von ADRA
Das Hochwasser in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen jährt sich in der Nacht vom 14./15. Juli zum ersten Mal. Die Hilfsorganisation ADRA Deutschland e.V. startete kurz nach dem Hochwasser in die Katastrophenhilfe. Zum Jahrestag zieht ADRA eine Zwischenbilanz des Einsatzes.
Ein Jahr nach der Flut beginnt die Marathon-Phase im Hochwassergebiet
"Der Einsatz im Flutgebiet in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen startete als Sprint. Jetzt, ein Jahr nach dem Hochwasser, befinden wir uns in der Marathon-Phase. Während und nach dem Hochwasser waren die sogenannten Blaulicht-Organisationen gefragt: Evakuierungen, medizinische Versorgung und Leben retten. Nachdem die Pegelstände wieder sanken, nahmen wir unsere Arbeit auf. Durch Kontakt zu Betroffenen und Aktionsgruppen wussten wir, was zum Aufräumen am dringendsten benötigt wurde. Bis zum 22.07. konnten schon die ersten Förderentscheidungen für Soforthilfen gefällt werden. Am Tag darauf flossen die ersten Gelder. Am 24. Juli konnten wir die ersten Hilfsgüter liefern", rekonstruiert Lukas Driedger, Leiter der Katastrophenhilfe von ADRA Deutschland e.V., die ersten Tage nach der Flut.
Katastrophenhilfe ab Tag eins nach der Flut
Seit der Flutkatastrophe sind ADRA-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig vor Ort. Sie besuchen Aktionsgruppen, soziale Einrichtungen, Sportvereine und Schulen. Gemeinsam werden Möglichkeiten der Zusammenarbeit erörtert und das Verfahren besprochen. "In der Katastrophenhilfe ist es wichtig, dass die Betroffenen mitbestimmen. Das gilt natürlich auch für die Hilfe im eigenen Land", kommentiert Driedger den Ansatz.
Koordinierte Sofort- und Wiederaufbauhilfe im Hochwassergebiet
"Internationale Katastrophenhilfe ist ein Teil der Arbeit von ADRA Deutschland. Wir haben über 30 Jahre Erfahrung mit der Hilfe bei Überschwemmungen. Daher war es für uns eine Selbstverständlichkeit und eine Herzensangelegenheit, unser Wissen und unsere Fähigkeiten zum Wohl der Betroffenen einzusetzen. Wenn wir Leid sehen, müssen wir helfen", begründet Christian Molke, Vorsitzender des Vorstands von ADRA Deutschland e.V., den Hilfseinsatz von ADRA. "Wir sind als Gründungsmitglied von Aktion Deutschland Hilft in das starke Bündnis für Katastrophenhilfe eingebunden. Innerhalb dieses Bündnisses können wir koordinierte Hilfe leisten. Zusammen mit der Arbeiterwohlfahrt Rheinland konnten wir Soforthilfen an Privathaushalte im Wert von 2,8 Millionen Euro auszahlen und den geschädigten Landwirten gemeinsam mit der Hilfsorganisation LandsAid mit 1 Million Euro unter die Arme greifen. Die Sofort- und Wiederaufbauhilfe von 1,93 Millionen Euro ging an 80 Vereine, Verbände und soziale Einrichtungen. Wir haben den sozialen Zusammenhalt in der Region gestärkt. Das war vor allem möglich durch unsere Spenderinnen und Spender und die Unterstützung von Aktion Deutschland Hilft", so Molke.
Marathon-Phase des Wiederaufbaus ist in den Flutregionen gestartet
Ein Jahr nach der Flut ist ADRA noch immer vor Ort und bleibt bei den Menschen, solange es nötig ist. "Die Katastrophenhilfe beginnt als Sprint. Wir sind jetzt in der Marathon-Phase, dem Wiederaufbau. Die Betroffenen fragen sich, ob und wo sie wiederaufbauen können. Sie versuchen Baumaterial und Handwerkerinnen bzw. Handwerker zu bekommen. Sie suchen Bausachverständige und warten auf Versicherungen oder staatliche Hilfen. Die Marathon-Phase verlangt von allen Beteiligten Geduld. Als Hilfsorganisation sind wir an das Nachhaltigkeitsprinzip gebunden und können bedauerlicher weise nicht immer so schnell und unbürokratisch helfen, wie wir gerne würden, denn zuerst stehen Versicherungen, dann staatlich Hilfe und erst danach zivile Hilfsorganisationen in der Pflicht.", schließt Molke.
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