von Aktion Deutschland Hilft
Fast täglich fallen in der Ukraine Bomben vom Himmel und das nun seit drei Jahren. Der Alltag der betroffenen Menschen in der Ukraine ist vom Krieg genauso stark geprägt wie an Tag 1, vielerorts ist die Lage weiterhin katastrophal.
Johanniter: Vielleicht ein Abschied für immer
Handicap International: Ältere Menschen sind besonders betroffen
HelpAge: "Natürlich wollte ich helfen"
Unser Bündnis ist weiter im Einsatz und steht den Menschen zur Seite. Lesen Sie hier Geschichten über Angst, Flucht, Vertreibung - und Hoffnung.
Krieg in der Ukraine: Vielleicht ein Abschied für immer
Nach Jahren des Krieges ist vieles in der Ukraine zerstört. Strom und Wasser gibt es in den umkämpften Gebieten nur noch vereinzelt, wenn überhaupt. "Die Menschen leben teilweise unter dramatischen Bedingungen", sagt Florian Beck, Programmreferent der Johanniter für die Ukraine. "Sie verbarrikadieren sich in Kellern oder den Ruinen ihrer Häuser."
Gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation Eleos evakuieren die Johanniter Menschen aus den umkämpften Gebieten in der Ukraine. Um ihr Zuhause aus eigener Kraft zu verlassen, seien die Menschen, die sich noch in der Region aufhalten, zu alt, zu arm oder zu krank. Road to hope heißt das Projekt. Unter dem Motto "Jeder Kilometer zählt" bringen die Helfer:innen Menschen tiefer ins Landesinnere.
Nur 250 Meter von der Grenze entfernt
Das Ehepaar Mykolas hatte bis zuletzt gehofft, in ihrem Zuhause bleiben zu können. Das Dorf Pawlika nahe der Provinzhauptstadt Sumy liegt nur 250 Meter von der russischen Grenze entfernt.
Als die Angriffe immer häufiger wurden und immer mehr Nachbar:innen flohen, wussten die Mykolas: Sie haben keine Wahl mehr. Einen Ort voller Erinnerungen mussten sie zurücklassen, doch ihr wichtigstes Hab und Gut konnten sie mitnehmen - dazu gehören für die beiden ihre Kaninchen. Diese hatten ihnen an den dunkelsten Tagen Trost gespendet, erzählen sie.
"Uns blutet das Herz"
"Wenn wir sehen, wie die Menschen leiden, können wir nicht tatenlos zusehen. Wir helfen, wo wir können", sagt Andriy Nikolaenko von Eleos. Zu sehen, wie Menschen Städte und Dörfer verlassen, dabei blute ihm das Herz.
Allein in der Region Charkiw evakuierte das Team durch Road to hope mehr als 200 Menschen. "Unsere Arbeit ist sehr anstrengend. Manchmal haben wir nur Minuten in einem Dorf, um die Menschen und ihr Hab und Gut einzuladen und wieder zu verschwinden", berichtet Andriy. "Aber jeder von uns findet seine eigene innere Motivation. Für mich ist es mein Sohn. Er ist meine Zukunft und spiegelt die Zukunft all unserer Kinder wider. Wir arbeiten für sie."
Ältere Menschen sind besonders betroffen
Generell trifft der Krieg in der Ukraine ältere Menschen, Kinder sowie Menschen mit Behinderung besonders hart. Nahe der Front fehlen Ärzte, Kliniken und Reha-Angebote. Handicap International (HI) arbeitet ununterbrochen daran, die Menschen mit Reha-Maßnahmen und psychologischer Unterstützung zu erreichen.
Roman Shinkarenko, Mitarbeiter von Handicap International in Dnipro, erklärt: "Viele ältere Menschen und Menschen mit Behinderung mussten ihr Zuhause verlassen. Sie sind in andere Teile der Ukraine umgezogen, wo nicht überall Einrichtungen an ihre Situation angepasst sind und wo sie nur begrenzten Zugang zu Gesundheitsdiensten und Unterstützung durch Pflegekräfte haben."
