vom Arbeiter-Samariter-Bund
Der Konflikt mit terroristischen Gruppen überschattet weiterhin die Gesamtsituation im Irak und hat tiefgreifende und weitreichende humanitäre Folgen. Fast ein Drittel der irakischen Bevölkerung, 10 Millionen Menschen, ist auf Humanitäre Hilfe angewiesen. Drei Millionen Iraker befinden sich auf der Flucht und weitere drei Millionen Menschen leben auch weiterhin in besetzten Gebieten. Unzählige Menschen werden brutal unterdrückt und sind in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Insbesondere die Situation von Frauen und Kindern ist erschreckend.
Da die Gesundheitsversorgung in den Flüchtlingslagern ohne Unterstützung nicht aufrechterhalten werden könnte, hat der ASB im Flüchtlingslager Berseve 1 eine Gesundheitsstation eingerichtet und bietet dort basismedizinische Versorgung für die Menschen im Camp an. Eine wertvolle Hilfe für die Menschen in dem Camp, das zu einer mittleren Stadt herangewachsen ist. Der ASB arbeitet bereits seit September 2014 im Flüchtlingscamp Berseve und steht in ständigem Austausch mit dem Department of Health sowohl in Dohuk als auch in Zakho, dem UNHCR, und der lokalen Partnerorganisation Harikar.
Gesundheitsversorgung und Hygieneschulungen
Der ASB führt zudem mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes Hygieneschulungen durch, und verteilt Hygienepakete an die Bewohner von Berseve 1 und 2. Nach dem Ende der Regenzeit sind im nordirakischen Sommer schon bald Temperaturen von bis zu 40°C im Schatten zu erwarten. Daher führt der ASB gemeinsam mit Harikar kontinuierliche, an die jeweiligen Witterungsbedungen angepasste Hygieneschulungen für mehr als 1.900 Familien und weitere 2.700 Schulkinder durch.
Zudem werden erneut 2.500 Paketen mit Hygieneartikeln wie Seife, Duschgel, Waschpulver, Shampoo, Kindershampoo, Nagelklipper, Desinfektionsmittel, Frauenhygieneartikel, Babywindeln, Zahnbürste, Zahnpasta und Rasiercreme verteilt. Damit nicht nur die persönliche Hygiene eingehalten wird, sondern auch die Zelte und Hütten sauber gehalten werden können, verteilt der ASB zusätzlich Schaufel, Besen, Wischmopp und Handdesinfektionsmittel an die Familien.
Eine ganze Generation ist in Gefahr
Nach Angaben von UN-OCHA und der der International Organisation for Migration (IOM) sind seit Januar 2014 mehr als 3,2 Millionen intern Vertriebene Iraker über das ganze Land verteilt. Zusätzliche 1,1 Millionen Menschen sind bereits durch frühere sektiererische Gewalt und Konflikte in den Jahren 2006 bis 2008 vertrieben worden. Darüber hinaus leben ca. 245.000 syrische Flüchtlinge in Flüchtlingscamps, mehr als 40 Prozent davon sind Kinder. Der Großteil sowohl der der syrischen Flüchtlinge als auch der irakischen Vertriebenen hält sich in der Region Kurdistan auf.
An etlichen Orten im Irak hat sich die Situation in den zurückliegenden Monaten deutlich verschlechtert. Eine der dramatischsten Veränderungen ist die exponentielle Verschlechterung des Zustandes der Gastgemeinden. Familien, die bislang ihre Häuser großzügig geöffnet und ihre oftmals limitierten Ressourcen mit Verwandten und Nachbarn geteilt haben, drohen nun mehr und mehr in die Armut abzugleiten.
Eine ganze Generation von Kindern ist in Gefahr. Gut eine Million schulpflichtiger Kinder, etwa 20 Prozent, gehen nicht zur Schule. Außerhalb der Flüchtlingslager, besuchen nur etwa 30 Prozent der vertriebenen Kinder eine Schule. Innerhalb der Camps liegt die Zahl mit 45 Prozent etwas höher.
Behandlung von Traumata und Integration
Schreckliche Gewalt, Massenhinrichtungen, systematische Vergewaltigungen und Folter sind an der Tagesordnung in den kontrollierten Gebieten. Nur wenigen Menschen wird erlaubt, die Gebiete zu verlassen. Die Flüchtlinge, die es schaffen, zahlen mitunter exorbitante Summen und sind oftmals gezwungen, ihre zurückgelassenen Familienmitglieder einem unsicheren Schicksal zu überlassen. Traumata sind stark verbreitet, und der Schutz sowie die Betreuung traumatisierter Menschen sind zu einem der wichtigsten Aspekte in der Krisenbewältigung geworden.
Um den Familien in dieser besonders schweren Zeit zu helfen, hat der ASB Gemeindezentren in den Flüchtlingslagern gebaut. Dort finden Gesprächskreise, aber auch Ausbildungs- und Computerkurse zur Integration in den Arbeitsmarkt statt. Für die Kinder gibt es ein Spiel- und Freizeitprogramm, das ihnen dabei hilft, ihre Trauer zu überwinden.
+++ Spendenaufruf +++
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