„Als ich noch in Syrien lebte und das Ausmaß der Krise am eigenen Leib spürte, festigte sich mein Entschluss, mich der humanitären Arbeit zu widmen. Ich sah mich schließlich gezwungen, das Land zu verlassen, doch ich ging nicht ohne das feste Vorhaben, meinem Volk in der Notlage zu helfen, in der es sich seit über vier Jahren befindet.
Jeder, der nicht nur von außen auf die Zerstörung Syriens blicken möchte, kann humanitäre Arbeit leisten. Es ist ein Job für Menschen, die helfen wollen. Ich möchte nicht eines Tages aufwachen und mich schuldig fühlen, weil ich nichts getan habe, als der Bürgerkrieg Syrien fest im Griff hielt. Unser Volk braucht uns. Wir müssen handeln.
Es ist nicht die Zeit dafür, Geschäfte zu machen. Es ist die Zeit für Non-Profit-Organisationen. Organisationen, die den Syrern in bitterer Not zur Seite stehen – unabhängig von ihrer Religion, Ideologie und politischen Einstellungen.
Die Not der Menschen wächst täglich
Den Menschen fehlt es an so vielem. Die größte Schwierigkeit sehe ich darin, nicht jedem Menschen und seinen individuellen Bedürfnissen gerecht werden zu können. So sehr wir es auch versuchen, unsere Hilfe erreicht nicht jeden. Wir befinden uns im fünften Jahr der Syrienkrise und mit jedem Tag, der vergeht, vergrößert sich die Not der Menschen. Probleme scheinen sich zu multiplizieren und die Ressourcen um sie zu lösen, fehlen.
Und als ob der Mangel an Personal und finanziellen Mitteln nicht schlimm genug wäre, stellen uns Sicherheitsrisiken und logistische Probleme vor immer neue Herausforderungen. Wir sind permanent auf der Suche nach funktionierenden Transportern, Warenlagern für Hilfsgüter und sicheren Routen, auf denen wir die Menschen gefahrlos erreichen können. Wenn wir nicht gerade damit beschäftigt sind, erstellen wir Berichte und halten Geber und Spender auf dem Laufenden – eine zeit- und arbeitsintensive Aufgabe.
Denn obwohl der Krieg weiter wütet, müssen humanitäre Akteure den verantwortlichen Umgang mit den zur Verfügung gestellten Mitteln und dem von den Menschen entgegengebrachten Vertrauen gewährleisten. Es reicht nicht, den Menschen zu helfen - wir halten unsere Arbeit, sowohl Fortschritte als auch Rückschläge, in Berichten fest. So können wir sicherstellen, dass wir aus Fehlern lernen, unsere Projekte den Bedürfnissen der Menschen entsprechen und Transparenz gemäß den Geberstandards wahren.
Überraschungen und unvorhersehbare Notfälle
Humanitäre Arbeit ist ein 24/7 Job. Wir leben mit dem Wissen, dass Menschen jeden Tag, jede Stunde auf unsere Unterstützung zählen und angewiesen sind. Und trotz sorgfältiger Planung besteht unser Alltag aus Überraschungen und unvorhersehbaren Notfällen. Nicht jeder schätzt die Arbeit, die wir leisten, weshalb wir uns zeitweise in große Gefahren begeben. Doch die Menschen, denen wir helfen, brauchen uns. Das ist das Risiko wert.
Ich bin kein pessimistischer Mensch und bemühe mich stets, Hoffnung zu bewahren. Doch die Arbeit als humanitärer Helfer hinterlässt Spuren. Es gibt keinen Syrer, der von dem anhalten Konflikt nicht betroffen ist. Dass ich trotz der enormen Beanspruchungen emotional stabil bin, habe ich den Menschen hier zu verdanken. Ihre Dankbarkeit, ihre Hoffnung und ihr Mut schenken mir Kraft. Indem ich den Menschen in Not helfe, kann ich selbst hoffnungsvoll bleiben. Denn so lange es Menschen gibt, die für eine bessere Welt eintreten, kann ich daran glauben, dass sie existiert. Die Gefahren und Probleme sind allgegenwärtig, doch ich werde mein Land nicht aufgeben.“
+++ Spendenaufruf +++
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