von Aktion Deutschland Hilft
Die Ausmaße der Hochwasser-Katastrophe vor zwei Monaten und die entstandenen Schäden haben viele betroffene Menschen, ihre Städte und Gemeinden in eine nie dagewesene Krisensituation gebracht.
Spenden finanzieren Projekte in drei Phasen der Hilfe
Helfer:innen aus dem Bündnis Aktion Deutschland Hilft haben Betroffene seit den ersten Stunden der Not unterstützt – und sie stehen ihnen zur Seite und leisten Hilfe, solange es nötig ist. Mit den Spendengeldern von Aktion Deutschland Hilft wurden und werden daher Hilfsmaßnahmen in den drei großen Phasen der Hilfe finanziert: In der Soforthilfe, der mittelfristigen und der langfristigen Hilfe – dem Wiederaufbau. Vor allem für die Bewältigung dieser Schäden planen die Hilfswerke einen großen Teil der Spendensumme ein.
"Was kurz nach der Katastrophe eine erste Einschätzung war, ist in vielen Regionen jetzt Gewissheit: Angesichts der großen Zerstörungen wird die Beseitigung aller Schäden und der Wiederaufbau viel Zeit in Anspruch nehmen – vermutlich Jahre dauern", so Manuela Roßbach, geschäftsführende Vorständin von Aktion Deutschland Hilft.
Ein langer Weg bis zur Rückkehr in eine Normalität
"Betroffene schildern uns, dass sie Angst haben, vergessen zu werden. Sie befürchten, dass Spendengelder und andere Hilfen nicht so lange reichen könnten, wie der Wiederaufbau dauern wird. Vielen von ihnen und Akteur:innen der Hilfe ist klar, dass bis zur Rückkehr in eine Normalität noch ein langer Weg unter großer Kraftanstrengung zu bewältigen ist. Dieser wird aber auch nicht kürzer, wenn man ihn rennt."
Die Hilfsorganisationen im Bündnis Aktion Deutschland Hilft begleiten die Betroffenen auf diesem Weg. Neben laufender Nothilfe und Übergangshilfen wird der Wiederaufbau und der Einsatz von Spendengeldern für diese Mammutaufgabe von den Expert:innen geplant.
Zum Stand der aktuellen Planungen berichten vier der aktiven Bündnisorganisationen:
Malteser: "Die Menschen brauchen warme Räume zum Leben. Darum geht es jetzt."
Die Malteser haben nach der Akutphase der Rettung und der Auszahlung von Starthilfen (2.500 Euro je Haushalt) für das Notwendigste, der Bereitstellung von Baugerät und Haushaltsgerät (Waschmaschinen) jetzt den nächsten Schritt im Blick: den Wiederaufbau.
"Herbst und Winter nahen und viele Menschen haben alles verloren und sie wissen nicht, wie sie die kalte Jahreszeit bewältigen können. Sie brauchen trockene, warme Räume zum Leben. Darum geht es jetzt in den nächsten Schritten unserer Hilfe. Wer nicht in den eigenen vier Wänden leben kann, muss eine andere Unterkunft bekommen", berichtet Ingo Radtke, Beauftragter der Malteser Fluthilfe.
Für den Wiederaufbau wollen die Malteser mit Spendengeldern helfen, dort finanzielle Lücken zu schließen, wo Versicherungsleistungen, staatliche Unterstützungen und Eigenanteile die Kosten für den Wiederaufbau nicht decken. Menschen, die ihre eigenen Häuser in der Zeit der Wiederherstellung nicht bewohnen können, können – Bedürftigkeit vorausgesetzt – auch Unterstützung für Mietkosten beantragen. Auch gemeinnützige Träger von Sozialeinrichtungen werden von den Maltesern langfristig unterstützt.
"Wir werden lange an der Seite der Menschen bleiben. Und manchen Menschen werden wir auch über Jahre zur Seite stehen müssen", so Ingo Radtke.
Arbeiterwohlfahrt: Nach Soforthilfe wird ein Fokus auf finanziellen Einzelfallhilfen liegen
Die Helfer:innen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) sind weiterhin in der Soforthilfe aktiv. Unter anderem konnten allein über den Bezirksverband Rheinland seit Anfang August 4.251 Anträge mit einem Gesamtwert von 6,9 Millionen Euro für die Auszahlung von Akuthilfe entgegengenommen werden, die derzeit ausgezahlt werden. Zudem leistet die AWO psychosoziale Hilfe über eine bundesweite Hotline.
Expert:innen beraten auch Menschen, die sich durch das Hochwasser verschulden. "Es ist uns ein besonderes Anliegen, Familien sowie Haushalte von Alleinerziehenden, mit vielen Kindern, Menschen mit Behinderung oder Migrationshintergrund, älteren Menschen, und Haushalte, mit geringem Einkommen mit der langfristigen Hilfe zu erreichen", so Ingrid Lebherz von AWO International.
