengesprächen, persönlich oder via Zoom helfen die Expertinnen und Experten den Menschen, mit Sorgen und Ängsten besser zurechtzukommen.
Wenn ihr nicht geholfen worden wäre, hätte sie Selbstmord begangen
Pavlo Titko ist ein Erlebnis ganz besonders in Erinnerung geblieben:
"Es war in den ersten Tagen des Krieges. Eine Mutter floh mit ihren Kindern vor dem Krieg aus der Ostukraine. Sie waren drei Tage unterwegs, bis sie an die Grenze gelangten. Dort standen sie noch einmal drei Tage lang in der Schlange. Es war kalt und schneite zu der Zeit. Sie hatten Hunger. Diese Frau rief unsere Hotline an und bat die Psychologin dort um Hilfe.
Später sagte sie, wenn ihr nicht geholfen worden wäre, hätte sie Selbstmord begangen. Das ist eine der Geschichten, die mich am meisten beeindruckt hat. Aber nach zwei Jahren Krieg kommen täglich neue Geschichten hinzu, die mich tief bewegen. Es sind diese Geschichten, die mir die Motivation geben, weiterzumachen", sagt Titko.
"Nachdenken, wie wir dieses Leben verbringen"
"Der Krieg hat uns alle dazu gebracht, über unsere Werte nachzudenken, darüber nachzudenken, wie wir dieses Leben verbringen, wie wir leben wollen. Materielle Werte sind für mich tatsächlich in den Hintergrund gerückt, denn diese sind plötzlich wertlos geworden", resümiert Pavlo Titko von den Maltesern.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die betroffenen Menschen aus der Ukraine.
Stichwort: Nothilfe Ukraine
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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