von Sabine Wilke (Pressesprecherin von CARE Deutschland-Luxemburg)
Allein auf der Flucht
Die 17-jährige Awa ist alleine vor der Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik in den Süden des Tschad geflohen. Hier kümmert sich CARE um alleinstehende Flüchtlingskinder und Jugendliche. Awa ist eine von ihnen.
Angst treibt Hunderttausende Flüchtlinge in den Tschad
Die Angst vor der mörderischen Gewalt treibt Zehntausende aus der Zentralafrikanischen Republik, aus dem Sudan und nun auch aus Nigeria in den Süden des Tschad – eines der ärmsten Länder Afrikas. Über 350.000 Flüchtlinge leben hier inzwischen.
Besonders die Kinder leiden. Viele haben auf der Flucht ihre Eltern und Angehörigen verloren. So auch Awa. Ganz allein sitzt die 17-jährige vor einer Hütte in Danamadja, einer Flüchtlingssiedlung im Süden des Tschad. Daneben ein notdürftiges Zelt. Hier schläft Awa auf einer Strohmatte. In ein paar Plastiktüten verwahrt sie ihre wenige Habe. Sonst ist ihr nichts geblieben.
Sie nahmen ihr alles, was sie hatte
„Ich hatte ein schönes Leben in der Zentralafrikanischen Republik. Obwohl meine Eltern darauf bestanden, dass ich mit 16 heirate, ging es mir gut“ erzählt das junge Mädchen. Doch dann verbreiten Rebellen Chaos und Angst im Land. Awa, die inzwischen schwanger ist, und ihr Mann fliehen vor der Gewalt.
Damit beginnt Awas Leidensweg. Bewaffnete Männer überfallen sie, töten ihren Ehemann und nehmen ihr das Wenige, das sie bei sich hat. Zu Fuß, mit letzter Kraft, findet sie Zuflucht in Danamadja, rund 25 km hinter der Grenze. Dann erhält sie Nachricht aus ihrer Heimat: Awas komplette Familie ist von Rebellen ermordet worden. Kurz darauf bringt das junge Mädchen ihr Kind zur Welt. „Das Baby war tot“, erzählt Awa traurig. “Jetzt sind alle weg …“
CARE lässt elternlose Kinder nicht im Stich
CARE kümmert sich vor Ort um Kinder, die ihre Eltern und Angehörigen auf der Flucht verloren haben und sich alleine weiter durchschlagen. Je nach Bedarf und Alter der Kinder sucht CARE unter den Einheimischen und Flüchtlingen Gastfamilien, die von CARE für die Versorgung der Flüchtlingskinder Unterstützung erhalten. CARE-Sozialarbeiter kümmern sich um die größeren Mädchen und Jungen, damit sie entweder eine Ausbildung machen können oder eine Möglichkeit finden, Geld zu verdienen. CARE bietet für sie Programme und Schulungen an und steht ihnen als Begleiter und Berater bei allen Problemen zur Seite.
Geschützter Raum für Kinder
Damit die Kleinkinder das Elend in den Behelfsunterkünften und ihre schlimmen Erlebnisse einmal vergessen können, hat CARE zum Beispiel im Lager Dosseye nahe der Stadt Gore einen sogenannten „geschützen Raum“, für Kinder bis zu fünf Jahren eingerichtet. 250 Mädchen und Jungen kommen hier täglich hin, können unter Anleitung gemeinsam spielen, singen und sogar die ersten Buchstaben lernen. Außerdem erhalten die Kleinen täglich einfache Mahlzeiten aus Hirse und Hülsenfrüchten. „Ecole manger“ – „Essens-Schule“ nennen die Flüchtlinge den kinderfreundlichen Raum inmitten der Zelte und Hütten.
Wie eine große Schwester
Manchmal kommt Awa hier vorbei und hilft mit, wenn sie Zeit hat. Denn inzwischen hat Awa viel zu tun: Im Auftrag von CARE kümmert sie sich wie eine „große Schwester“ um acht Teenager-Jungen, die wie Awa alleine geflohen sind. Gemeinsam teilen sich die Jungs ein Zelt und haben wie alle, in diesem Alter immer Hunger. Awa hatte neben ihrem Zelt eine kleine Küche eingerichtet. Jeden Tag bekommt sie nun Geld von CARE, um sich um die Jungs zu kümmern und für sie zu kochen.
Wir sind alle allein – das verbindet uns
„Awa ist eine Meisterköchin. Wir lieben sie“, erklären die Jungen. „Wir sind alle allein – das verbindet uns.“ Awa selbst möchte zusätzlich wieder in die Schule gehen und Krankenschwester werden. Die Schatten ihrer Vergangenheit werden nicht schnell verblassen. Aber mit ein wenig Hilfe von ihren Freunden und CARE kann sie langsam damit anfangen, ihr Leben neu aufzubauen.
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