von action medeor
Mit Unterstützung von action medeor konnte in diesen Tagen in der südukrainischen Hafenstadt Odessa ein Zentrum für mentale Gesundheit für Kinder eröffnet werden. Etwa 30 bis 40 Kinder werden hier mehrmals in der Woche psychologisch betreut, um ihre bitteren Erfahrungen im Krieg aufarbeiten zu können – und um einfach nur mal Kind sein zu dürfen.
Ukraine: Kinder verlieren Unbeschwertheit und Urvertrauen
"Kinder leiden im Krieg in besonderer Weise, denn sie verlieren nicht nur ihre Sicherheit, sondern auch ihre Unbeschwertheit und ihr Urvertrauen", erläutert Max Hoßfeld, der die Eröffnung des Beratungszentrums für action medeor begleitet hat. "Vor allem der kriegsbedingte Stress ist für die Kinder ein Problem", erläutert Hoßfeld.
"Sie hören täglich den Alarm, die Bomben, die Raketen. Viele von ihnen mussten ihr Zuhause verlassen und woanders unterkommen, die meisten wachsen ohne Vater auf, weil er als Soldat im Krieg ist. Und manche haben auch ein Elternteil im Krieg verloren. All dies belastet die Kinder", so Hoßfeld. Die psychologische Unterstützung von Kindern im Krieg sei deshalb ein sehr wichtiger Teil der humanitären Arbeit von action medeor in der Ukraine.
Psychische Folgen können bei Kindern sehr unterschiedlich sein
Die Folgen kriegsbedingter Stresssituationen sind wiederum ganz unterschiedlich, je nachdem, wie das psychische System der Kinder reagiert. „Manche werden hyperaktiv oder aggressiv, andere werden ängstlich, wieder andere verschließen sich und sondern sich vom Rest der Welt ab“, berichtet Psychologin Olga Ladnytska von der ukrainischen Hilfsorganisation „Your City“. Sie ist die Leiterin der neuen Beratungsstelle, in der Familien nun eine Anlaufstelle für ihre Kinder finden. „Bei uns haben die Kinder die Möglichkeit, frei von Stress mit anderen zu interagieren und voneinander zu lernen“, berichtet Ladnytska.
Therapeutisch kommen dabei unterschiedliche Konzepte zum Einsatz. "Bei den kleinsten Kindern arbeiten wir viel mit Kunsttherapie. Die Kinder malen dann Bilder und sprechen anschließend mit den Therapeuten darüber, was sie beim Malen bewegt hat", schildert Ladnytska. So fänden die Therapeuten Zugang und könnten negative Entwicklungen behutsam korrigieren.
Behutsames Arbeiten mit traumatisierten Kindern
"Mit älteren Kindern und Jugendlichen können wir schon konkretere Therapiegespräche führen", sagt Olga Ladnytska. "Aber die Arbeit mit traumatisierten Kindern muss grundsätzlich immer sehr behutsam erfolgen, man kann die sensiblen Themen oft erst nach und nach ansprechen", erklärt die Psychologin. Und sie hat auch ein Ziel, auf das sie hinarbeitet: "Wenn ein Kind wieder lachen kann, mit anderen kommuniziert und für sich Wege gefunden hat, mit der Kriegsrealität da draußen besser fertig zu werden – dann haben wir unseren Job gut gemacht."
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