von Aktion Deutschland Hilft/Malteser International
Konflikte um Land, Brennholz, Wasser, Lebensmitteln, Baumaterialien und Viehtrieb – das sind die häufigsten Gründe für Konflikte und Streitigkeiten zwischen Geflüchteten aus dem Südsudan und den Menschen, die in den Aufnahmegemeinden in der DR Kongo leben.
Kulturelle Unterschiede bremsen gegenseitiges Vertrauen
Aurèle Safari Unen ist Technischer Assistent für Friedensbildung bei Malteser International. Er kennt die zahlreichen Konfliktpotentiale in den Gemeinschaften – und auch ihre Ursprünge:
"Die Traditionen und Bräuche sind der jeweils anderen Gruppe nur teilweise bekannt. Dadurch fällt es vielen schwer, Verständnis für die Situation der anderen aufzubringen und gegenseitiges Vertrauen zu entwickeln," erklärt Safari.
Sich verstehen lernen
Im Südsudan sowie in den Nachbarländern, der DR Kongo und in Uganda, unterstützen die Malteser Menschen, die vor der Gewalt im Südsudan geflohen sind. Ziel des grenzüberschreitenden Projekts ist aber nicht allein die Versorgung der Geflüchteten, beispielsweise durch bessere Zugänge zu Trinkwasser oder die Stärkung der Ernährungssicherheit. Vielmehr soll auch ein friedliches Zusammenleben der Vertriebenen untereinander sowie mit den Menschen in den Aufnahmegemeinden gefördert werden.
In den Camps Meri und Bele, nahe der Stadt Aba in der an den Südsudan grenzenden Provinz Haut-Uélé der DR Kongo, leben rund 30.000 Geflüchtete aus dem Südsudan.
Hier gibt es nicht nur Verteilungskonflikte mit der Aufnahmegemeinde, auch die unterschiedlichen Generationen in den Camps kommen nicht gut miteinander aus. Regelmäßige friedenspädagogische Maßnahmen sowie das Training für Konfliktlösungsstrategien sollen dabei helfen, ein friedliches Zusammenleben zu fördern.
Peace-Education-Team kümmert sich um Friedenskultur an Schulen
In der DR Kongo hat Malteser International dafür ein Peace-Education-Team gegründet, das sich um die Umsetzung dieser Projektkomponente kümmert. Auf Grundlage der Datenerhebung und unter Einbeziehung der lokalen Autoritäten der Aufnahmegemeinden sowie der Vertreter:innen der Geflüchteten kümmert sich das Team um die Förderung einer Friedenskultur an den lokalen Schulen und in Gemeindegruppen.
Das Team bietet unter anderem Vorträge und Diskussionsrunden an, die Werte, Einstellungen und Verhaltensweisen zu Frieden und Gewaltfreiheit sowie die Akzeptanz anderer Bevölkerungsgruppen und deren Menschenrechte fördern. Themen sind zum Beispiel das Verständnis der Standpunkte anderer Parteien oder konkrete Übungen dazu, wie sich Gefühle wie Wut gewaltfrei ausdrücken lassen.
Gemeinsame Aktivitäten schweißen zusammen
In einer weiteren Projektaktivität nehmen die Teilnehmenden Radiobotschaften auf und komponieren Lieder zum Thema Frieden in den lokalen Sprachen Bangala und Arabisch. Diese werden in Radiosendungen ausgestrahlt und bei Veranstaltungen gesungen.
Gemeinsame Sportveranstaltungen wie Fußballspiele, kulturelle Angebote wie Theateraufführungen oder das Feiern traditioneller Feste sollen ebenfalls den Zusammenhalt und den Austausch zwischen den Bevölkerungsgruppen fördern.
An den Feierlichkeiten zum Weltfrauentag nahmen im März mehr als 5.500 Menschen teil – Geflüchtete und aus dem Kongo stammende Personen. Einen Höhepunkt bildete ein Unterstützungsmarsch für Frauen, die im Ostkongo Opfer von Gewalt geworden sind.
Geflüchteten-Komitees vertreten Interessen von Geflohenen aus dem Südsudan
Um Konflikte auf Gemeindeebene besser zu lösen, organisiert das Team von Malteser International regelmäßige Gemeindedialoge. In der DR Kongo vertreten sogenannte Geflüchteten-Komitees die Belange der Menschen aus dem Südsudan und agieren als Sprachrohr der geflüchteten Bevölkerung. In regelmäßigen Schulungen bildet Malteser International Mitglieder der diversen Gemeindegruppen sowie Lehrkräfte darin fort, neue und angemessene Konfliktlösungsstrategien anzuwenden.
Ziel des Projektes ist es nicht nur, das friedliche Zusammenleben in der DR Kongo zu verbessern, sondern darüber hinaus die Geflüchteten auch auf mögliche Konflikte bei ihrer Rückkehr vorzubereiten. Beispielsweise darauf, dass ihre Häuser von anderen Vertriebenen bewohnt sein könnten und wie sich solche Konflikte lösen lassen. "Dafür tauschen wir uns mit unseren Kolleg:innen aus dem Südsudan aus, um häufige Probleme im Falle einer Rückkehr von Geflüchteten bereits proaktiv anzugehen", sagt Suhr.
+++ Spendenaufruf +++
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