von Aktion Deutschland Hilft
Christine Köhler von IsraAid Germany e.V., einem Partner unserer Bündnisorganisation ZWST, ist Kunsttherapeutin und arbeitet mit Mädchen und Jungen in den Flutgebieten.
Aktion Deutschland Hilft: Frau Köhler, worum geht es bei der Kunsttherapie?
Christine Köhler: Es geht vor allem darum, den Kindern, ihren Gefühlen und Themen einen Raum zu geben. Jedes Kind darf malen, was es möchte. Wir geben aber auch Themen vor, zum Beispiel "Fische" oder "Wut".
Es geht auch um Stressreduktion. Viele Kinder – gerade in Orten wie Odendorf, die stark von der Flut betroffen waren – spüren Zuhause den Stress ihrer Eltern und halten sich mit ihren Gedanken lieber zurück. Ein Jahr ist seit der Flutkatastrophe vergangen.
Wie erleben Sie die Kinder heute?
Viele sind unruhig. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass das Zuhause noch eine Baustelle ist. Oft haben die Kinder keinen Ort, an dem sie sich zurückziehen können; das eigene Zimmer ist vielleicht noch nicht wieder so wie früher.
Die Schulen und Lehrer sind häufig die einzige Konstante, sie schaffen Struktur. Wir arbeiten daher eng mit ihnen zusammen. Manchmal merke ich, dass die Ängste in den Vordergrund treten, etwa beim Starkregen vergangene Woche.
Was ist passiert?
Ich saß mit einer Kindergruppe zusammen und es regnete und gewitterte. Je länger es dauerte, desto größer wurden die Ängste. Die Kinder fragten sich: "Was passiert gerade mit Mama und Papa?" Wir haben dann versucht, über die Ängste zu sprechen und haben gemeinsam gewartet, bis die Eltern alle abgeholt hatten.
Haben die Kinder noch ein starkes Bedürfnis, über die Erlebnisse der Flut zu sprechen?
Es ist nicht immer ein vorrangiges Thema. Wie viel die Kinder erzählen, hängt auch davon ab, wie gut ich sie in der Zeit kennenlerne, in der ich mich mit den Gruppen treffe.
Bei unseren Treffen soll es auch darum gehen, Spaß zu haben, ein wenig Normalität zu schaffen und nicht immer nur über die Flut und den Wiederaufbau zu sprechen.
Bis Juni 2022 wurden mit der Kunsttherapie 272 Menschen erreicht, 70 Prozent davon sind Kinder. Das Angebot gibt es in jeweils zwei Orten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die Treffen finden einmal wöchentlich statt; ein Kurs dauert mindestens drei Monate.
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