von ADRA/Aktion Deutschland Hilft
"Fakt ist, dass wir deutlich mehr Mittel benötigen, um dem humanitären Bedarf gerecht zu werden und die Hilfe für die Menschen im Jemen fortzuführen."
Edgar Castillo, ADRA
Sechs Jahre Krieg haben den Jemen zerstört. Im ärmsten Land des Nahen Ostens sind Millionen sind auf der Flucht, hungern und leben in Armut. Hinzu kommt seit 2020 die Corona-Pandemie.
Im Interview spricht Edgar Castillo von der Hilfsorganisation ADRA darüber, warum mehr Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft entscheidend für die humanitäre Hilfe im Land ist.
ADRA: Herr Castillo, wie ist die aktuelle Situation im Jemen?
Edgar Castillo: Der Krieg hat das Land zerstört. Hunderttausende Menschen wurden aus ihren Heimatorten vertrieben. Vielen Menschen fehlt es an Wasser, medizinischer Versorgung und vor allem Nahrung. Zwei Drittel der Bevölkerung brauchen humanitäre Hilfe.
Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf das Land aus?
Wir mussten einige Hilfsmaßnahmen herunterfahren, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Wir sind dafür verantwortlich, unsere Mitarbeiter:innen und die Menschen, denen wir helfen, vor COVID-19 schützen. Hinzu kommt, dass es ab dem zweiten Halbjahr 2020 große Finanzierungslücken gab.
Was bedeutet es für den Jemen, wenn Hilfsgelder fehlen?
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen mussten im vergangenen Jahr 60 Prozent der Hilfsprojekte zumindest vorübergehend ausgesetzt werden. Auch für 2021 sieht es bislang schlecht aus. Bei der Geberkonferenz Anfang März wurde das Finanzierungsziel bei weitem nicht erreicht.
Wir hoffen sehr, im Laufe des Jahres mehr Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft zu erhalten. Fakt ist, dass wir deutlich mehr Mittel benötigen, um dem humanitären Bedarf gerecht zu werden und die Hilfe für die Menschen im Jemen fortzuführen.
Wie stark hat sich das Coronavirus im Jemen ausgebreitet?
Auch im Jemen ist Corona eine echte Gefahr. Doch leider gibt es nicht genug Statistiken, die die tatsächliche Verbreitung des Virus zeigen. Bisher wird nur sehr wenig getestet und nicht alle Bezirke geben Infektionszahlen an die WHO weiter.
Die Statistik deutet darauf hin, dass circa 30 Prozent der Menschen, die sich im Jemen mit dem Virus infizieren, daran sterben. Das ist eine der höchsten Todesraten der Welt. Doch wirkliche Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen lassen die Zahlen nicht zu.
Woran liegt das?
Nach sechs Jahren Krieg fehlen die Ressourcen, um ausreichend Menschen auf eine Infektion testen und Erkrankte versorgen zu können. Neben stark verbreiteter Mangelernährung, immer wieder auftretenden Cholera-Fällen, mangelnder Gesundheitsversorgung und fehlendem Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen sind die Menschen im Jemen jetzt auch noch COVID-19 ausgesetzt.
ADRA ist eine Bündnisorganisation von Aktion Deutschland Hilft. Gemeinsam mit lokalen Partnern leisten Helfer:innen den Familien im Jemen humanitäre Hilfe.
Kurz erklärt: Wieso herrscht im Jemen Krieg?
So hilft unser Bündnis im Jemen
- Wir verteilen Lebensmittel und sauberes Trinkwasser an bedürftige Familien
- Wir helfen unterernährten Kindern und stillenden Müttern
- Wir beliefern Krankenhäuser mit Medikamenten und verteilen Hilfsgüter wie Prothesen
- Wir verteilen Kleidung, Handschuhe und Masken, damit sich Helfer:innen vor COVID-19 schützen können
- Wir versorgen Familien mit Hygienesets
- Wir klären die Menschen darüber auf, wie sie sich vor dem Coronavirus und anderen Krankheiten schützen können
- Wir unterstützen Binnenvertriebene, etwa mit warmer Kleidung für die Wintermonate
- Wir verbessern den Zugang zu Trinkwasser und installieren Brunnen und Abwassersysteme
Helfen Sie uns, zu helfen – jetzt mit Ihrer Spende!
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
nimmt Spenden für die Betroffenen im Jemen entgegen unter:
Stichwort: Hunger Jemen
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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