von CARE
Mit der Verschärfung der Kämpfe hat die humanitäre Situation im Osten der Demokratischen Republik Kongo ein kritisches Ausmaß erreicht. Aktuellen Schätzungen zufolge wurden aufgrund der jüngsten Gewalt mehr als 200.000 Menschen aus der Stadt Sake und umliegenden Siedlungen in der Provinz Nord-Kivu vertrieben. Damit steigt die Gesamtzahl der vertriebenen Menschen im Land von derzeit über sechs Millionen weiter an.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen nimmt zu
"Die Situation im Osten der Demokratischen Republik Kongo ist katastrophal. Millionen von Menschenleben, vor allem Frauen, Mädchen und Kinder, sind gefährdet", sagt Sidibe Kadidia, CARE-Länderdirektorin in der Demokratischen Republik Kongo.
"Fälle von Unterernährung, Krankheiten und Berichte über Gewalt gegen Frauen und Mädchen nehmen stetig zu. Es muss sofort gehandelt werden, um den dringenden humanitären Bedarf der betroffenen Menschen zu decken, einschließlich des Zugangs zu Nahrungsmitteln, Wasser, Gesundheitsversorgung und Schutzdiensten."
Frauen und Kinder stark unterernährt
Der Zustrom von Vertriebenen nach Goma, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, übersteigt bereits jetzt die vorhandenen Ressourcen. Lebensmittelpreise sind wegen unterbrochener Transportwege angestiegen. Bereits vor dem Konflikt litten mehr als 2,8 Millionen Kinder in der Demokratischen Republik Kongo an starker Unterernährung. Zudem sind sie nun mit starken Einschränkungen im Bildungs- und Gesundheitswesen konfrontiert.
Etwa 1,1 Millionen Kinder und 605.000 Frauen sind akut unterernährt, Kinder unter fünf Jahren und schwangere oder stillende Frauen sind besonders gefährdet. Hinzu kommt, dass Frauen und Mädchen auf der Flucht oftmals dem Risiko geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt sind. Seit der Eskalation der Gewalt im Jahr 2023 ist die Zahl der betroffenen Frauen und Mädchen stetig gestiegen.
Überschwemmungen: Gefahr von Cholera
Während sich der Konflikt weiter verschärft, haben in der Region zudem starke Regenfälle und Überschwemmungen bereits über 300 Todesopfer gefordert. Etwa 1,8 Millionen Menschen sind von den Fluten betroffen. Angesichts des eingeschränkten Zugangs zu Wasser und sanitären Einrichtungen besteht die Gefahr eines Cholera-Ausbruchs.
Mit dem Zustrom von Vertriebenen steigt das Risiko einer Ausbreitung der Krankheit entlang der Route nach Goma und in den angrenzenden Siedlungen für Binnenvertriebene, da die sanitären Einrichtungen bereits jetzt komplett überlastet sind.
Mehr Hilfe für den Kongo nötig
CARE arbeitet mit lokalen Partnern und anderen humanitären Organisationen zusammen, um den betroffenen Gemeinden lebensrettende Soforthilfe zu leisten.
Es werden jedoch dringend zusätzliche Mittel und Ressourcen benötigt, damit der wachsende Bedarf der vertriebenen Menschen gedeckt und die Auswirkungen der Krise abgemildert werden können.
CARE fordert schnellen Zugang zu den Betroffenen
"Wir fordern die internationale Gebergemeinschaft dazu auf, der humanitären Hilfe im Osten der Demokratischen Republik Kongo Priorität einzuräumen und hierbei besonders die in der Region tätigen Organisationen zu unterstützen", sagt Sidibe Kadidia.
"Gleichzeitig sind eine Lösung des Konflikts und ungehinderter Zugang für humanitäre Helfer:innen notwendig. Das Leben von Millionen schutzbedürftiger Menschen steht auf dem Spiel und es muss schnell gehandelt werden, um weiteres Leid zu verhindern."
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