von Kinderhilfswerk Global-Care
Ende November machte sich Beate Tohmé, Geschäftsführerin des Kinderhilfswerk Global-Care, einen eigenes Bild von dem von Hurrikan Matthew gebeutelten Haiti. Hier berichtet sie von ihren Eindrücken:
„Es geht nach St. Ard, etwa 50 Kilometer nördlich der Hauptstadt. Phyllis Newby lebt hier und koordiniert 261 Schulen, fast 300 Kirchengemeinden und auch die Katastrophenhilfe: Cholera, Überschwemmung, Hochwasser, Hurrikans, Erdbeben – Haiti wird ständig von Katastrophen heimgesucht. Die meisten abseits der Aufmerksamkeit internationaler Medien.
Strommasten liegen am Boden
Schon seit Monaten und auch während meines Aufenthalts hören wir von Hochwasser und Überschwemmungen im Land. Nach ersten Sitzungen machen wir uns auf den Weg in den Süden, wo Hurrikan Matthew am stärksten gewütet hat. Je näher wir unserem Ziel kommen, umso mehr sehen wir die Spuren des Wirbelsturms: Beschädigte Brücken und Häuser, Bananen-Plantagen im Schlamm, umgestürzte Palmen, entwurzelte Bäume, Stromleitungen und -masten, die am Boden liegen. Immer wieder sehen wir riesige Steinhaufen neben Häusern, am Straßenrand oder in Feldern. Die Wassermassen haben sie über weite Distanzen von den Bergen in die Täler geschwemmt.
Die Bildung und Zukunft der Kinder ist in Gefahr
In der Stadt Les Cayes hat Hurrikan Matthew von 11 Uhr nachts bis 9 Uhr morgens gewütet. Wie geht es den Menschen nach dem Wirbelsturm? Auf dem Weg zu betroffenen Familien bahnen wir uns einen Weg durch einen verwüsteten Garten. Die 21-jährige Nathalie wohnt hier mit ihren Eltern und Geschwistern. Sie zeigt auf die Kirche nebenan, in der sie mit vielen anderen während des Sturms Zuflucht fanden. Aber wie groß war der Schreck, als sie anschließend die Zerstörung sahen: entwurzelte Bäume kreuz und quer auf dem Gelände, Möbel, Kleidung im Wasser, Chaos überall.
Doch am Schlimmsten ist der Anblick des Hauses: Das Wellblechdach über dem hinteren Teil ist weg, die Wände stark beschädigt. Bücher, Kleidung, Geschirr und Möbel wurden entweder aus dem Haus geschwemmt oder sind unbrauchbar. Während wir Nathalie zuhören, entdecke ich auf einmal Schulhefte und Bücher, die auf einem Stück Wellblech, – ein Stück des ehemaligen Daches – im Garten liegen. ‚Es sind meine Schulsachen. Sie sollen in der Sonne trocknen,‘ sagt Nathalie traurig. Mir wird klar: Der Hurrikan hat mehr als Häuser zerstört. Die Bildung und damit die Zukunft der Kinder sind in Gefahr. Das Trocknen der Hefte ist der mühsame Versuch, aufzustehen und in den Alltag zurückzukehren.
Klassenräume mit Planen abgedeckt
Wie lange wird der Wiederaufbau dauern? Wann wird hier wieder Alltag einkehren? Als wir eine andere Familie besuchen, sehe ich mit Schrecken, dass ein riesiger Baum auf dem Haus liegt. Der Stamm mit einem Meter Durchmesser hat sich tief in die Mauer gegraben. Die siebenköpfige Familie war während des Hurrikans zu Hause. Auf einmal wurden sie unruhig und gingen auf die Straße. In dem Moment fiel der Baum. Sie leben jetzt in den vorderen Zimmern. Auch das Dach einer Grundschule in Les Cayes, die von 250 Kindern besucht wird, wurde zerstört. Die Regierung hat Planen zur Abdeckung der Klassenräume zur Verfügung gestellt – eine temporäre Lösung in eigenem Interesse: Am Sonntag finden Präsidentschaftswahlen statt und die Schule wird als Wahlbüro benötigt. Doch es wird dringend ein festes Dach benötigt.
Ich freue mich, dass wir mit unseren Spenden die Dächer der drei Schultrakte finanzieren und so den Kindern die Rückkehr in den Alltag ermöglichen. Dank des Trinkwasserfilters namens PAUL werden die Kinder ab jetzt täglich sauberes Wasser trinken. Unsere Hilfe ist nur durch das Engagement unserer Freunde und Spender möglich.“
von Beate Thomé, Kinderhilfswerk Global-Care
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