Republik Moldau (Moldawien) – ein Überblick
- Karte: Die Republik Moldau (Moldawien) liegt in Osteuropa und grenzt an die Ukraine und Rumänien. Die Hauptstadt ist Chișinău.
- Staatsform: Die Republik Moldau ist verfassungsrechtlich eine parlamentarische Republik.
- Krieg im Nachbarland Ukraine: Seit dem 24. Februar 2022 befindet sich die Ukraine in einem bewaffneten Konflikt mit Russland. Viele Ukrainer:innen flüchten in Nachbarländer wie die Republik Moldau und suchen dort Schutz vor russischen Angriffen.
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Zwischen Ost und West: Politik & Geschichte der Republik Moldau
Verfassungsrechtlich gesehen ist die Republik Moldau (umgangssprachlich Moldawien) ein demokratischer Staat – die politische Realität jedoch ist von Machtspielen zwischen Oligarch:innen geprägt. Das osteuropäische Land befindet sich seit jeher in einem Spagat zwischen der europäischen und der russischen Lebensweise und Politik.
Im Mittelalter war das Gebiet Moldawien ein Fürstentum, das oft umkämpft und besetzt war. Besonders viele Konflikte ereigneten sich zwischen dem Osmanischen Reich und Russland. 1812 ging ein Teil Moldawiens an Russland und wurde Bessarabien genannt.
1917 forderten Tausende Menschen die Unabhängigkeit der Region. Es folgten eine Revolution – und die Gründung der Moldauischen Demokratischen Republik. Diese schloss sich ein Jahr später Rumänien an.
Zerfall der Sowjetunion und Unabhängigkeit
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Republik erneut von Russland besetzt, wodurch das Land zu einem sowjetischen Staat umfunktioniert wurde. Zu dieser Zeit war Moldau eines der wichtigsten Agrarländer für die gesamte Sowjetunion und insbesondere für den Weinabbau bekannt.
Erst nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde das Land 1991 unabhängig.
Dass das Land sehr vielfältig ist, spiegelt sich in Kultur und Sprache wider. So sprechen Moldawier:innen häufig Rumänisch, Russisch, Ukrainisch und Gagauisisch.
Ein großer Teil der Bevölkerung fordert eine Vereinigung mit Rumänien, da dies einem Beitritt in die Europäische Union erleichtern könnte. Andere, eher sozialistisch geprägte Stimmen, befürworten die Nähe zu Russland.
Abspaltung von Transnistrien
Ein Teil der Republik Moldau heißt Transnistrien. Dort leben etwa eine halbe Million Menschen; die meisten sprechen Russisch oder Ukrainisch. Im Jahr 1990 erklärte Transnistrien die Unabhängigkeit und nannte sich Transnistrische Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik. Das führte zu einem Bürgerkrieg.
Im Jahr 1992 endeten die Kämpfe. Das selbsternannte Land wird von einem Oligarchen nach russischem Vorbild regiert und von Russland unterstützt. Kein anderes Land auf der Welt erkennt Transnistrien als Staat an.
Armut und Perspektivlosigkeit
Die Republik Moldau gilt als das ärmste Land Europas. Nach dem Zerfall der Sowjetunion brachen fast alle Wirtschaftszweige und Unternehmen zusammen.
Viele Straßen sind in schlechtem Zustand; auf dem Land fehlt es vielerorts an Elektrizität und Wasseranschlüssen. Auch Altersarmut ist weit verbreitet – die meisten Seniorinnen und Senioren erhalten eine Rente von umgerechnet 50 Euro. Grund für diese Situation ist, dass die Bevölkerung zu Sowjetzeiten meist nicht oder nur im geringen Maße für ihre Arbeit entlohnt wurde und sozialstaatliche Sicherungssysteme bis heute fehlen.
In der Hoffnung auf ein besseres Leben wandern immer mehr junge Menschen ins Ausland aus. Besonders die ländlichen Regionen sind nur dünn besiedelt. Meist leben dort ältere Menschen auf ihren Bauernhöfen.
Krieg in der Ukraine: Folgen für die Republik Moldau
Das ehemalige sowjetische Land ist kein Mitglied der Europäischen Union und möchte sich seit Beginn des Konflikts im Februar 2022 neutral verhalten. Doch aufgrund des Krieges in der Ukraine befürchten viele Menschen in der Republik Moldau, dass auch sie Ziel einer russischen Invasion werden könnten.
Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 sind Hundertausende Ukrainer:innen mit ihren Kindern in die Republik Moldau geflüchtet. Die Hilfsbereitschaft ist enorm und viele Moldawier:innen haben Kleiderspenden und Essensausgaben organisiert – trotz der großen Armut und der Missstände. Auch Hilfsorganisationen aus dem Bündnis Aktion Deutschland Hilft sorgen für Hilfe an den Grenzen.
Quellen: arte, Gerald Knaus (Soziologe, Migrationsforscher und Autor; European Stability Initiative), Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Statista, Weltbank, Weltspiegel, Wirtschaftskammer Österreich (WKO), (03/2022)
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