von Kinderhilfswerk Stiftung Global-Care
Rapide stieg das Wasser im Haus der Familie auf über einen Meter. Sie stapelte Holzbretter und überlebte darauf in den folgenden beiden Tagen dank vorrätiger Trockennahrung.
So hat Jewel, acht Jahre alt, die Flut hautnah miterlebt, die der heftige Monsunregen in den vergangenen Monaten in Teilen Südasiens verursachte. Der Junge wohnt mit seiner Familie in einem Dorf in Lalmonirhat, einem Bezirk im Norden Bangladeschs - einer der Regionen, die in diesem Jahr besonders von den starken Regenfällen betroffen waren.
Mehr als 40 Millionen Kinder, Frauen und Männer waren allein in Nepal, Indien und Bangladesch von Überschwemmungen und Erdrutschen betroffen. Zehntausende Menschen verloren ihr Zuhause und mussten in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden Zuflucht suchen.
Ein Floß als Hauptransportmittel
Im Norden von Bangladesch waren rund 700.000 Menschen den Fluten schutzlos ausgeliefert. So wie Jewel und seine Familie. Unserer Bündnisorganisation Kinderhilfswerk Stiftung Global-Care erzählte der Junge nun, wie sein Vater an Tag drei ein Floß aus Bananenblättern baute. Dieses Floß wurde für die Familie zum Haupttransportmittel. Sie fuhren damit etwa zum Markt, um Essen zu kaufen. Die Mutter kochte darauf mit einem selbstgemachten Herd aus Lehm.
In den Fluten verlor Jewels Familie jedoch ihre Hühner und Enten. Das Vieh musste der Vater unter Marktwert verkaufen. Die Folgen der heftigen Überschwemmungen sind für viele Menschen spürbar: Die Flut hat alle Reisfelder und die diesjährige Ernte komplett zerstört; der Reispreis hat sich fast verdoppelt.
Jewels Vater, der in der Vergangenheit als Tagelöhner arbeitete, findet nun keine Arbeit mehr. Die großen Löcher, die durch die Wassermassen in den Hauswänden entstanden sind, wird die Familie erst nach und nach reparieren können.
Über 700.000 Menschen sind in Bangladesch schutzlos den Fluten ausgeliefert: Zwischen den großen Strömen Jamuna, Padma und Brahmaputra haben die Wassermassen zahlreiche Gebäude stark beschädigt oder zerstört. In Nepal wurden 43.000 Häuser zerstört und 192.000 beschädigt. Zeitweise stand in Bangladesch und Nepal je ein Drittel des Landes unter Wasser.
Im Nordosten Indiens suchten rund 200.000 Menschen Zuflucht in Notaufnahmelagern, weitere 15.000 mussten im östlichen Bundesstaat Bihar ihre Häuser verlassen.
Hinzu kommt: Da in Indien, Bangladesch und Nepal über 18.000 Schulgebäude zerstört wurden, können hundertausende Kinder nicht zur Schule gehen.
Mehr als 40 Millionen Menschen sind allein in Bangladesch, Indien und Nepal vom sintflutartigen Monsunregen betroffen. Verheerende Überschwemmungen und Erdrutsche waren die Folge. Menschen mussten ihre Häuser verlassen und verloren alles, was sie nicht in Sicherheit bringen konnten. Ernten sind zerstört und Vieh ist verendet - so werden die Folgen auch in den kommenden Monaten spürbar sein.
Mindestens 2.100 Menschen sind zu Tode gekommen - allein in den Bergen Nepals starben bei Erdrutschen mehr als 100 Menschen. Da Gebiete jedoch teilweise von der Außenwelt abgeschnitten sind und viele Menschen vermisst werden, gehen die Behörden vor Ort von noch höheren Opferzahlen aus. Wegen unterspülter Straßen sind Krankenhäuser und öffentliche Gebäude für viele Menschen unerreichbar.
Notunterkünfte, Lebensmittel, Medikamete und Trinkwasser sind es, worauf die Menschen nun dringend angewiesen sind. Die starken Regenfälle sollen Experten zufolge anhalten. So steigt durch verseuchtes Trinkwasser das Risiko für Krankheiten wie Durchfallerkrankungen oder Malaria.
Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sind in Südasien für die betroffenen Menschen aktiv.
- Wir verteilen Nahrungsmittel wie Reis, Mehl, Salz und Öl
- Wir stellen den Betroffenen Wasser und Hygieneartikel zur Verfügung, damit sich durch verunreinigtes Wasser übertragbare Krankheiten wie Cholera nicht ausbreiten
- Wir helfen den Menschen, die ihr Zuhause verloren haben, mit Zelten, Decken, Moskitonetzen, Lebensmitteln und Küchenutensilien
- Wir errichten Notunterkünfte und versorgen die Betroffenen der Überschwemmungen in dafür eingerichteten Stationen
- Wir verteilen Gehhilfen, Rollstühle, Prothesen und Orthesen an Menschen mit Behinderung, die ihre eigenen Hilfsmittel beim Hochwasser verloren haben
- Wir säubern gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort Brunnen, damit genug Trinkwasser zur Verfügung steht, und unterstützen Schulen und Haushalte mit Chlortabletten zur Wasserreinigung
Der diesjährige Monsun gilt als heftigster seit 40 Jahren. Experten rechnen damit, dass die Regenfälle noch bis Oktober anhalten. Für die betroffenen Menschen vor Ort könnte sich die Situation also weiter verschärfen.
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