von CARE
Die Lage im Jemen ist katastrophal. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung droht zu verhungern und rund 20 Millionen Menschen sind dringend auf Humanitäre Hilfe angewiesen. Der CARE-Mitarbeiter Abdulhakim Al-Ansi ist im Januar in seine Heimat zurückgekehrt, um zu helfen. Was er über die dramatische Lage berichtet, lesen Sie auf dieser Seite.
Die Ankunft im Jemen war ein Schock
"Das Jahr 2017 war kein gutes Jahr für mein Heimatland. Im Januar kehrte ich zurück, nachdem ich vier Jahre im Ausland studiert und gearbeitet hatte. Obwohl ich wusste, dass in meiner Heimat ein Krieg herrscht, war die Ankunft ein Schock.
Das Flughafengebäude war zerstört und von brennenden Flugzeugen umgeben. Panzer umkreisten die Landebahn. Ein erschütternder erster Eindruck. Auf dem Weg in die Hauptstadt Sanaa war ich entsetzt über die beschädigten Gebäude, Hotels, Schulen und Straßen. Ich kam zurück, um meinem Volk zu helfen, und realisierte erst jetzt die furchtbaren Auswirkungen dieses Krieges.
Zurück im Jemen: Überall Zerstörung, Armut und Chaos
Er beherrscht ein Land, das schon vorher das ärmste im Nahen Osten war. Mehr als 20 Millionen Jemeniten sind auf Humanitäre Hilfe angewiesen – weit mehr als die Hälfte der gesamten Bevölkerung. Eine große Anzahl von Menschen hat keinen Zugang zu sauberem Wasser, Müll bedeckt die Straßen und Dörfer. Alle Angestellten aus dem öffentlichen Sektor haben ihre Gehälter monatelang nicht erhalten.
Ende April brach die Cholera aus. 22 von 23 Regionen sind inzwischen betroffen und rund 5.500 neue Fälle werden täglich gemeldet. Mit Diphterie verbreitet sich eine weitere lebensgefährliche Krankheit und die Menschen fühlen sich immer weniger sicher.
Cholera-Patienten sind oft zu schwach, um zu sprechen
Ich laufe mit meiner Kamera durch die überfüllten Krankenhäuser, wo überall Patienten auf den Fluren liegen. Egal ob Alt und Jung, Mann oder Frau - alle sind so schwach, dass sie kein Wort mehr herausbringen. Ich leide mit ihnen. Und ich bin wütend über diesen Krieg und dass diese armen Menschen solche Schmerzen erleiden müssen.
Eman war die erste Cholera-Kranke, die ich traf. Sie konnte nicht einmal ihre Augen öffnen. Ihre Oma saß neben ihr und Tränen liefen über ihr Gesicht. Sie fragte, ob ihr kleines Mädchen weiterleben werde. Was konnte ich im Angesicht sagen von so viel Leid?
Der Alltag im Krieg ist unermesslich schwer
Der Krieg erschwert das Leben auch für mich und meine Kollegen. Wir stehen stundenlang Schlange, um Benzin zu bekommen, haben oft keinen Strom, keine Heizung. Gerade jetzt, bei minus fünf Grad Celsius, funktionieren unsere Heizungen nicht. Viele von uns haben Schwierigkeiten, ihre Familien zu ernähren. Die Preise für Nahrungsmittel und Medikamente sind höher als je zuvor.
Jemen: Hoffen auf eine bessere Zukunft
Dennoch sind wir fest davon überzeugt, dass unser fast 200-köpfiges Team in Aden, Hajjah, Amran und Turbah sowie anderen Orten des Landes das Leben der Menschen verändern kann. Wir arbeiten Tag für Tag dafür, Hoffnung zu verbreiten und die Gesellschaft zu stärken.
Mein größter Wunsch für 2018: Frieden für den Jemen. Nächstes Jahr möchte ich darüber sprechen, wie der Frieden den Jemen gerettet hat. Ich möchte über meine Reisen nach Taiz, Hudydah und Aden, über den überfüllten Flughafen von Sanaa, über weniger Patienten in den Krankenhäusern und mehr Kinder in den Schulen berichten. Und über eine Gesellschaft, die voller Toleranz und Leidenschaft den Jemen wieder aufbaut. Das ist mein Traum, dafür arbeite ich bei CARE."
Erfahren Sie mehr über die Arbeit unseres Bündnisses im Jemen und klicken Sie sich durch die Bildergalerie (9 Fotos)
Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft leisten den Menschen im Jemen weiterhin Humanitäre Hilfe - mit Lebensmitteln, Trinkwasser und medizinischer Versorgung. Möglich ist das nur dank Ihrer Spende.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
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Stichwort: Hunger Jemen
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