von Aktion Deutschland Hilft/action medeor
Jahrzehnte voller Gewalt haben in Kolumbien Spuren hinterlassen. Der anhaltende bewaffnete Konflikt führt zu Binnenvertreibung. Außerdem kommen viele venezolanische Geflüchtete nach Kolumbien. Gemeinsam mit den lokalen Partnerorganisationen CDP und Taller Abierto hilft action medeor, die Grundlagen für dauerhaften Frieden zu schaffen.
Initiative stärkt eigene Landwirtschaft in Kolumbien
Als José Lastra nach seiner Flucht aus Venezuela die ersten Märkte in Kolumbien sah, wunderte er sich. Das Gemüse war verdorben. Doch die Menschen aßen es. "Warum bauen sie ihr Gemüse nicht selbst an?", fragte er sich.
Der gelernte Landwirtschaftstechniker begann, Koriander und Chili anzubauen. 2023 gründete er gemeinsam mit anderen Bäuer:innen die Vereinigung ASOPROCAMSUR, um die Landwirtschaft zu stärken.
Gefördert wird die Vereinigung von action medeor und der lokalen Partnerorganisation CDP, die in der kolumbianischen Karibikregion Vertriebene, Rückkehrende und vulnerable Bevölkerungsgruppen unterstützt.
Mehr Erträge durch nachhaltige Bewässerung
Gemeinsam wurde ein Bewässerungssystem gebaut, das Wasser über 300 Meter aus einem benachbarten Fluss auf die Äcker leitet. Als Christina Padilla, Leiterin des Kolumbienprojekts bei action medeor, im Frühjahr José Lastra traf, war sie beeindruckt, wie viel sich seit ihrem letzten Besuch verändert hatte.
José Lastra hatte Schläuche auf die Grundstücke der Nachbarn gelegt. Durch die Bewässerung wuchsen die Pflanzen so gut, dass die Bäuer:innen sogar Saatgut und Stecklinge an andere weitergeben konnten.
Gesichertes Einkommen stärkt den Frieden in Kolumbien
Die Menschen in den Departements Valle del Cauca und Cauca benötigen Unterstützung wie diese, um die Ernährung und ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit zu stärken. Beides sind Voraussetzungen für dauerhaften Frieden.
Der mehr als 50 Jahre anhaltende Konflikt zwischen der FARC-Guerilla und dem kolumbianischen Staat wurde 2016 zwar mit einem Friedensvertrag beendet, aber es entstand ein Machtvakuum mit vielen bewaffneten Konflikten, Gewalt und Vertreibungen.
Auch die im Norden Kolumbiens auf der Karibikseite gelegene Projektregion war hiervon betroffen. Dennoch flohen viele Kolumbianer:innen aus anderen Regionen des Landes in den Norden. Zudem führte die 2014 in Venezuela beginnende Versorgungskrise und der politische Machtkampf dazu, dass auch von dort viele Menschen in den Norden Kolumbiens flüchteten.
action medeor baut Gesundheitsversorgung aus
Auch die Unterstützung der Gesundheitsversorgung gehört zu dem von action medeor unterstützten Projekt, das bis Ende 2027 läuft. Christina Padilla erinnert sich noch an den Zustand des Gesundheitspostens in Evitar, einem Bezirk der über 26.000 zählenden Einwohner:innen Stadt Mahates: "Das Dach war teilweise eingefallen, es gab weder fließend Wasser noch Strom, die Wände waren schimmlig."
Wenn überhaupt, kam ein Arzt einmal im Monat zu den mehr als 2.000 Menschen des Ortes. action medeor und CDP haben den Gesundheitsposten renoviert und unterstützen ihn finanziell: Der Arzt kommt nun einmal in der Woche, zusätzlich kommen eine Krankenschwester und ein Zahnarzt jede Woche.
Evitar ist einer von fünf Orten, die in der nördlichen und der südlichen Projektregion von Montes de Maria ausgewählt wurden, weil dort die Gesundheitsversorgung besonders mangelhaft war.
Förderer:innen für den Frieden
Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts liegt bei den Frauen, die besonders unter allgegenwärtiger Gewalt leiden. So wie Omerly Vergara. Mit 17 war sie bereits Mutter von zwei Kindern.
1993 wurde sie im Rahmen des Konflikts mit der FARC vertrieben. Nur mit ihren Kindern und ihrer Mutter konnte sie fliehen. Die seelischen Wunden saßen tief. Durch psychologische Hilfe konnte sie ihre Traumata verarbeiten. Heute organisiert sie Gesprächsrunden für andere Opfer von Gewalt.
Dabei wird sie von CDP und action medeor unterstützt. Unter anderem tragen Gruppentherapiesitzungen dazu bei, psychologische Konflikte zu transformieren, indem sie Prozesse der Versöhnung fördern und die Selbstwirksamkeit stärken. Kunstwerke von Frauen, die in der Therapie ihr Leid künstlerisch verarbeitet haben, sind mittlerweile im "mobilen Museum für symbolische Erinnerungen" zu sehen.
Kolumbien: Die Gewaltspirale durchbrechen
Angebote wie diese sind wichtig, damit die Menschen das Leid hinter sich lassen und so denken können wie Omerly Vergara. Sie sagt: "Heute bin ich stolz darauf, dass ich eine mutige Frau bin und darauf, mein Leben und meine Familie verwirklicht zu sehen."
So wie Omerly Vergara werden mindestens 4.000 Frauen und Jugendliche zu Förderer:innen für den sozialen Wandel ausgebildet, um friedliches Zusammenleben zu stärken. Weitere 2.500 Jugendliche erwerben auf jährlichen Jugendfestivals wichtige Fähigkeiten zur Konflikt- und Gewaltprävention, um so die Grundlagen für demokratisches Miteinander zu schaffen – damit die Gewaltspirale ein Ende findet.
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