von Aktion Deutschland Hilft
Malvina Dib ist Mitarbeiterin bei den Johannitern und unterstützt Familien, die aus der Ukraine geflohen sind. Sie arbeitet unter anderem im Hort "Flinke Eichhörnchen" in Niemegk, Brandenburg, der von der Bündnisorganisation betrieben wird.
Eine Stütze für Familien und Kinder aus der Ukraine
Dort ist Malvina Dib eine wichtige Ansprechpartnerin für die Kinder und Eltern geworden. Sie ist selbst in der Ukraine aufgewachsen und lebt seit einigen Jahren in Deutschland. Unter den Familien, die sie unterstützt, sind Inna Ustymenko und ihr Sohn.
Malvina Dib: "Die gemeinsame Sprache schafft Vertrauen"
Inna Ustymenko: "Wir dachten, wir bleiben zwei, drei Wochen"
Mit Spenden, die an Aktion Deutschland Hilft gingen, haben die Johanniter unter anderem Lernmaterialien finanziert, mit denen die Kinder Deutsch lernen können.
Malvina Dib: "Die gemeinsame Sprache schafft Vertrauen"
Aktion Deutschland Hilft: Wie sieht Ihr Alltag mit den Familien aus der Ukraine aus?
Malvina Dib: Meine Aufgaben sind sehr vielfältig. An manchen Tagen betreue ich die ukrainischen Kinder im Hort oder bin bei Ausflügen ihre Ansprechpartnerin. An anderen führe ich zum Beispiel Elterngespräche.
Sie sind also nicht nur für die Mädchen und Jungen ein wichtiger Kontakt, sondern für die ganze Familie...
Ja, das ist sehr gemischt. Nicht nur die Kinder brauchen Hilfe, auch die Eltern. Manchmal brauchen die Eltern sogar mehr Hilfe, weil sie so viele Fragen haben: zu ihren Kindern, der Schule und dem Hort, aber auch zum Jobcenter, zu staatlichen Leistungen oder auch einfach nur, wo es bestimmte Dinge zu kaufen gibt. Oft brauchen sie Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen oder jemanden, der für sie übersetzt, persönlich oder am Telefon.
Warum ist es so wichtig für die Menschen, eine Ansprechpartnerin zu haben, die ihre Sprache spricht?
Die Menschen, die hierher geflohen sind, sind sehr sensibel. Das ist normal, sie sind geflüchtet, haben viel erlebt und leben mit vielen Ängsten. Darauf muss man beim Umgang mit ihnen achten.
Die gemeinsame Sprache schafft Vertrauen. Und ich bin immer da. Sie haben meine Telefonnummer, sie können mich jederzeit kontaktieren.
Wie erleben Sie die Kinder nach deren ersten Monaten in Deutschland?
Was am Anfang lustig war: Die Mädchen wollten kein Deutsch sprechen, sondern immer nur Ukrainisch. Die Jungen aber wollten von Anfang an Deutsch reden. Jetzt hat es sich ein bisschen eingependelt. Ich finde es jedenfalls wichtig, dass die Kinder ihre Muttersprache beinbehalten.
Haben Sie den Eindruck, die Kinder verstehen, was in ihrem Heimatland passiert?
Wenn ihre Mütter Nachrichten hören, mit Verwandten oder den Vätern in der Ukraine telefonieren, kriegen die Kinder einiges mit. Ich denke, sie verstehen alles. Und sie fühlen alles.
Erst vor ein paar Tagen habe ich erfahren, dass der Onkel von zwei Kindern in der Ukraine gestorben ist. Die Kinder sagten mir, dass sie ihn nicht mehr sehen können. Er sei jetzt im Himmel.
Dass die Kinder in der Schule und im Hort sein können, ist natürlich super. Sie können sich hier von all dem Stress ablenken.
Der Krieg dauert fast ein Jahr: Was wünschen Sie den Familien und Kindern, die Sie kennengelernt haben, für das neue Jahr?
Ich wünsche mir natürlich, dass der Krieg endet und alle nach Hause gehen und sich mit ihren Vätern, Omas und Opas treffen und ein ganz normales Leben führen können, so wie früher.
Inna Ustymenko: "Wir dachten, wir bleiben zwei, drei Wochen."
"Der 24. Februar, als der Krieg begann, war ein sehr stressiger Tag. Wir mussten im Keller bleiben, wir hatten Angst. Wir haben als Familie besprochen, wo unser Sohn und meine Mutter in Sicherheit sein können. Zuerst waren wir bei Freunden in Polen und seit sechs Monaten leben wir jetzt in Deutschland.
Die Ankunft in Deutschland war Stress pur. Wir konnten die Sprache nicht. Aber die Menschen sind sehr hilfsbereit; vor allem unsere Gastfamilie und Ehrenamtliche unterstützen uns sehr.
Mein Sohn ist zuerst in die Kita gegangen, seit ein paar Monaten besucht er die 1. Klasse. Er kann mittlerweile gut Deutsch verstehen und mit anderen Kindern sprechen."
"Mit meinem Mann telefonieren wir jeden Tag – aber manchmal ist die Strom- und Telefonverbindung sehr schlecht. Es sind jetzt schon acht Monate, seit wir hierhergekommen sind. Wir dachten, wir bleiben zwei, drei Wochen. Jetzt müssen wir uns ein neues Leben aufbauen. Zur Schule gehen, einen Tisch kaufen – alles. Ich mache das alles für meinen Sohn.
Wir möchten unsere Freunde wiedersehen, meinen Mann, meinen Schwiegervater. Aber es ist sehr unsicher, zurück in die Ukraine zu gehen. An einem Tag ist alles gut, am nächsten gibt es fünf Alarme und man muss in den Keller gehen. Niemand weiß, wo die Raketen einschlagen werden."
21 Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sind seit Beginn des Krieges in der Ukraine im Einsatz: in umkämpften Gebieten, an Zufluchtsorten innerhalb der Ukraine und den Nachbarländern sowie in Deutschland. Möglich ist das dank Ihrer Spende! Danke an alle, die helfen!
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die betroffenen Menschen aus der Ukraine.
Stichwort: Nothilfe Ukraine
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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