von Handicap International
Nach Informationen von Human Rights Watch haben die in der Ukraine kämpfenden russischen Streitkräfte in der östlichen Region Charkiw Landminen eingesetzt. Die Hilfsorganisation Handicap International (HI), Co-Friedensnobelpreisträgerin für den Kampf gegen Landminen, ist entsetzt und fordert die Einhaltung des Völkerrechts.
Antipersonenminen seit 1997 verboten
Handicap International ist empört über den jüngsten Einsatz von Landminen durch die russischen Streitkräfte in der Ukraine; Landminen sind nicht kontrollierbare Waffen. 2020 waren 80 Prozent der Opfer Zivilist:innen; 30 Prozent davon waren Kinder. Minen töten oder verursachen komplexe Verletzungen, oft mit schwerwiegenden Behinderungen, und schwere, langanhaltende psychologische Traumata.
Antipersonenminen sind seit 1997 durch den Ottawa-Vertrag verboten: Diesem Vertrag ist die große Mehrheit der Staaten der Welt (164 oder 80 Prozent der Welt) beigetreten. "Das Völkerrecht muss eingehalten werden und jeder Einsatz von Antipersonenminen muss verurteilt werden", unterstreicht Anne Héry, Direktorin der politischen Abteilung von Handicap International.
Russland setzt neuartige Tretminen in der Ukraine ein
Human Rights Watch berichtet, dass es sich bei der von Russland eingesetzten Mine um einen neu entwickelten Typ namens POM-3 handelt. Sie ist mit einem seismischen Sensor ausgestattet, der eine sich nähernde Person erkennt und eine Sprengladung in die Luft schleudert. Die Minen wurden offenbar von Raketen abgefeuert, die von speziell entwickelten Vorrichtungen am Boden abgeschossen wurden. Sie wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt auf Video aufgenommen und am 26. März in den sozialen Medien veröffentlicht.
"Alle Landminen sind von Natur aus nicht kontrollierbar, aber die POM-3 in besonderem Maße, da sie durch die Anwesenheit von Menschen ausgelöst wird, bevor diese auf sie treten oder über sie stolpern. Ihre Reichweite von 16 Metern und die Durchschlagskraft ihrer Splitter sind speziell auf die Augen, den Hals und die Leistengegend ausgerichtet", sagt Perrine Benoist, HI-Direktorin für die Reduzierung bewaffneter Gewalt.
Seit 30 Jahren Einsatz für ein Verbot von Landminen
Laut dem aktuellen Landminen-Monitor wurden in dem Anfang 2014 ausgebrochenen Konflikt zwischen den ukrainischen Regierungstruppen und den von Russland unterstützten Separatisten Landminen eingesetzt - zunächst auf der Krim und später in den Provinzen Donezk und Luhansk in der Ostukraine. Die Ukraine ist ein Vertragsstaat des Ottawa-Minenverbotsvertrags, Russland hingegen nicht.
1992 rief Handicap International gemeinsam mit anderen Organisationen die Internationale Kampagne für ein Verbot von Landminen (ICBL) ins Leben. 1997 wurde dieses Verbot mit dem Ottawa-Vertrag beschlossen. Für unser politisches Engagement erhielt Handicap International gemeinsam mit der ICBL den Friedensnobelpreis.
4. April: Gedenktag zur Aufklärung über Minen
Anlässlich des heutigen Internationalen Tages der Aufklärung über die Minengefahr weist Handicap International (HI) auf die Risiken und die hohe Verseuchung durch Landminen, Sprengfallen und selbst gebaute Minen in zahlreichen Staaten hin. Diese bedrohen vor allem in Wohngebieten das Leben der Zivilbevölkerung und machen die Rückkehr zu einem normalen sozialen und wirtschaftlichen Leben unmöglich.
Die Räumung wird immer komplizierter und langwieriger, erklärt Handicap International und fordert außerdem, dass die Gefahrenaufklärung der Bevölkerung dringend ausgeweitet werden muss.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die betroffenen Menschen aus der Ukraine.
Stichwort: Nothilfe Ukraine
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