von den Johannitern/Aktion Deutschland Hilft
Nur mit einer Reise- und ihrer Handtasche ausgestattet, gestützt von Helferinnen und Helfern der Johanniter bahnt sich Ilse H. einen Weg durch die Schlamm- und Schuttberge in der Innenstadt von Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Tagelang ohne Strom und Wasser
Szenen wie diese gab es unzählige in der kleinen Stadt, die nach den Verwüstungen durch Unwetter, Starkregen und den folgenden Überflutungen zum traurigen Symbol einer großen Katastrophe wurde.
Tagelang musste Ilse H. ohne Strom und fließendes Wasser ausharren, bevor die ältere Dame endlich sicher durch eine freigebaggerte Schneise begleitet und zu ihrem Sohn gebracht werden konnte.
Johanniter mobilisieren alle Katastrophenschutzeinheiten
Als das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar wurde und sich der immense Bedarf an schneller Hilfe zeigte, machten sich die Johanniter mit ihren Katastrophenschutzeinheiten aus ganz Deutschland auf den Weg in die betroffenen Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
Zunächst unterstützten sie Evakuierungsmaßnahmen und den Regelrettungsdienst, um die Vielzahl von Verletzten versorgen zu können. Dazu gehörten Lotsendienste und der Transport von Menschen aus den Katastrophengebieten ebenso wie die Einrichtung von Betreuungsplätzen und Notunterkünften.
Bad Neuenahr-Ahrweiler: Johanniter errichten mobile Arztpraxis
In der schwer betroffenen Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler hatten die Bewohnerinnen und Bewohner nach den Überschwemmungen keinen Zugang zu einer hausärztlichen Versorgung.
Mit einer mobilen medizinischen Praxis – dem sogenannten Behandlungsplatz 50 – konnten die Johanniter diese Versorgungslücke schließen. Auch Helfende, die sich bei Aufräumarbeiten verletzt hatten, wurden hier behandelt.
Einsatzkräfte aus ganz Deutschland
Rettungshunde halfen bei der Suche nach Vermissten, Drohnen standen bereit, um Gebäudeschäden zu erkunden. Dabei waren Einsatzkräfte aus dem ganzen Bundesgebiet im Einsatz. Wer mit ihnen spricht, hört starke Betroffenheit:
"Am Freitagnachmittag, zwei Tage nach Beginn der Überschwemmungen, sprang ein Soldat aus einem Flugzeug und meldete mir am Hubschrauberlandeplatz in Grafschaft-Ringen, dass die Bundeswehr ein Alten- und Pflegeheim evakuiert", berichtet Sven Skibbe, Bereichsleiter Bevölkerungsschutz der Johanniter.
"Er überbrachte die Nachricht als Bote, da die normalen Kommunikationswege noch nicht funktionierten. Viele der Bewohner waren seit dem Vortag in ihren Zimmern vom Wasser eingeschlossen und mussten dringend versorgt werden. Wir mussten die Menschen in Tragetüchern aus den Hubschraubern nehmen und den Weitertransport mit Rettungswagen organisieren. Einige Spontanhelfer haben einfach mit angefasst und halfen auch beim Einweisen der Rettungsfahrzeuge. Das ist nicht selbstverständlich", fügt der erfahrene Katastrophenhelfer hinzu.
Hochwasser Deutschland: Finanzielle Soforthilfe für Betroffene
Vom Nürburgring machten sich täglich mehr als 300 Fahrzeuge der Hilfsorganisationen in die Krisengebiete auf. Für die Verpflegung aller Helfenden war zum ersten Mal ein Betreuungsteam (Betreuungsplatz 200) aus Baden-Württemberg im Einsatz. In Erftstadt richteten die Helferinnen und Helfer eine Notunterkunft für bis zu 200 Personen ein.
Parallel zur Akuthilfe startete auch die finanzielle Soforthilfe: In Erftstadt wurde ein Fluthilfe-Büro für Personen aus besonders betroffenen Stadtteilen eingerichtet und in Dernau konnten Betroffene direkt vor Ort in einem Johanniter-Soforthilfebus Anträge auf je 2.500 Euro pro Haushalt stellen. In sechs Tagen gingen rund 1.800 Anträge ein. Nachdem diese geprüft und bewilligt wurden, konnte die Soforthilfe überwiesen werden.
"Wir brauchen unbedingt Werkzeug. Es ist ja alles weg."
Neben finanziellen Hilfen ist auch der Bedarf an Reparatur- und Wiederaufbau-Arbeiten immens. "Wir brauchen unbedingt Werkzeug. Es ist ja alles weg", brachte es eine Bewohnerin aus Dernau auf den Punkt. Wie so viele hatte sie ihre Werkzeuge im Keller gelagert und nun sind diese von den Wassermassen weggeschwemmt oder unter Schlamm begraben.
Die Johanniter verteilten deshalb vor Ort Lastwagenfuhren mit dringend benötigten Stemm- und Bohrhämmern, Nasssaugern und anderen Geräten. Ein mobiler Waschsalon mit Dusche wurde in Betrieb genommen und gespendete Waschmaschinen und Bautrockner den Menschen bereitgestellt.
Mit gezielten Projekten und Einzelfallhilfen im Hochwassergebiet werden die Johanniter auch mittel- und langfristige Aufbauhilfe leisten – stets in enger Abstimmung mit den Zuständigen in den Verwaltungen vor Ort und anderen Hilfsorganisationen, vor allem im Bündnis.
Die Johanniter gehören zum Bündnis Aktion Deutschland Hilft. Unterstützen Sie unsere gemeinsame Hochwasserhilfe – jetzt mit Ihrer Spende!
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