von der Johannitern
Durch die Erlebnisse unfassbarer Gewalt im syrischen Bürgerkrieg erleiden besonders Kinder schwere seelische Traumata. Mit dem Aufbau von geschützten Räumen für Kinder, tragen wir dazu bei, den jungen Menschen bei der Aufarbeitung ihrer schrecklichen Erfahrungen zu helfen.
Die elfjährige Reem hat ihre Tante besucht und ist auf dem Heimweg, als plötzlich von einem Dach aus Schüsse fallen. Eine Kugel trifft sie am Bein, eine streift das Auge. Sie stürzt und kann sich nicht vom Fleck bewegen. Zwei Männer eilen hinzu, um ihr zu helfen – im nächsten Augenblick haben die Scharfschützen beide niedergestreckt. In Todesangst und mit starken Schmerzen bleibt Reem am Boden liegen. Stunden vergehen, bis ein Unbekannter ihr ein Seil zuwirft und sie von der Straße zieht.
Der Schrecken nach dem Schrecken
Diese Szene aus der Stadt Hama gehört leider zu den alltäglichen Ereignissen in Syrien. Hunderttausende Kinder erleben selber oder aus nächster Nähe unvorstellbare Gewalttaten und Grausamkeiten. Und sind, wenn sie überleben, mit der Last der Eindrücke allein.
Reem gelangt nach zweimonatiger Odyssee in ein Krankenhaus in Jordaniens Hauptstadt Amman. Ihr Bein wird erfolgreich operiert, doch die Verletzung am Auge hat bleibende Schäden hinterlassen. Zusammen mit ihrem Bruder Mahmoud lebt Reem nun in einer kleinen Wohnung mit ihrer Tante, die auch fliehen konnte und sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Die Mutter sitzt mit den anderen Geschwistern immer noch in Hama fest – der Vater ist in den Kämpfen gefallen.
Die stark eingeschränkte Sehkraft und das Leben am Existenzminimum machen Reems Alltag schwer – viel schwerer aber ist die Belastung durch das Erlebte, das sie nicht loslässt. Die Tante, die selber Schlimmes durchlebt hat, ist überfordert, und ansonsten ist niemand da, dem Reem sich anvertrauen könnte.
Ein geschützter Raum für Kinder
Wenn Gewalt, Tod und Verfolgung zum Alltag gehören, trifft das Kinderseelen besonders hart. "Viele, die hier ankommen, leiden unter Angstzuständen und Albträumen. Sie ziehen sich zurück und verstummen oft", berichtet Walter Berier, Leiter unseres Länderbüros in Jordanien. Aus diesem Grund arbeiten wir gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation daran, eine Möglichkeit zu schaffen, damit die Kinder mit Psychologen über das Erlebte sprechen können und fachmännische Hilfe erhalten, um die Vergangenheit zu bewältigen.
Mit dem Aufbau einer kindgerechten psychosozialen Abteilung wollen wir einen geschützten Raum entstehen lassen, in welchem Kinder – jenseits der therapeutischen Maßnahmen – auch ganz einfach unter Kindern reden und spielen können. Einen Rückzugsort von einem Alltag, der den Bedürfnissen von Kindern so radikal entgegengesetzt ist.
Auch medizinische Hilfe wird angeboten
Das geplante Zentrum wird darüber hinaus in einer weiteren Abteilung auch für Menschen sorgen, die durch Schussverletzungen oder bei Bombenangriffen Beine oder Arme verloren haben. Mit Prothesen, Orthesen und Rollstühlen wollen wir ihnen helfen, wieder Stück für Stück auf den Weg zur Normalität zurückfinden.
Ein Ende des Konflikts in Syrien ist leider nicht in Sicht. Die Johanniter werden mit der Entwicklung von Maßnahmen wie dieser weiterhin ihr Möglichstes tun, um das Leid der Millionen Flüchtlinge zu verringern. Dabei ist es ihnen ein Anliegen, den besonders Schutzbedürftigen konkrete, für ihre Situation besonders geeignete Hilfe zukommen zu lassen. Unterstützen Sie dieses Projekt und helfen Sie syrischen Flüchtlingskindern, ihre Kriegserlebnisse zu bewältigen.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
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