von ADRA
Massiver Starkregen hat Ende Mai in Süddeutschland zu großflächigen Überschwemmungen geführt. Die Bilder erinnern an das Hochwasser im Ahrtal im Jahr 2021, auch wenn die Auswirkungen diesmal nicht so verheerend waren.
ADRA-Team hat sich Überblick über die Situation der Hochwasserlage verschafft
Dafür ist eine viel größere Fläche betroffen, denn neben Donau und Inn traten auch zahlreiche kleinere Flüsse und Bäche über die Ufer. Ortschaften, Straßen, Gebäude und Keller standen oder stehen unter Wasser. Anwohner mussten in Sicherheit gebracht werden und sind nun mit den Hochwasserschäden konfrontiert.
Fünf Menschen kamen ums Leben, ein Feuerwehrmann wird noch vermisst. Der materielle Schaden wird derzeit auf zwei Milliarden Euro geschätzt. ADRA steht den Betroffenen in dieser schweren Zeit zur Seite. Ein dreiköpfiges Team verschaffte sich vor Ort einen ersten Überblick, um Bedarfe zu ermitteln und erste Hilfsmaßnahmen einzuleiten.
Schäden von mindestens zwei Milliarden Euro
Nach dem Rückgang des Hochwassers werden die massiven Schäden sichtbar. Straßen, Brücken, vor allem aber unzählige Gebäude und Häuser wurden beschädigt. Landwirtschaftliche Flächen wurden durch den Starkregen in Mitleidenschaft gezogen.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) geht in einer ersten Schätzung von einer Schadenssumme von zwei Milliarden Euro aus. Es wird lange dauern, bis die Folgen der Katastrophe überwunden sind. Die betroffenen Menschen brauchen jetzt unsere Hilfe für einen Neuanfang.
Am Anfang steht die Soforthilfe
ADRA will die Menschen bei den Aufräumarbeiten und beim Wiederaufbau begleiten. Zunächst wird Nothilfe geleistet.
In der jetzigen ersten Phase war ein dreiköpfiges Team vor Ort, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen, mit den Betroffenen zu sprechen und die aktuellen Bedürfnisse zu ermitteln.
ADRA will besonders soziale Einrichtungen unterstützen
Aufgrund der Erfahrungen nach dem Hochwasser im Ahrtal 2021 wird die geplante Hilfe insbesondere sozialen Einrichtungen zugutekommen. Niko Panic, Referent für nationale Fluthilfe bei ADRA Deutschland e.V., erklärt:
"Der Einsatz im Hochwassergebieten in Bayern zeigt uns eindrucksvoll, wie wichtig soziale Initiativen für den Zusammenhalt einer Gesellschaft sind. Durch gezielte Unterstützung und Förderung dieser Einrichtungen können wir gemeinsam den Betroffenen nachhaltige Perspektiven und Hoffnung bieten."
ADRA erfreut über Zusammenhalt in der Gemeinschaft
Dina Rodehorst, Referentin für Katastrophenrisikomanagement, ergänzt: "Die Resilienz und die Zusammenarbeit, die ich in den von Hochwasser betroffenen Gebieten erlebt habe, haben mich zutiefst beeindruckt. Trotz der großen Herausforderungen habe ich gesehen, wie Menschen sich gegenseitig stützen und sich unermüdlich gemeinsam für den Wiederaufbau einsetzen. Es ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Gemeinschaften in Krisenzeiten zusammenkommen und über sich hinauswachsen können."
Kaum Absicherung für Menschen in Risikogebieten
Jochen Semle, stellvertretender Leiter des Kinder- und Jugendhilfezentrums St. Josef in Schrobenhausen, brachte im Gespräch mit dem ADRA-Team ein Problem auf den Punkt, über das uns viele Betroffene berichteten:
"Sie werden von den Versicherungen nicht gegen solche Elementarschäden versichert. Dann heißt es 'Sie liegen in Hochwasserzone Klasse vier, wir können Ihnen keinen Schutz vor Elementarschäden anbieten'." Das gleiche berichtete Brigitte Scherb, Vorsitzende des Tierschutzvereins in Hamlar.
Auch Florian Haupteltshofer, stellvertretender Bürgermeister in Offingen, erklärt: "Viele Bürger sind nicht versichert. Und die, die früher tatsächlich noch eine Elementarschadenversicherung hatten, sind meist nach dem ersten regulierten Schaden rausgeflogen." Damit müssen viel Opfer eines Hochwassers auch die hohen Folgekosten stemmen. Dazu nochmal Jochen Semle: "Das schaffen Sie vielleicht einmal. Und die nächste Flut kommt irgendwann."
Hilfsprojekt startet mit einem Budget von 200.000 Euro
Das Hilfsprojekt "Hochwasser Süddeutschland" von ADRA Deutschland e.V. ist zunächst mit einem Budget von 200.000 Euro ausgestattet. Daraus können soziale und gemeinnützige Vereine und Träger sozialer Arbeit Mittel für die Soforthilfe beantragen.
Diese Institutionen und Einrichtungen erreichen mit ihren Angeboten eine Vielzahl unterschiedlicher Menschen. Ein Schwerpunkt ist die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Deshalb ist es uns ein besonderes Anliegen, diese Einrichtungen zu unterstützen. Durch sie können wir deutlich mehr Menschen in Not helfen, als wenn wir allein und "kleinteilig" handeln würden.
Zum Hintergrund der Unwetter in Bayern und Baden-Württemberg
Starke und langanhaltende Regenfälle haben Ende Mai in Bayern und Baden-Württemberg zu schweren Überschwemmungen geführt, die mehrere Regionen stark in Mitleidenschaft gezogen haben. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) kamen bis zum frühen Samstagmorgen des 1. Juni in einigen Orten Niederschlagsmengen von mehr als 100 Litern pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden zusammen.
Neben den großen und bekannten Flüssen wie Donau oder Inn traten auch kleinere Flüsse wie Mindel, Paar oder Roth großflächig über die Ufer. In den betroffenen Gebieten wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Großräumige Evakuierungen und umfangreiche Rettungsaktionen wurden eingeleitet.
Die Lage blieb lange angespannt, auch wenn die Pegel mittlerweile wieder sinken. In Passau, wo Donau, Inn und Ilz zusammenfließen, wurde der Katastrophenalarm erst am 12. Juni aufgehoben.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet um Spenden für die betroffenen Menschen im Hochwassergebiet.
Stichwort: Hochwasser Deutschland
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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