von CARE
Immer mehr Frauen aus Syrien sind mit ihren Kindern auf der Flucht nach Europa auf sich alleine gestellt und dabei großen Gefahren ausgesetzt. Das fand CARE in einer aktuellen Studie heraus. Laut CAREs Bericht müssen fast 40 Prozent aller syrischen Flüchtlingsfamilien in Jordanien ohne Familienvater auskommen, fast doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren. „Die Frauen fliehen vor Krieg und Verzweiflung, sie wollen sich und ihre Kinder in Sicherheit bringen. Auf der Flucht sind sie dann häufig erneut Gewalt und auch sexuellen Übergriffen ausgesetzt, von Schmugglern und Menschenhändlern abhängig“, so CARE-Generalsekretär Karl-Otto Zentel.
Jede zweite syrische Frau muss in Griechenland ihr Überleben alleine sichern
In Griechenland, wo weiterhin zehntausende Flüchtlinge ausharren, ist die Situation besonders schwierig: Hier muss sogar jede zweite syrische Frau alleine ihr eigenes und das Überleben der Kinder sichern. Väter und andere männliche Familienmitglieder sind häufig vor der Schließung der Balkanroute nach Deutschland oder in andere europäische Länder geflohen, in der Hoffnung, ihre Familien dann nachholen zu können. Familienzusammenführungen und zugesagte Umsiedlungen laufen weiterhin schleppend. Von den vorgesehenen 66.400 Umsiedlungen, die Griechenland entlasten sollen, wurden bis heute jedoch gerade einmal knapp 3700 Menschen in anderen EU-Ländern aufgenommen.
95 Prozent der befragten Frauen gaben an, unter der anhaltenden Fluchtsituation, der großen Verantwortung und der Angst um ihre Kinder stark zu leiden. „Die Frauen schultern eine enorme Last. Unsere Kollegen hören leider immer häufiger davon, dass Frauen ihren Körper verkaufen, um ihre Kinder zu ernähren. In Jordanien wird bereits jedes zehnte syrische Mädchen verheiratet, weil viele Mütter nicht mehr wissen, wie sie ihre Kinder sonst über Wasser halten können“, so Zentel. Fast zwei Drittel aller befragten syrischen Flüchtlingsfrauen gaben an, sich vor Gewalt und Übergriffen zu fürchten.
CARE fordert mehr Unterstützung für Flüchtlingsfrauen
Anlässlich der Flüchtlingsgipfel in New York am 19. und 20. September fordert CARE Regierungen dazu auf, mehr Unterstützung für Flüchtlingsfrauen bereitzustellen und ihre besonderen Bedürfnisse und Vulnerabilitäten zu beachten. „Wir fordern legale und sichere Fluchtwege, damit Frauen sich nicht alleine auf den gefährlichen Weg machen und von Schmugglern abhängig sind. Eine Flucht vor dem Krieg in Syrien darf nicht bedeuten, dass an seine Stelle sexualisierte Gewalt, Menschenhandel und Missbrauch tritt“, so Zentel.
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