von Aktion Deutschland Hilft/Johannitern
Im Mai und Juni dieses Jahres sorgten starke Regenfälle für Hochwasser, Überschwemmungen und Erdrutsche in Bayern und Baden-Württemberg. Städte und Landkreise riefen den Katastrophenfall aus. Der Deutsche Wetterdienst sprach von Jahrhundertniederschlägen.
Erinnerung an die Katastrophe im Ahrtal
Mit dem Voranschreiten des Klimawandels nehmen Extremwetterereignisse wie Starkregen weltweit zu – auch in Deutschland. Allein in der ersten Jahreshälfte kämpfte der Katastrophenschutz vielerorts gegen die Wassermassen:
Über den Jahreswechsel 2023/24 in Niedersachsen, im Mai im Saarland und Ende Mai/Anfang Juni in Bayern und Baden-Württemberg. Die Überschwemmungen richteten große Schäden an und riefen Erinnerungen an das Hochwasser im Ahrtal wach.
Überschwemmungen: Johanniter leisten Nothilfe in Bayern
In Süddeutschland waren die Johanniter zur Stelle: Überschwemmte Keller, Häuser und Wohnungen brachten die Menschen in Not. Wichtige Teile der Infrastruktur wurden beschädigt. Im Rahmen des Katastrophenschutzes waren die Johanniter unmittelbar in den Hochwassergebieten im Einsatz.
Sie unterstützten die örtlichen Rettungsdienste unter anderem bei der Evakuierung, Betreuung und Verpflegung von Betroffenen. Mehrere Hundert ehrenamtliche Mitarbeiter:innen aus den Regionalverbänden Oberbayern und Bayrisch Schwaben leisteten fast 6.000 Einsatzstunden. Allein 27.000 Mahlzeiten haben sie in nur wenigen Tagen an Betroffene und Helfer:innen ausgegeben.
Hilfe gibt's beim Leuchtturm
In Allershausen, Landkreis Freising, wurden für die Bevölkerung sogenannte Leuchttürme als Anlaufstellen errichtet.
Zu jeder Tages- und Nachtzeit fanden Hilfesuchende dort Unterstützung. Die Menschen konnten sich dort aufwärmen, erste Hilfe bekommen, sich mit Trinkwasser versorgen, das Handy aufladen und aktuelle Informationen einholen.
Ein ehrenamtlicher Helfer berichtet vom Einsatz in Allershausen
Hans Bauer, ehrenamtlicher Helfer aus Allershausen, war in einem der ‚Leuchttürme‘ im Einsatz. Er schildert die vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen vor Ort.
"Wir haben Notrufe abgesetzt, die aufgrund des fehlenden Mobilfunknetzes nicht mehr möglich waren. Zusätzlich haben wir Verletzte medizinisch versorgt und mobilen Patienten geholfen, die auf Sauerstoff angewiesen waren. Wenn Lotsenfahrten für überörtliche Hilfskräfte anstanden, haben wir diese durch ortskundige Helfer organisiert. Und als der Kraftstoff für die Einsatzfahrzeuge ausging, haben wir diesen auch besorgt."
Johanniter unterstützen beim Aufräumen
Auch nach dem Einsatz des Katastrophenschutzes blieben die Johanniter bei den Menschen vor Ort und unterstützen sie bei den Aufräum- und Wideraufbauarbeiten. So verteilten Helfer:innen zum Beispiel Geräte und Werkzeige an betroffene Haushalte in den Gemeinden Baar-Ebenhausen und Lindach-Manching im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm und in der Gemeinde Burgau im Landkreis Offingen.
Rund 170 Bautrockner wurden an private Haushalte übergeben, zusätzlich einige Stromerzeuger, Pumpen und Stemmhammer.
Helfende verteilen warme Mahlzeiten
In Baar-Ebenhausen versorgten Mitarbeiter:innen Familien mit warmen Mahlzeiten, deren Häuser und Wohnungen weiterhin keinen Strom hatten.
An den Ausgabestellen hatten die ehrenamtlichen Helfer:innen ein offenes Ohr für die Sorgen der Betroffenen und halfen später auch dabei, die Anträge auf finanzielle Soforthilfe der Landesregierung auszufüllen.
Ein "Lichtblick"
"Nach dem belastenden Einsatz im Katastrophengebiet ist es umso schöner, die Dankbarkeit der Betroffenen zu spüren, die unter Tränen ihre persönliche Geschichte bei der Ausgabe von Mahlzeiten erzählten und uns spüren lassen, wie gut es tut, dass wir weiterhin für sie da sind", berichtet Sven Müller, ehrenamtlicher Ortsbeauftragter der Johanniter in Ingolstadt.
"Auch die Ausgabe der Bautrockner war für die Betroffenen ein Lichtblick in diesen Zeiten, da sie sahen, dass wir sie auch nach dem Abzug der Kamerateams und der Hilfskonvois nicht alleine lassen."
Johanniter planen nachhaltiges Hilfskonzept für Hochwassereinsätze
Die ausgegebenen Bautrockner sowie andere Geräte und Werkzeuge bleiben so lange im Einsatz, wie sie die Menschen in den betroffenen Gebieten brauchen.
Danach werden sie für weitere Einsätze eingelagert. Gemeinsam mit Kolleg:innen aus der Hochwasserregion in Baden-Württemberg haben sich die Johanniter aus Bayern zusammengesetzt und erstellen derzeit auf Grundlage ihrer Einsatzerfahrung ein zukunftsträchtiges Hilfskonzept – genannt "Depot Ersthilfe Hochwasser".
Dank Depot schneller reagieren
Anne Ernst, Geschäftsbereichsleiterin Krisenmanagement der Johanniter, fasst das Vorhaben zusammen:
"Die Betroffenen und Freiwilligen wollen immer direkt anpacken. In der akuten Situation mangelt es ihnen aber häufig an Ausrüstung, zum Beispiel an Gummistiefeln, Schaufeln, geeigneten Werkzeugen und auch an Koordination. Die mobilen Depots können in Absprachen mit den Verantwortlichen und der Feuerwehr unmittelbar in den Einsatz gebracht werden. Damit stärken wir die Selbsthilfefähigkeit der Menschen vor Ort und reduzieren so ihr Gefühl, in der Krisensituation ohnmächtig zu sein."
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet um Spenden für die betroffenen Menschen im Hochwassergebiet.
Stichwort: Hochwasser Deutschland
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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