Mit langen Fingern griff die Elbe in die Altstadt von Lauenburg, zerbröselte Beton, bedrohte die Standsicherheit der Häuser und brachte Fäkalienwasser und Schimmel.
Ein Jahr nach dem Hochwasser präsentieren sich die engen Gässchen wieder mit Kunsthandwerk und Blumenkübeln, Cafés und historische Restaurants laden zum Verweilen ein. Doch leer stehende Häuser, Baustellen und das Fluthilfebüro Lauenburg, finanziert von AWO International in Kooperation mit der AWO, der Stadt Lauenburg und der Diakonie mitten im Ort sind Zeugen der Zerstörung, die das Hochwasser im Sommer letzten Jahres hinterlassen hat. Zum Teil aus dem 16. Jahrhundert, schmiegen sich die Häuser der Unterstadt eng an – fast schon in – die Elbe. Ein Kleinod im Dreiländereck Schleswig-Holstein, Niedersachen und Mecklenburg-Vorpommern und romantisches Ausflugsziel für Radfahrer und Touristen. Dass die Altstadt schon aufgegeben wurde, ist heute kaum vorstellbar, so friedlich liegt die Elbe in ihrem Bett. Nur der Deichbruch in Fischbek rettete Lauenburg und seine 128 romantischen Fachwerkhäuser. Mit Gebäudetrocknern oder Hilfe bei den Formalitäten, Darlehensabwicklungen, Handwerkertipps und Beantragung öffentlicher Gelder helfen die Mitarbeiter des Fluthilfebüros den Anwohnern. Nicht nur ältere Menschen waren schnell von den vielen Anforderungen überfordert. Rücklagen für Investitionen? Das haben die wenigsten. „Wir wissen alle nicht, wie es weitergeht“, beschreibt Anwohnerin Susanna Brauer die Lage. „Wir müssen damit rechnen, dass nächstes Jahr wieder Hochwasser kommt.“ Und nicht erst dann steht sie mit ihrer Familie vor dem Ruin. Auch heute noch leben sie mit abgerissenen Tapeten und aufgestemmten Böden in ihrem Haus am Elbufer. Trügerisch sachte fließt das Wasser. Ihr Mann Wolfgang Bethge streichelt ihren Arm, als sie kurz davor ist, die Fassung zu verlieren. „Wir wollten nur in Ruhe alt werden“, wünscht sich das Ehepaar. Und den Enkelkindern beim Wachsen zuschauen. Spenden annehmen? Nein, sie wollen den Armen nichts wegnehmen. Aber ein Darlehen für eine Zwischenfinanzierung, würde sehr weiterhelfen. Im Herbst kann auch endlich mit der Sanierung begonnen werden. Mit einem Finanzbedarf, der schwindelerregend hoch ist.
In Not gerieten auch die Retter der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Über 1 000 Einsatzkräfte koordinierte der kleine Ortsverband, füllte 4 500 Sandsäcke pro Stunde und evakuierte die Bewohner der Unterstadt mit ihren Schlauchbooten. Und das bei den verheerenden Hochwassern 2002, 2006, 2011 und 2013, jeweils übertroffen von den historischen Höchstmarken. Die Rücklagen, so Vorstandsmitglied Hans-Dieter Struck, wurden durch den Katastropheneinsatz aufgebraucht. Für die Schäden am und unter dem Vereinsgebäude, an der Elektrik und am Schwerlastregal sprang nun der Arbeiter-Samariter- Bund (ASB) ein. Die schnelle und unbürokratische Hilfe wurde bei der Einweihung des neuen Rettungsbootes sehr gelobt. Kuratoriumsmitglied Heribert Röhrig machte sich ein Bild von den Maßnahmen.
Er besuchte auch das Künstlerhaus, das ebenfalls durch den ASB Förderung erhält. Im vergangenen Jahr mussten die Stipendiaten der Sparten Bildende Kunst, Literatur und Komposition ihre Ateliers verlassen, auch 2014 ist die nächste Stipendiatengeneration von den Folgen des Hochwassers betroffen und im Erdgeschoss ist immer noch eine riesige Baustelle und behindert nach wie vor die Ausstellungs-und Veranstaltungsarbeit. Auch das Kinder-Atelier fällt seit Monaten aus. Ulrike Mechau-Kraesemann, ehrenamtliche Leiterin des überregional bedeutsamen Hauses, ist heute Bauleiterin und Expertin für Feuchtigkeitssperren und Sockelheizungen. Ab Juli, so hofft sie, wird das Künstlerhaus wieder seine Arbeit aufnehmen.
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