von LandsAid
AbsolventInnen unterschiedlicher Muttersprachen sind ab sofort als Community-Interpreter einsetzbar – die Nachfrage ist bereits riesig.
Was sind Community-Interpreter?
Mit einer theoretischen und einer praktischen Prüfung schlossen sieben Frauen und fünf Männer mit Migrationshintergrund am 3. September erfolgreich eine von Landsaid e.V. finanzierte Ausbildung ab, in der sie neben einschlägigem deutschen Fachwortschatz auch vielfältige interkulturelle Themen erörterten sowie Grundlagen der Dolmetschtechnik erlernten. Die Nachfrage ist bereits riesig: Ärzte, Anwaltskanzleien, das Jugendamt sowie die Auslanderbehörde haben die frisch ausgebildeten LaiendolmetscherInnen bereits angefragt. Die große Resonanz zeigt, dass sich dank der Schulung nicht nur eine Perspektive für die TeilnehmerInnen auftut, sondern auch für zahlreiche Institutionen, die großen Bedarf an DolmetscherInnen verschiedenster Sprachen haben.
Das Seminar, das in den drei Schulungswochen insgesamt 10 Module à 2,5 Stunden umfasste, wurde in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Gemeindeverein Kaufering e. V. veranstaltet. Die 12 Teilnehmenden mit den Muttersprachen Arabisch, Persisch, Wolof und Tigrinya, die aus dem Iran, dem Irak, aus Afghanistan, Syrien, dem Senegal und aus Eritrea stammen, beherrschen die deutsche Sprache bereits so gut, dass sie in der Vergangenheit immer wieder als DolmetscherInnen bei Behörden, Ärzten, Krankenhäusern und in Flüchtlingsunterkünften zum Einsatz kamen.
Dolmetscher unterliegen der Schweigepflicht
Um vernünftig dolmetschen zu können, reicht es allerdings nicht aus, zwei Sprachen zu beherrschen, da bei jedem Dolmetschgespräch neben den rein sprachlichen auch viele weitere Aspekte eine wichtige Rolle spielen. So müssen sich DolmetscherInnen interkultureller Unterschiede bewusst sein und entsprechend agieren, sie unterliegen der Schweigepflicht, müssen das Gesagte sorgfältig und vollständig dolmetschen und dürfen andererseits auch nichts eigenes hinzufügen oder sich gar als dritte Gesprächspartner in das Gespräch der Akteure einbringen.
Die Trainerin des Seminars, Antje Bommel, seit über 20 Jahren selbst professionelle Übersetzerin und Dolmetscherin für Unternehmen, Behörden, Anwälte und soziale Einrichtungen, gab den TeilnehmerInnen unter anderem wichtige Grundlagen der Notiztechnik beim Dolmetschen an die Hand sowie Techniken, um ein Gespräch formell so zu steuern, dass die zu dolmetschenden Sequenzen nicht zu lang werden und Fachwortschatz gegebenenfalls ausreichend verständlich erklärt wird.
Mit großem Engagement und Freude bei der Sache
Abgerundet wurde die Schulung durch zwei Praxistermine, zum einen mit Dr. Hartmut von Schnurbein, einem Kauferinger Arzt, der obwohl in Rente, nach wie vor im Flüchtlingsbereich engagiert ist sowie beim Landratsamt Landsberg, wo die TeilnehmerInnen Gelegenheit hatten, wichtige Fragen zu Dolmetscheinsätzen mit Mitarbeitenden des Jugendamtes, der Asylbehörde und des Ausländeramtes zu erörtern.
Die Teilnehmenden waren das ganze Seminar über vollzählig, mit großem Engagement und viel Freude bei der Sache. In den kommenden Wochen folgt für jede bzw. jeden Einzelne(n) ein von der Trainerin begleiteter „echter“ Dolmetschtermin mit anschließender Reflexion, bevor im Herbst im Rahmen eines interkulturellen Festes die feierliche Verleihung der Teilnahmezertifikate stattfindet.
Eine Teilnahmebestätigung haben die TeilnehmerInnen bereits erhalten, sie sind somit ab sofort als geschulte Laiendolmetscherinnen einsetzbar. Neben ehrenamtlichen Einsätzen im Rahmen der Asylsozialarbeit in der Gemeinde Kaufering bzw. im Landkreis Landsberg sind die AbsolventInnen selbstverständlich auch für bezahlte Einsätze als Community Interpreter bei Behörden, sozialen Trägern und sonstigen Einrichtungen buchbar.
+++ Spendenaufruf +++
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