von World Vision/Aktion Deutschland Hilft
Alberto Roca arbeitet bei World Vision. Im Interview erzählt er, wie es Ukrainer:innen und ihren Kindern an der Grenze ergeht, welche Bedarfe es gibt – und wie solidarisch viele Rumän:innen auf die ankommenden Menschen reagieren.
World Vision ist eine Bündnisorgansiation von Aktion Deutschland Hilft. Gemeinsam helfen wir den Menschen, die infolge des Kriegs alles verloren haben: in der Ukraine und den Nachbarländern. Möglich ist das nur dank Ihrer Spende. Danke, dass Sie helfen!
World Vision: Erzählen Sie uns, was Sie an der Grenze gesehen haben.
Alberto Roca: Auf der ukrainischen Seite der Grenze zu Rumänien erstreckte sich eine Warteschlange über 10 Kilometer. Ich war auf der rumänischen Seite der Grenze. Dort sah ich Hunderte von Müttern. Sie müssen allein mit ihren Kindern fliehen: Die Männer bleiben in der Ukraine zurück, um zu kämpfen. In den Augen vieler Kinder konnte ich Verzweiflung sehen.
Am meisten bewegt hat mich das Lächeln der Kinder, als sie Spielzeuggeschenke erhielten. Ich wusste, dass sie in der Eile, ihr Zuhause zu verlassen, wahrscheinlich keinen Platz in ihren Taschen gefunden hatten, um ihr Lieblingsspielzeug einzupacken.
Was erzählen die Menschen, denen Sie begegnen?
Viele Mütter müssen das Erlebte erst einmal verarbeiten. Sie sind ängstlich bei dem Gedanken, dass sie sich jetzt wahrscheinlich allein, ohne ihren Partner, um ihre Kinder kümmern müssen. Und die Mädchen und Jungen haben plötzlich keine Familie mehr, das ist belastend.
Wie genau hilft World Vision?
Wir sprechen mit Geflüchteten: um die Bedarfe zu erfassen und um sie dabei zu unterstützen, das Erlebte zu verarbeiten. Außerdem stellen wir Lebensmittel, Trinkwasser und Hygieneartikel bereit.
Was brauchen die in Rumänien ankommenden Ukrainer:innen jetzt am dringendsten?
Mütter mit Kindern, die in Rumänien ankommen, brauchen emotionale Unterstützung, Lebensmittel, eine Unterkunft und Transportmöglichkeiten, um zu Verwandten in Rumänien oder im übrigen Europa zu gelangen. Sie brauchen einen Ort, an dem sie bleiben und sich sicher fühlen können.
Was schätzen Sie, wie sich die Lage weiter entwickeln wird?
Der Bedarf an Lebensmitteln, Unterkünften, emotionaler Unterstützung und Transportmitteln wird immer größer werden, je mehr Flüchtlinge in Rumänien ankommen. Die verfügbaren Unterkünfte, die bereits knapp sind, werden bald erschöpft sein. Da der Krieg in der Ukraine erst vor wenigen Tagen begonnen hat, rechnen wir mit einer steigenden Zahl von Menschen, die ankommen.
Wie reagieren die Rumän:innen auf die ankommenden Menschen?
Ich bin wirklich stolz darauf, wie die rumänische Zivilgesellschaft mit der Situation umgeht. Die Menschen zeigen Empathie und Unterstützung, haben sofort Hilfe geleistet und tun alles, was sie können. An der Grenze gab es viele Verteilstellen für Lebensmittel, Kleidung und andere Gegenstände des täglichen Bedarfs. Auch viele weitere Hilfsorganisationen sind dort.
Wie können wir den Menschen aus der Ukraine noch helfen?
Wir können Unterstützung leisten, indem wir uns mit den Bedürfnissen der Ukrainer auseinandersetzen. Wir können ihre Wohnverhältnisse verbessern, wir können ihnen psychosoziale Unterstützung anbieten und dafür sorgen, dass genug Lebensmittel und Hygienekits verfügbar sind.
Was plant World Vision Rumänien, um die Hilfe auszubauen?
Wir ermitteln den langfristigen Bedarf der geflüchteten Menschen. Wir wollen weitere Unterkünfte für die Flüchtlinge finden, ihnen Lebensmittel und Telefonkarten zur Verfügung stellen. Außerdem stellen wir Teams zusammen, die psychosoziale Beratung anbieten. Und wir wollen, dass die Kinder in Sicherheit sind. Deshalb arbeiten wir auch daran, weitere Hilfsprogramme für die Kleinsten zu schaffen.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die betroffenen Menschen aus der Ukraine.
Stichwort: Nothilfe Ukraine
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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