von CARE
Der Jemen leidet nicht nur unter einer Eskalation der Gewalt, sondern auch unter der massiv eingeschränkten Wirtschaft. Wenn Sie irgendjemanden im Jemen fragen: „Wie hat sich Ihr Leben durch den Krieg verändert?“, wird die Antwort kaum die dauernde Gewalt durch Luftschläge, Raketen oder Gewehrfeuer hervorheben, sondern in etwa so lauten: „Alles ist unfassbar teuer geworden. Ich kann keine Arbeit mehr finden, um für meine Familie zu sorgen.“
Eine solche Antwort gab auch Aziza aus Sa’dah, Mutter von vier Kindern. Ihr Ehemann besaß eine Farm, die das Auskommen der Familie sicherstellte. Der Krieg machte dem ein Ende: Flakfeuer riss die obere Etage des Hauses weg, während sich die Familie im Erdgeschoss zusammenkauerte. Sie fürchteten die Luftschläge und Geschosse, die auf ihr Dorf herab donnerten. Doch nicht nur der Lärm hielt sie des Nachts wach – auch das fehlende Einkommen. So zogen sie nach Amran in eine sicherere Gegend, aber auch dort fand Azizas Mann keine Arbeit.
Der Krieg zerstört Jemens Wirtschaft
Aziza selbst sortiert Kaffeebohnen für einen Bauern, doch der zahlt ihr nur 300 Jemen-Rial für je 10 Kilo Bohnen. Das sind nicht einmal 2 Euro. „Manchmal weine ich beim Sortieren der Kaffeebohnen, denn das Geld reicht nicht für meine Familie. Aber es ist alles was wir haben.“, sagt Aziza. Dieser Krieg zerstört den Jemen nicht nur äußerlich. Er zerstört auch Jemens Volkswirtschaft. Seit der Konflikt eskalierte, ist im letzten Jahr das Wirtschaftswachstum um 35 Prozent eingebrochen. Mehr als ein Viertel der jemenitischen Betriebe mussten wegen der Luftschläge und auch der Bodenkämpfe schließen. Erschütternde 70 Prozent der kleinen bis mittelgroßen Betriebe haben ihre Angestellten entlassen.
CARE hilft mit Cash for Work-Programmen
Ameenh ist eine Frau, die von einem ganz ähnlichen wirtschaftlichen Druck wie Aziza zu berichten weiß: „Alles ist so teuer geworden, dass wir schon glücklich sind, wenn wir genug Geld für unser Mehl aufbringen.“ Sie klagt: „Vor dem Krieg konnten wir immer eine Tagesarbeit draußen vor dem Dorf finden und hatten so genügend Geld, um auch regelmäßig Fleisch und Gemüse essen zu können. Nun finden wir keine Arbeit mehr und alles was wir essen ist Brot. Wir überleben nur mit Hilfe von Leihgaben und den von CARE angebotenen Cash for Work-Aktivitäten.“ In Ameenhs Dorf beispielsweise erreicht CARE fast 100 Familien mit Cash for Work-Angeboten, die der Verbesserung der Zugangsstraße zum Dorf dienen. Frauen und Männer arbeiten für 21 000 Rial (ca. 74 Euro) im Monat. Sie erweitern in Handarbeit die Straße, um sie für Autos und LKW leichter passierbar zu machen und somit auch den Transport von Versorgungsgütern zu ermöglichen.
Zur schlechten Arbeitsmarktlage kommt erschwerend hinzu, dass eine Knappheit von Kraftstoff und Nahrungsmitteln die Preise in die Höhe trieb. „Ein Kilo Mehl kostet nun 2 000 Rial (ca. 7 Euro)! Früher waren es einmal 400 Rial (ca. 1,40 Euro)“, sagt Ameenh. „Schon seit einem Jahr haben wir kein Gas mehr beim Kochen benutzt. Mittlerweile müssen wir mehrmals in der Woche in den Wald gehen, um Feuerholz zu sammeln. Das dauert bis zu fünf Stunden.“
Bevor die Wirtschaft sich jedoch erholen kann, müssen Frieden und Sicherheit Einzug halten. Die Friedensgespräche im Jemen müssen wieder aufgenommen werden, soll es noch eine Hoffnung für seine Bürger geben, dem Würgegriff der Armut zu entgehen. „Mein einziger Wunsch für die Zukunft ist, dass der Krieg enden möge und die Leute ihre Arbeit wiederbekommen werden“, sagt Ameenh.
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