Ständige Unsicherheit
An vielen Orten in der Ukraine sind Kliniken überfüllt, viele schwere Krankheiten bleiben unbehandelt. Auch die psychischen Belastungen der Betroffenen sind enorm. "Die Zivilbevölkerung lebt in ständiger Unsicherheit", sagt Diana Turchyn, Expertin für psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung bei HI in Charkiw.
Trotz aller Herausforderungen konnte Handicap International seit 2022 fast 13.000 Rehabilitationsmaßnahmen für mehr als 4.000 Menschen ermöglichen. Die Unterstützung umfasst Physiotherapie sowie psychologische Hilfe, um den seelischen Druck durch Kriegstraumata zu lindern.
Selbsthilfegruppen für seelische Wunden
HI organisiert zudem Selbsthilfegruppen, damit die Menschen ihre Traumata bewältigen und ihre Gefühle teilen können – und Beziehungen zu anderen aufbauen können. Seit 2022 hat die Bündnisorganisation mehr als 2.500 Gruppen- und Einzelsitzungen angeboten.
"Natürlich wollte ich helfen"
"Als der Krieg ausbrach, natürlich wollte ich helfen", sagt Oksana mit einem leicht traurigen Lächeln. Für HelpAge ist die 43-Jährige für die älteren, vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine im Einsatz.
Oksana hilft in einer Gemeinschaftsunterkunft Menschen, die innerhalb der Ukraine fliehen mussten. Rund 50 Menschen haben dort Zuflucht gefunden. Oksana betreut sechs davon sowie elf weitere ältere Menschen außerhalb des Zentrums, die aufgrund von Mobilitätseinschränkungen und Erkrankungen ihre Häuser nicht verlassen können. Die meisten von ihnen besucht sie fast jeden Tag – auch wenn die Wege teilweise weit sind.
Viele Helfer:innen sind selbst Binnenvertriebene
"Ich möchte für die Menschen da sein, auch wenn die Hilfe nur klein ist", sagt Oksana. Viele der älteren Menschen, die sie betreut, haben alles verloren und keine oder geringe Renten, sodass sie dringend Lebensmittel und Geld für Medikamente benötigen. Für HelpAge verteilt Oksana Bargeld oder Hygieneprodukte. "Die Menschen freuen sich einfach, dass jemand kommt und ihnen zuhört", sagt Oskana.
Sichere Orte für traumatisierte Menschen
HelpAge unterstützt auch sogenannte Community Safe Spaces. Das sind Orte, an denen psychosoziale Unterstützung für die häufig traumatisierten Menschen angeboten wird – und auch gemeinsame Freizeitaktivitäten oder Gesundheitsleistungen. Ältere Menschen, die wegen des Krieges vertrieben wurden und häufig von ihren Familien getrennt sind, können dort zusammenkommen und etwas Hoffnung schöpfen.
Heute steht ein Handarbeitskurs auf dem Programm: traditionelle ukrainische Puppen, die zum Schutz vor Sorgen dienen sollen. Svetlana ist die Kursleiterin, eine fröhliche Frau die selbst fliehen musste – und sich in ihrer neuen Gemeinde im Community Safe Space engagiert.
Die Kunst ist Svetlanas Leidenschaft
Sie bleibt dabei bei ihrem Fach: Svetlana war vor dem Krieg stellvertretende Leiterin eines Kunstmuseums. Traditionelle ukrainische Kunst und Handarbeit sind ihre Leidenschaft. Dann floh sie mit ihrem Mann und ihrer 86-jährigen Mutter aus Donezk.
Neben den Kursen bringt Svetlana lokale Künstler:innen zusammen und arbeitet mit binnenvertriebenen Kindern. Ihr neuestes Projekt ist ein gemeinsames Kunstwerk für die Ukraine, das alle gemeinsam geschaffen haben.
Die Johanniter, Handicap International und HelpAge sind drei von unseren Bündnisorganisationen, die den Menschen in der Ukraine zur Seite steht. Unser Bündnis hilft den Menschen auf allen Stationen der Flucht und in den Ländern, in denen sie Schutz suchen. Lassen Sie uns gemeinsam helfen. Danke für Ihre Spende!
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die betroffenen Menschen aus der Ukraine.
Stichwort: Nothilfe Ukraine
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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