von Handicap International
Abdi Karshe weiß nicht mehr, wann genau sein Vater ihm das Trikot in die Hand drückte. Der Junge wunderte sich über die rote Farbe. Bayern München? Seine Klassenkameraden schwärmten für ganz andere Vereine. Doch sein Vater versicherte ihm: "Ein guter Verein, mein Junge." Von da an trug Karshe das Trikot bei jedem Fußballtraining.
Doch dann herrscht Krieg in Somalia
Als in den 90er Jahren der Krieg in Somalia ausbricht, ist nichts mehr, wie es einmal war. Während Karshe mit seinen Freunden Fußball spielt, sterben ein paar hundert Meter entfernt Menschen. Als er 18 Jahre alt ist, stehen Kämpfer vor seiner Schule. "Lauft um euer Leben", brüllt sein Lehrer. Karshe rennt, doch ein Querschläger trifft ihn.
Abdi Karshe wird nie wieder laufen können
Karshe wird schwer verletzt. Er ist seitdem von der Hüfte abwärts gelähmt. Und er wird nie wieder laufen können. Sein Körper erholt sich jahrelang nicht von der Verletzung. Er hat häufig Fieber und besteht nur noch aus Haut und Knochen.
Die Familie erkennt: In Somalia hat Karshe keine Chance zu überleben. Verwandte und Freunde legen alle Ersparnisse zusammen, um ihm den Flug nach Europa zu finanzieren. So landet Abdi Karshe eines Tages in München – der Stadt mit dem Verein, dessen Trikot er vor langer Zeit geschenkt bekommen hatte.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Flüchtlingen
Weltweit sind rund 70,8 Millionen Menschen auf der Flucht. Davon sind 25,9 Millionen Flüchtlinge, 3,5 Millionen Asylbewerber und 41,3 Millionen auf der Flucht im eigenen Land.
Das bedeutet: Jeder 108. Mensch auf der Welt hat kein Zuhause. Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge sind jünger als 18 Jahre. Uganda meldet 2.800 geflüchtete Kinder, die jünger als sechs Jahre alt und von ihren Eltern getrennt sind.
Etwa 80 Prozent der Flüchtlinge haben in einem direkten Nachbarland Schutz gefunden. Oft in einem Entwicklungsland: Bangladesch, Uganda oder der Libanon sind eher arm. Sie haben im vergangenen Jahr (2018) besonders viele Flüchtlinge aufgenommen.
Die Genfer Flüchtlingskonvention definiert Flüchtlinge als Menschen, die
- sich außerhalb des Landes befinden, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzen oder in dem sie ihren ständigen Wohnsitz haben
- wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung eine begründete Furcht vor Verfolgung haben
- den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen können oder aus Furcht vor Verfolgung nicht dorthin zurückkehren können.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Flüchtling auch für Binnenvertriebene, Umwelt- und Klimaflüchtlinge und Wirtschaftsflüchtlinge verwendet. Im völkerrechtlichen Sinn gelten sie nicht als Flüchtlinge.
Binnenvertriebene sind Flüchtlinge, die innerhalb ihres Heimatlandes Zuflucht suchen. Wirtschaftsflüchtlinge lassen ihr Heimatland aufgrund existenzbedrohender Rahmenbedingungen, Armut und wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit hinter sich. Klima- und Umweltflüchtlinge fliehen vor Umweltveränderungen oder Naturkatastrophen. Klimaflüchtlinge sind direkt von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen.
Die Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft helfen Menschen auf allen Stationen ihrer Flucht: in den Herkunftsländern, den Transitländern und in Deutschland.
In Herkunftsländern wie Syrien oder dem Südsudan versorgen Mitarbeiter unserer Hilfsorganisationen die Menschen zum Beispiel mit Lebensmittel- und Hygienepaketen oder Kleidung und Krankenhäuser mit Medikamenten. In Transitländern wie den Balkanländern erhalten die Menschen Nahrungsmittel und Unterstützung beim Bau von Unterkünften sowie Decken, Matratzen und Kleidung. Kommen Flüchtlinge in Deutschland an, unterstützen Mitarbeiter unserer Bündnisorganisationen sie beispielsweise im Umgang mit Behörden, vermitteln Deutschkurse oder betreuen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Erfahren Sie mehr über unsere weltweite Hilfe für Flüchtlinge.
Die Flucht nach Deutschland gelingt
Die anstrengende Reise hat den Rollstuhlfahrer alle Kraft gekostet. Er nimmt sich ein Taxi, gibt dem Fahrer sein letztes Geld und sagt: "Fahren Sie mich irgendwohin." Auf einer Polizeiwache erklärt Karshe seine Lage: Er ist Kriegsflüchtling. Der junge Mann verliert immer wieder das Bewusstsein und wird in ein Krankenhaus gebracht.
In den kommenden Monaten folgt eine Operation auf die nächste. Heute blickt Abdi Karshe zurück: "Die Menschen hier haben mir damals das Leben gerettet."
Für Abdi Karshe hat ein neues Leben begonnen
Heute ist er 37 Jahre alt und lebt in einer kleinen Wohnung. Fußballfan ist er noch immer. Er besitzt inzwischen einen deutschen Pass, spricht fehlerfreies Deutsch und kann mit Computern umgehen. Gerne würde er eine Ausbildung in diesem Bereich machen.
Den ersten Schritt hat er bereits gemacht: Handicap International, eine Bündnisorganisation von Aktion Deutschland Hilft, bietet Sprach- und Computerkurse für Flüchtlinge und Asylbewerber mit Behinderung an. Karshe hat daran teilgenommen. Mit Erfolg: Sein Wissen gibt er inzwischen als Trainer an andere weiter.
Dank Ihrer Hilfe leistet unser Bündnis weltweit Flüchtlingshilfe. Lesen Sie mehr!
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für Flüchtlingshilfe weltweit
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