Nach der Soforthilfe wird ein Fokus der AWO auf der finanziellen Einzelfallhilfe liegen. Nach sozialen Bedürftigkeitskriterien ausgewählte Familien/Haushalte, deren Haus oder Wohnung zum Beispiel nicht versichert war oder die einen hohen Selbstbehalt nach Deckung des Schadens durch Versicherungen und staatlicher Unterstützung haben, werden finanzielle Unterstützungen für Renovierungen und den Wiederaufbau erhalten.
Help – Hilfe zur Selbsthilfe: Nach großen Katastrophen nicht kurzfristig denken
Help – Hilfe zur Selbsthilfe leistet weiterhin Nothilfe und befindet sich bei vielen Projekten bereits im Wiederaufbau. Die Bonner Organisation fördert bereits seit Mitte August soziale Institutionen, Kitas und Schulen.
"Unsere Hilfsorganisation stellt immer wieder fest, dass nach großen Katastrophen nur kurzfristig gedacht wird. Das führt dazu, dass Menschen sich dann schnell vergessen fühlen oder ohne Unterstützung dastehen, weil das Geld ausgeht", sagt Berthold Engelmann, Nothilfekoordinator Help – Hilfe zur Selbsthilfe.
"Im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe wollen wir das vermeiden und gemeinsam mit den Betroffenen – und den anderen Organisationen im Bündnis Aktion Deutschland Hilft – den Wiederaufbau unterstützen. Wir sehen, dass es durchaus von der Hilfe vernachlässigte Gebiete gibt, etwa im Bergischen Land oder in Hagen. Diese Lücken möchten wir füllen."
Paritätischer Wohlfahrtsverband: Viele soziale Einrichtungen brauchen langfristige Hilfe
Der Paritätische Wohlfahrtsverband (DPWV) wird weiterhin Einrichtungen und Dienste der Sozialen Arbeit unterstützen, die im Rahmen der Hochwasser-Katastrophe betroffen sind. Es geht um finanzielle Aufwendungen für die Beseitigung von Schäden sowie Ersatz oder die Wiederherstellung von Inventar und Immobilien. Ebenfalls wird der Verband mit Maßnahmen unterstützen, die die Bewältigung psychosozialer Auswirkungen der Katastrophe zum Ziel haben.
"In Gesprächen mit den Menschen in sozialen Einrichtungen und sozialen Diensten zeigt sich, dass es auch hier große Schäden gibt. Langfristige Unterstützung wird auch hier notwendig sein. Die geplanten Hilfen gehen von Aufräumarbeiten, Sanierung bis hin zu Neubauten. Die Unterstützung im Rahmen der Investitionshilfen erfolgt nach der deutschen Gesetzeslage nachrangig. Das heißt: unter Berücksichtigung von Versicherungsleistungen oder der Bezuschussung von öffentlichen Mitteln, die vorrangig auszuschöpfen sind", berichtet Nina Ricarda Krause, Hochwasserkoordinatorin beim Paritätischen Gesamtverband.
Johanniter: Vielfältige & langfristige Hilfe für die Menschen vor Ort
Nach der Katastrophe waren rund 3.000 Einsatzkräfte der Johanniter in Rheinland-Pfalz und NRW im Einsatz. In beiden Bundesländern hat die Hilfsorganisation finanzielle Soforthilfen ausgezahlt; Sachspenden werden weiterhin verteilt. Die Johanniter befinden sich nun im Übergang zur mittelfristigen Hilfe.
Ein Beispiel dafür sind Betreuungs- und Unterstützungsangebote, insbesondere für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen. Um in der Hochwasserregion in Zukunft direkt Hilfe leisten zu können, haben die Johanniter bereits Büros in Dernau und Erftstadt errichtet; weitere sind im Aufbau. Neben diesen lokalen Anlaufstellen gibt es mobile Teams, die in den betroffenen Orten unterwegs sind.
Die Johanniter leisten seit vielen Jahren im In- und Ausland Katastrophenhilfe. Auch nach der Flut im Osten Deutschlands 2013 war die Hilfsorganisation im Einsatz. Die Erfahrung zeigt: Die Umsetzung der Maßnahmen zum Wiederaufbau dauert Jahre und dementsprechend werden Ressourcen lange benötigt. In Sachsen wurden die letzten Maßnahmen aus der Hochwasserhilfe 2013 erst vor Kurzem abgeschlossen.
44 Millionen Euro Spenden bereits in Hilfe umgesetzt
Bisher haben Hilfsorganisationen im Bündnis Aktion Deutschland Hilft 44 Millionen Euro für die akute Sofort-, und mittelfristige Hilfe eingesetzt. Darunter die Bereitstellung von Trinkwasser, Lebensmitteln und Notunterkünften in der ersten Phase der Not.
Auch mit Sachleistungen für Aufräumarbeiten wie Bautrocknern, Hochdruckreinigern, Notstromaggregaten oder auch Haushaltgeräten, wie Waschmaschinen unterstützten Hilfsorganisationen die Betroffenen. Zudem wurden als weiterer Teil der Soforthilfe auch erste finanzielle Starthilfen für den nötigsten Bedarf der Menschen ausgezahlt.
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