von Katharina Kiecol, Malteser International
Nach einem halben Jahrhundert Bürgerkrieg sind in Kolumbien fast sieben Millionen Menschen innerhalb ihres Heimatlandes auf der Flucht - mehr als in jedem anderen Land. Ende Juni 2016 haben sich zumindest zwei der Kriegsparteien - die kolumbianische Regierung und die linke Guerillaorganisation Farc - auf einen Waffenstillstand geeinigt. Nun muss sich zeigen, ob der Frieden von Dauer ist.
"Wir stießen immer wieder auf Verachtung"
Viele Familien mussten in den vergangenen Jahrzehnten gleich mehrfach ihre Heimat verlassen. Überfälle und anhaltende Gewalt zwangen auch Obencio Uriana und seine Frau vier Mal dazu, fast alles, was sie besaßen, hinter sich zu lassen, um ihr Leben zu retten. Uriana, 45, ist Ziegenzüchter. Dort, wo er und seine Frau zuletzt Zuflucht fanden, wurden die meisten seiner Ziegen getötet, weil sie dem Nachbarn die Maniokpflanzen wegfraßen. "Wir stießen immer wieder auf Verachtung. Das Wichtigste, was ich zurücklassen musste, war mein Grund und Boden. Nachdem wir aus unserer Heimat weg mussten, hingen wir in der Luft", sagt Uriana.
Inzwischen leben Marina und Obencio Uriana in La Guajira, wo Malteser International über verschiedene Projekte Binnenvertriebene unterstützt. "Ich habe ein Hektar Land, auf dem ich Kochbananen anbaue. Das notwendige Saatgut haben wir von den Maltesern bekommen", sagt Uriana. So wie seiner Familie geht es in den Regionen La Guajira und Magdalena im Norden Kolumbiens vielen Menschen. Sie wurden aus fruchtbaren Anbaugebieten vertrieben und können auf den neuen Flächen ihre traditionellen Anbaumethoden nicht mehr anwenden. Hinzu kommt, dass die Region sehr stark von dem Wetterphänomen El Niño betroffen ist und es seit drei Jahren nur wenig geregnet hat. Mit der Folge, dass fast 60 Prozent der Einwohner unter Mangelernährung leiden.
Sobald der Regen kommt, können wir aussäen, was wir von den Maltesern erhalten haben
Mitarbeiter von Malteser International zeigen Uriana, wie er seine Flächen nachhaltig und möglichst ertragreich bewirtschaftet, seine Ernte sicher lagert und die Lebensmittel gesund zubereitet. Uriana hofft auch diesmal auf eine gute Ernte, doch zunächst heißt es erst einmal abwarten: "Sobald der Regen kommt, können wir aussäen, was wir von Malteser International erhalten haben."
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