von den Johannitern
Der Krieg in Syrien reißt täglich Familien auseinander. Viele Kinder verlieren ihre Eltern. Manche finden wieder zusammen, andere bleiben auf der Flucht allein zurück. Sie alle haben Schreckliches erlebt. Anlässlich des Weltkindertages am 20. September wollen die Johanniter den Fokus auf die seelischen Wunden legen, die der Krieg und die monatelange Flucht bei den Flüchtlingskindern hinterlassen.
Dima ist fünf Jahre alt. Aufgewachsen in Damaskus, Syrien, lebt sie nun seit zwei Jahren im Flüchtlingslager in Jordanien. An einem schönen sonnigen Tag spielte sie gerade mit ihren Freunden auf der Straße vor ihrem Elternhaus, als Soldaten kamen. „Sie haben alles aus dem Haus mitgenommen, was sie tragen konnten.“, berichtet Dima. Doch nicht nur das Haus wurde geplündert, auch die Kinder geschlagen und gequält. „Mein Bruder ist seit diesem Tag taub, er kann nichts mehr hören.“ Ein Tag nach dem Überfall waren die Eltern und ihre kleine Schwester plötzlich weg. Dima und ihr Bruder waren auf sich gestellt und mussten allein in Damaskus überleben. Erst drei Wochen später kam ihr Vater und holte sie nach Jordanien. Er hatte sie zurückgelassen, da er anfangs nicht genug Geld für alle hatte, um über die Grenze nach Jordanien zu fliehen. „Meine kleine Schwester starb bereits auf der Flucht mit meinen Eltern.“
Hilfe für traumatisierte Flüchtlingskinder
Hunderttausende Kinder und ihre Familien sind in den letzten Monaten und Jahren vor Hunger, Gewalt und Armut geflohen. Die Johanniter unterstützen sie - egal ob in Deutschland oder in Jordanien. So liegt der Schwerpunkt der Johanniter-Hilfe in Jordanien auf der Überwindung der erlittenen Traumata. Die Johanniter haben verschiedene Räumlichkeiten in Amman und an der Grenze zu Syrien kindgerecht eingerichtet. Hier können derzeit rund 900 Kinder spielen und lernen, aber auch mit geschulten Psychologen über das Erlebte sprechen.
So nahmen allein diese Woche Dima und 40 weitere syrische Flüchtlingskinder im Alter zwischen drei und neun Jahren an einer von den Johannitern durchgeführten Veranstaltung in angemieteten Gemeinderäumen teil. „Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation ‚United Muslim Relief‘ wurden gymnastikähnliche Spiele durchgeführt, was zu großem Gelächter führte. Dann verteilten wir Luftballons, die wir den Kindern dann aufgeblasen an einen Fuß banden und zertraten. Man spürte den Kindern förmlich die Freude an, für einige Zeit die Tristesse des Lagers zu vergessen, und mit anderen Kindern zu spielen und zu lachen“, beschrieb Walter Berier, Johanniter-Länderbüroleiter in Jordanien, der an der Veranstaltung teilnahm.
Unterstützung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Deutschland
Doch nicht nur in Jordanien, auch in Deutschland sind bereits tausende unbegleitete minderjährige Flüchtlinge angekommen. Viele von ihnen, haben ihre Eltern im Krieg oder auf der Flucht verloren. In zwei Aufnahmeeinrichtungen in Berlin, bieten die Johanniter den Kindern und Jugendlichen eine ganzheitliche Betreuung an. „Es gibt sehr erschütternde Schicksale, mit denen wir konfrontiert sind. Besonders bewegend ist die Geschichte eines Jungen, der über Armschmerzen klagte. Schlepper hatten ihm eine handgroße Brandwunde zugefügt, weil er nicht bezahlen konnte. Er wurde gebrandmarkt, als Abschreckung für andere. Ein anderer Junge erzählte, dass er von seinen Eltern getrennt wurde, als sie vor Italien von ihrem Boot in kleinere Boote verteilt wurden. Seitdem hat er sie nicht wieder gesehen. Er hat sich allein nach Berlin durchgeschlagen“, berichtet Sozialpädagogin Viola Winterstein, die die Einrichtung für minderjährige Flüchtlinge der Johanniter in Berlin leitet.
Neue Heimat in der Fremde
Viele der Flüchtlingskinder in Jordanien, aber auch in Deutschland, haben alles verloren und müssen sich nun in einem fremden Land zurechtfinden. Auch Dima wünscht sich sehnlichst, nach Hause zurückkehren zu können. „Jordanien sieht nicht aus und fühlt sich nicht an wie mein Zuhause.“ Bis sie dorthin zurückkehren können, kann es noch Jahre dauern. Bis dahin sind sie weiter auf unsere Unterstützung angewiesen.
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