Der kleine Ort Aken in Sachsen-Anhalt war während der Hochwasserkatastrophe wie leergefegt. Wie eine Geisterstadt – sagen viele. Um sich vor dem Wasser in Sicherheit zu bringen, waren alle Einwohner angewiesen die Stadt zu verlassen. Viele kamen dieser Aufforderung nach, nur wenige harrten aus.
Köthen, eine kleine Stadt etwa 15 km von Aken entfernt, war für viele Bewohner Akens ein Zuhause auf Zeit. So auch für Ute Windberg.
Obdach im Spatzennest
Ute Windberg ist Erzieherin im Kindergarten „Spatzennest“ der Arbeiterwohlfahrt in Köthen. Wohnen tut sie aber in Aken. Während des Hochwassers musste auch Frau Windberg ihr Haus verlassen und schauen, wo sie unterkommt. Schnell war klar: Sie kann an ihrem Arbeitsplatz übernachten. Zwischenzeitlich diente die Kita 25 Personen als Notunterkunft. Frau Windberg blieb vom 9. bis zum 20. Juni dort. Erst dann konnte sie in ihr Haus nach Aken zurückzukehren. Bei ihrer Rückkehr offenbarte sich kein schöner Anblick: Der komplette Keller stand unter Wasser. Viele Dinge, die ihr am Herzen lagen landeten auf dem Sperrmüll und mussten entsorgt werden: Ein altes Grammophon, Möbel, Erinnerungsstücke von ihrer Oma. „Im ersten Moment wusste man gar nicht, womit man anfangen soll“, so Frau Windberg. Über zwei Tage dauerte es, bis das Wasser abgepumpt war. 43 Tage lang liefen die Bautrockner, um dem Mauerwerk die Feuchtigkeit zu entziehen. Noch immer zeichnet sich an den Wänden ab, bis wohin das Wasser gestanden hat. Bis alles wieder so ist, wie es vor der Flutkatastrophe war, wird es noch einige Zeit dauern.
Verarbeitung der Flut im Pitsche-Patsche-Land
Während der Flut hat Frau Windberg nicht nur in der Kita gewohnt – sondern auch dort gearbeitet. Dass sie wegen des Hochwassers nicht in ihrem Haus wohnen konnte, ist auch den Kindern nicht verborgen geblieben. In der Zeit danach haben sie daher oft gefragt, ob Frau Windberg denn wieder in ihrem eigenen Zuhause wohnen kann.
Um die Jahrhundertflut mit den Kindern zu verarbeiten, wurde in der Kita Spatzennest das Pitsche-Patsche-Land aufgebaut: Dort spielen sie das Hochwasser nach. „Wenn das Wasser kommt, müssen alle weg, oder Frau Windberg?“ fragen die Kleinen. „Ja genau so ist es“, antwortet Ute Windberg.
Untergebracht in einer Turnhalle
Auch das Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt in Aken musste evakuiert werden. Die Bewohner wurden in der Turnhalle der Hahnemannschule in Köthen untergebracht. Ein nicht zu unterschätzender logistischer Aufwand: Betten, Medikamente, Hilfen für Menschen mit Gehbehinderung, Essensversorgung – an alles musste gedacht werden. Etwas über eine Woche diente die Turnhalle als Notunterkunft. Trotz der schwierigen Situation meisterten die AWO Mitarbeiter die etwas anderen Arbeitsverhältnisse und die Senioren fühlten sich trotz eingeschränkter Intimsphäre in der Turnhalle gut aufgehoben.
Die Felgenträgers
Neben den Senioren aus dem AWO Seniorenzentrum waren auch andere Akener Bürger in der Turnhalle untergebracht. Auch die Familie Felgenträger musste ihren Neubaublock wegen des Hochwassers verlassen und fand in der Turnhalle eine Notunterkunft. Sie beschreiben die Stimmung während der Evakuierung als ruhig und fröhlich – in Anbetracht der eigenartigen Situation.
Während ihres Aufenthaltes lernten Herr und Frau Felgenträger Beate Hanson, die Leiterin des AWO-Seniorenzentrums, kennen. Schnell kamen sie ins Gespräch. Frau Felgenträger berichtete, dass sie ihren Mann bereits seit 13 Jahren pflegt und wie beschwerlich das durch die momentane Wohnsituation ist. Schnell entstand die Idee, dass die Felgenträgers nach dem ungeplanten Aufenthalt in der Turnhalle in eine Wohnung des Seniorenzentrums ziehen. Gesagt – getan: Heute wohnt das Ehepaar Felgenträger im Seniorenheim und ist rundum glücklich. Dass der Keller ihrer alten Mietwohnung unter Wasser stand, interessiert die beiden nicht mehr.
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